Draculas Brüder -ebup-
...«
»Also, es sind zwei Brüder. Einen von ihnen haben wir umstellt. Er hat sich in einer Höhle verkrochen, wie es scheint, und dort kann er einstweilen bleiben. Der zweite – das ist übrigens derjenige, der deinen Wagen hat – scheint hier in New York zu sein. Den werden wir auch noch kriegen, kein Problem. Wir... «
»Hast du von Cam gehört?«
»Äh, nein. Das heißt, nicht direkt. Wir werden vielleicht ein paar Polizistennerven beruhigen müssen. Es scheint, daß er zwei Fahndungsbeamten den Dienstwagen gestohlen hat, um nach New York zurückzukommen; das schließe ich wenigstens. Jedenfalls bin ich froh, daß ich dich erreicht habe. Nun kann ich die Sache hier abblasen.«
»Tu’s nicht, Sandy. Die Fledermäuse sind unterwegs. Ich weiß nicht, wohin, aber es kann sein, daß sie noch kommen.«
Proctor blieb eine Weile still. »Du meinst, ein doppeltes Ziel? Du und der Bürgermeister?«
»Ich weiß es natürlich nicht genau. Aber ich an deiner Stelle würde bleiben und abwarten. Es wäre... «
»Einen Moment, Damien.« Proctor hielt den Hörer zu und lauschte dem Bericht eines Polizeisergeanten, der eben in den Raum gestürzt war. Er nickte grimmig und nahm die Hand herunter.
»Damien, du hattest recht. Die Fledermäuse sind hier. Hoffen wir, daß unser Freund Navarre die richtige Idee hatte, als er Schrotflinten vorschlug.«
»Hör zu, Sandy ...«
Aber der Hörer fiel auf die Gabel, und Proctor war auf dem Weg nach draußen.
»Sanchez!«
»Mr. Proctor ...«
»Freut mich, zu sehen, daß Sie wohlauf sind. Ich glaube, Damien macht sich Sorgen um Sie.«
»Sie-haben mit ihm gesprochen?«
»Gerade eben. Er sagt, die Fledermäuse hätten ihn angegriffen, aber nichts ausgerichtet. Und jetzt sind sie hier.«
Hoch am dunklen Himmel waren dünne Schreie zu hören, und kurz darauf sah Sanchez den Schwärm von Norden herankommen, zu einer dicht geschlossenen Keilformation gruppiert. Es war ein großer Schwärm, und er flog schnell. Sanchez war beeindruckt von der Gelassenheit der Männer, die auf dem Dach und im Garten der Villa warteten.
»Wie viele Leute sind bereitgestellt?« fragte er Proctor.
»Ungefähr fünfundsechzig.«
»Ich sehe keinen Flammenwerfer«, sagte Sanchez.
Proctor hatte an Instruktionen gegeben, was er für notwendig hielt. Er wirkte angespannt, was angesichts der Situation kein Wunder war, gab sich aber ebenso ruhig wie die Flintenschützen. In einer Minute oder so konnte alles anders sein, Sanchez wußte es. Proctor war nicht mit ihm auf dem Dach des UNO-Gebäudes gewesen. Er konnte nicht ahnen, wie schnell die augenblickliche Ruhe der Männer in Panik umschlagen würde, wenn die Fledermäuse eine ähnliche Täuschungsstrategie wie beim letzten Fiasko verfolgten. Andererseits war diese Villa ein relativ kleines und übersichtliches Gebäude, und seine Verteidiger hatten sich auf Rundumverteidigung eingerichtet.
»Was ist mit den Flammenwerfern, Mr. Proctor?« sagte Sanchez noch einmal.
»Ah ja. Wir haben keine hier. Schließlich wollen wir dieses alte Haus nicht einäschern, nicht wahr? Was meinen Sie, wie schnell das alles Feuer fangen würde -die hölzernen Fensterrahmen, das Dach und alles. Übrigens riet Damien mir schon vorher ab. Er meinte, seine geheimnisvolle Dame in Schwarz könne die Fledermäuse vielleicht vertreiben, wenn sie nicht von Flammen und Qualm gestört werde. Nun, ich weiß nicht.« Er warf Sanchez einen Seitenblick
zu und lachte kurz. »Wie eine Vogelscheuche sieht sie eigentlich nicht aus.«
Sanchez knurrte mißbilligend. »Mr. Proctor, es ist wahrscheinlich richtig, daß Ktara als – äh – Telepathin die Fledermäuse beeinflussen kann. Aber Sie würden gut daran tun, nicht darauf zu bauen. Sie ist sehr, ah, eigenw -«
Das hohle Krachen von Schrotflinten schnitt ihm das Wort ab. Der Angreiferschwarm war ins Scheinwerferlicht gekommen und teilte sich nun in zwei Gruppen, die in gegenläufigen Spiralen auf das Haus herabstießen. Einen Augenblick sah es sehr gefährlich aus, und Sanchez, der das unheimliche Schauspiel aus sicherer Entfernung beobachtete, begann für die Verteidiger auf dem Dach schon das Schlimmste zu befürchten. Aber dann zeigte sich, daß die unaufhörlich krachenden Schrotsalven wirksamer waren als Flammenwerfer und Maschinenpistolen zusammen. Die Ladungen rissen breite Bahnen in die flatternden Wolken und holten innerhalb von Minuten mehrere Dutzend Angreifer herunter. Nicht lange, und die übrigen verloren den Zusammenhalt
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