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Draculas Erben - Todesbiss der schwarzen Mamba

Draculas Erben - Todesbiss der schwarzen Mamba

Titel: Draculas Erben - Todesbiss der schwarzen Mamba Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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Ja — der hat dich cool ausgetrickst.
Statt zu antworten, hat er dir geraten, nicht über die Sprechanlage zu labern.“
    „Und du hast gesagt, ich soll
sie wegschicken.“
    „Was hat das damit zu tun? Du
hättest auf die Antwort bestehen müssen.“
    „Ich glaube, ich bin nicht mehr
geübt. War zu lange im Knast. Da redet man anders. Und wenn man nicht gleich
eine Antwort kriegt, dann eben morgen. Außerdem hatte ich jede Antwort sofort.“

    „So wichtig ist es ja nicht. Du
bist nicht getürmt, du bist entlassen. Legaler geht’s nicht. Wann liefert die
Holik den nächsten Tipp?“
    „Heute Abend. Sie sieht sich
jetzt um in der Villa von so ‘nem alten Großkotz. Albert Wichmann. Hatte eine
Straßenbaufirma. Wahrscheinlich massenhaft Kunstschätze. Lebt mit ‘ner Enkelin
allein in der Protzscheune.“
    „Hört sich gut an.“
    „Verena nimmt alles auf mit
ihrem Camcorder. Also sage ich euch genau, was zu holen ist. Und in welcher
Ecke es steht.“
    „Super.“ Zivinice stand auf.
„Wir telefonieren nachher.“
    „Vergiss nicht, nach dem Kratzer
zu suchen“, lachte Vonlipp.
    Zivinice war schon an der Tür,
hob nur die Hand über die Schulter und zeigte den Mittelfinger.

9. Das Bild
im Karton
     
    Das also ist Robert. Tim
musterte ihn. Der Student wirkte sympathisch, war lang gewachsen, etwas schmächtig
und trug eine stahlgefasste Brille vor den verträumt-braunen Augen. Unterm Arm
hielt er einen großen, flachen Karton. Und auf dem Gesicht klebte ein Ausdruck
von unechtem Bedauern wie ein billiges Sonnenschutzmittel.
    Carina warf sich buchstäblich
auf ihn, hing an seinem Hals.
    „Robert, du... du... bist kein
Dieb, nicht wahr?“
    Das und ihre körperliche
Attacke — er geriet aus dem Gleichgewicht und der Karton fiel ihm aus dem Arm.
    Tim hechtete sofort los und
fing das Flachpaket auf, ahnte nämlich längst, was der Inhalt war. Und
tatsächlich — im Karton rutschte etwas hin und her, flach und leicht.
    „Dieb? Ich? Nein! Aber, Cara!
Oh, ich verstehe. Dein Opa vermisst den Gauguin.“
    „Er... er... hat ihn extra dort
oben hingestellt, wollte prüfen, ob du ehrlich bist.“
    „Eine Falle? Das darf doch
nicht wahr sein.“
    „Nimm’s nicht übel. Es geht ihm
um mich. Deshalb mischt er sich ein. Er ist noch von... vorgestern. Und sonst
hat er doch niemanden.“
    Robert musterte die anderen.
„Das sind sicherlich Verena Holik und TKKG. Da kann ich wohl offen sein. Also,
Cara, für einen bedauernswerten, einsamen alten Mann halte ich deinen Opa
nicht. Der nimmt’s noch mit jedem auf und hält sich für den Größten.“
    „Immerhin hat er riskiert, dass
dieses wertvolle Gemälde abhanden kommt. Hätte ja sein können, dir geht’s
verloren. Oder es wird zerstört. Ich wusste gar nicht, dass er den Gauguin
besitzt. Für viel Geld hat er ihn 1955 in Marseille gekauft — wie er mir jetzt
erzählte, vorhin — von einem verarmten Adeligen. Opa hat ja noch einen Sommersitz
in der Nähe von Cannes. Mit einem riesigen Panzerschrank im Keller. In dem
verwahrt er fünf Gemälde. Habe ich auch nicht gewusst. Den Gauguin hat er im
Mai, als er an der Côte war, mitgebracht, heimlich. Im Kofferraum hat er ihn
transportiert.“
    Carina trat einen Schritt
zurück und strahlte Robert an. „Jedenfalls bringst du das Gemälde zurück.
Wolltest du’s restaurieren oder so?“
    „Da muss nichts restauriert
werden, Cara, es ist in sehr gutem Zustand. Nein, ich wollte...“
    Er stockte. Denn in einem der
Obergeschosse schlug eine Tür zu — vermutlich infolge von Zugluft — ,
jedenfalls mit einem solchen Knall, dass Tim an die geraubte Holland
& Holland-Donnerbüchse denken musste. Aber wahrscheinlich klang die
noch lauter — auch unter freiem Himmel — , wenn sie in Busch oder Steppe einem
schützenswerten Großwild das Lebenslicht ausblies. Nein, nicht die Waffe,
dachte Tim. Sie ist ja nur Mittel zum Zweck und eine technische Unschuld. Der
mit dem Finger am Abzug ist der Mistkerl: der trophengeile Sonntagsjäger.
    Jedenfalls war die Tür geöffnet
worden, bevor sie zuknallte, und zwar vom alten Wichmann. Ein gebrummelter
Fluch. Schwere Schritte auf Dielen, dann auf Stufen. Er kam die Treppe herab.
In der Biegung verharrte er und blickte auf die Gruppe.
    Der gefällt mir, dachte Tim.
    Alberts weiße Mähne war
zerzaust, auf der Beilnase hatte er Sonnenbrand. Albert trug breite Hosenträger
über einem rotweiß-gestreiften Hemd. Es war etwas unordentlich in die Hose
gestopft. Offensichtlich hatte er ein

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