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Draculas Brüder -ebup-

Draculas Brüder -ebup-

Titel: Draculas Brüder -ebup- Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Lory
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waren einverstanden und rückten herum. Sie stemmten ihre Rücken gegeneinander und erhoben sich gleichzeitig auf drei Beinpaaren. »Gut. Nicht zu schnell, jetzt«, murmelte Sanchez,
    dem die Schmerzen in der Schulter Schweißperlen auf die Stirn trieben. »Einer läßt sich von den zwei anderen auf die Rücken nehmen und schnellt beim Wiederaufsetzen die Beine ein Stück vorwärts. Dann kommt der nächste an die Reihe.«
    Langsam und taumelnd näherten sie sich ihrem Ziel, wie drei Betrunkene, die einander zu stützen suchten. Auf dem Tisch lagen mehrere Glasgegenstände, die zerbrochen und zum Durchschneiden der Fesseln gebraucht werden konnten. Mein Messer, leider. Aber als seine linke Hüfte den Tisch berührte, entdeckte er das perfekte Werkzeug.
    »Noch einen Meter – bis zur Schublade.«
    Die Schublade, in der die scharfen Dolchmanschetten der Fledermäuse lagen, war halb geöffnet und beinahe direkt unter ihren Fingern. Zwei von den Dingern waren noch darin.
    »Beide, wenn es geht«, keuchte Sanchez. »Etwas tiefer -jetzt! »
    Jacks Finger erreichten die beiden Werkzeuge und schlossen sich um sie.
    »Ich hab’ sie«, sagte er. »Nun zurück zu unserem Platz.«
    Zwei Schritte vom Tisch, und das Knacken der Flintenhähne ließ sie in ihren Bemühungen erlahmen.
    »Was fällt Ihnen ein?« sagte August Abelard. »Setzen Sie sich hin, wo Sie waren – sofort!«
    Die drei Männer gehorchten.
    »Sie dachten, Sie könnten sich befreien, wie? Gut, daß ich rechtzeitig zurückkam.«
    »Ich nehme an, Sie haben das Geld gefunden?« sagte Jack.
    »Noch nicht, doch wir werden es finden, keine Sorge. Ich mußte aus einem wichtigeren Grund zurückkommen. Es ist Zeit, meine kleinen Freunde ausfliegen zu lassen.«
    »Tun Sie es nicht!« warnte Sanchez, aber die Warnung traf auf taube Ohren. Der Mann hatte die kleine Metallpfeife bereits an den Lippen. Innerhalb von Sekunden war die ganze Höhle von flatternden, kreisenden Fledermäusen erfüllt. Dann waren sie fort.
    Der alte Mann schnalzte vor sich hin und ging wieder hinaus. Jack schob Sanchez wortlos eins der Werkzeuge in die Finger, und sie begannen geduldig an den dicken Hanfstricken zu sägen. Es war eine mühsame Arbeit, denn die kleinen Schneiden konnten nur mit den Fingerspitzen gehalten werden. Aber die Mühe lohnte sich, als die letzten Fasern rissen und Sanchez’ Handgelenke mit einem Ruck, der wie ein Blitzschlag durch seine Schulter schoß, auseinanderfuhren. Wenige Augenblicke später waren seine Fußfesseln durchschnitten, und er befreite Ray. Jack hatte seine Stricke selbst zerteilt. Als sie aufstanden, zog Sanchez an den Handschellen. Sie waren zugeschnappt.
    »Haben Sie Schlüssel?«
    »Im Wagen sind Zweitschlüssel. Die Erstschlüssel hat der andere Mann«, sagte Jack. »Aber jetzt raus hier. Der Alte kann jeden Augenblick auftauchen.«
    Jack und Ray gingen voraus in den dunklen Durchgang und weiter durch eine Folge von natürlichen Spalten, Kammern und Gängen, die teils geräumig, teils eng und steil, aber dank der Petroleumlaterne immer gut zu sehen waren.
    Die Nachtluft begrüßte sie mit kühler Frische, doch weder Sanchez noch die Polizisten machten halt, um die reine Luft und den Duft von taufeuchtem Gras und Laub zu genießen. Sie rannten den Feldweg hinunter, so schnell sie konnten. Jack und Ray wollten zu ihrem Wagen, und Sanchez wollte es auch, aber aus anderen Gründen. Wenigstens die zwei Beamten waren nicht enttäuscht, als sie ihr Ziel erreichten. Jack stützte sich mit einem Knie auf den Beifahrersitz, den Rücken zum Armaturenbrett, und seine gefesselten Hände öffneten das Handschuhfach. Mit einer Geschicklichkeit, die man nicht von ihm erwartet hätte, durchsuchte er das
    Fach und brachte kurz darauf einen Ring mit klimpernden Metallobjekten zum Vorschein. »Die Schlüssel«, sagte er triumphierend.
    »Das Radio«, sagte Sanchez dumpf.
    Es war zerschlagen.
    Er blickte zum Haus hinauf. Keine Telefonleitung in Sicht. »Haben Sie die Wagenschlüssel?«
    Jack schüttelte den Kopf. »Der Alte nahm sie Ray ab, aber es müßte – ja, hier ist ein zweiter Zündschlüssel.« Er hatte nur ins offene Handschuhfach geblickt, und ehe er sich umdrehen und mit seiner vergleichsweise unbeholfenen Methode hineingreifen konnte, war Sanchez ihm zuvorgekommen. Als der Puertoricaner die Zündung einschaltete, sprang der Motor sofort an.
    »He!« sagte Ray. »Was machen Sie da?«
    »Ich fahre zu einem Telefon. Überlegen Sie sich, ob Sie mitkommen wollen

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