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Draculas Erben - Todesbiss der schwarzen Mamba

Draculas Erben - Todesbiss der schwarzen Mamba

Titel: Draculas Erben - Todesbiss der schwarzen Mamba Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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hat
Klarheit geschaffen. Und was machen wir jetzt?“
    „Eigentlich“, Gaby war damit
beschäftigt, sich die Haare zum Pferdeschwanz zu binden — unter Verwendung
eines blassblauen Seidenbandes, „müssten wir meinen Papi verständigen. Oder
wenigstens Wespe.“
    „Machen wir“, nickte Tim. „Aber
erst, wenn ich dem Kreditkarten-Hai die Arme ausgekugelt habe und er sich nach
Luft ringend bei Glonke auf dem teuren Orientteppich windet, der dort den
Schuhsohlen der Schmuckkunden schmeichelt. Erst dann! Vorher — das wäre doch,
als würden wir uns vor einer babyleichten Aufgabe drücken — nur weil’s heute so
heiß ist. Nein, das ist nicht unser Stil. Deinem Vater und seinen Leuten, Gaby,
müssen wir Arbeit abnehmen — wo immer es geht.“
    Karl hob die Schultern.
    Klößchen sagte gar nichts.
    Gaby sah ihrem Freund in die
Augen. „Auf deine Verantwortung.“
    „Die Verantwortung tragen wir
alle.“
    „Auch recht.“
    Im zweiten Obergeschoss der
Villa wurde ein Fenster geöffnet. Tim sah’s durch die Zweige und Verenas erschöpftes
Gesicht.
    „Na, ihr da unten!“, rief sie.
„Wie ist die Luft im Garten?“
    „Warm und voller Blütenduft“,
rief Gaby hinauf.
    „Ich bin jetzt auf dem
Dachboden, wenn ihr mich sucht.“
    „Wir müssen in die Stadt“, ließ
sich Tim vernehmen. „Dringende Sache. Wir nehmen den Bus. Aber wir haben dann
doch noch ein paar Fragen an Sie. Können wir gegen Abend mal vorbeikommen?“
    „Gern. Ich bin zu Hause. Also,
bis nachher.“
    Sie verschwand vom Fenster,
ließ es aber offen — wahrscheinlich mit Hoffnung auf etwas Zugluft.
    „Verenas Vernehmung“, sagte Tim
leise, „schieben wir erst mal auf. Jetzt braucht uns Carina. Auf die Hufe,
Amigos!“
    Sie beeilten sich, erwischten
an der Haltestelle sofort den 31er-Bus und stiegen — 18 Minuten später — wieder
aus, knappe 100 Schritt vom Juwelier Glonke entfernt. Das Geschäft befand sich
in der ziemlich noblen Posthorn-Straße, wo gut betuchte Kunden flanieren.
Edelboutiquen, ein Teppichladen, ein sogenannter Star-Frisör — der jedes Haar
einzeln schneidet oder zur Locke dreht, der Bergkristall-Shop Alpenzwerg und
ein Luxus-Geschäft für Hunde- und Katzen-Freunde/innen. Letzteres mit all dem
sinnlosen Schnickschnack, auf den Vierbeiner und Samtpfoter einen großen Haufen
machen würden — wenn sie dürften.
    TKKG stürmten zu Glonke hinein.
Der Juwelier selbst war natürlich nicht anwesend, sondern weilt im Sommer am
Garda-See oder auf den Seychellen. Aber Carina stand hinter der Verkaufstheke
und zitterte wieder wie Wackelpudding.
    „Gott sei Dank!, dass ihr
kommt.“
    „War er etwa schon da?“, fragte
Tim.
    Für diesen Fall hatte Carina
eine besondere Anweisung, sollte nämlich behaupten, die Kette wäre noch in der
Werkstatt — andernorts — und werde erst in einer Stunde hergebracht.
    „Nein, noch nicht.“
    Tim nickte zufrieden. „Dann
werden wir hier rumdümpeln, bis er anschleicht.“
    Carina machte Strahleraugen.
„Ich habe mit Elke telefoniert. Sie hat mir ihren Kunden beschrieben. Es ist
nicht der Hans-Dieter Vierhaus, der bei mir das goldene Feuerzeug gekauft hat.
Nein! Wie der aussieht — daran erinnere ich mich deutlich: ein mittelgroßer
Mann um die fünfzig, semmelblond, etwas dicklich, mit Kalbsaugen. Er war etwas
unangenehm, hat mir nämlich immer auf den Busen geglotzt.“
    „Das haben Raucher so an sich“,
meinte Klößchen. „Denn das Feuerzeug wollte er ja sicherlich für sich.“ Carina
nickte. „Absolut. Kaum dass er draußen war, hat er sich damit eine Zigarette
angezündet. Es war schon betriebsfertig.“
    „Und wie sieht der Kettenkunde
aus?“, fragte Tim. „Groß, dunkel an Haar und Haut. Elke meint, so könnte sie
sich einen Typ aus Südosteuropa vorstellen — jedenfalls gebürtig vom Balkan
oder aus der Gegend dahinter. Schwarzer Schnurrbart, schwarze glimmende Augen,
Windpocken-Haut. Elke empfand ihn als unangenehm, sogar als bedrohlich. Er habe
große Hände, sagt sie. Aber bekleidet war er total mit Edelzwirn. Italienischer
Designer-Anzug, italienische Schuhe, Seidenhemd und rote Krawatte mit einem
Knoten — so groß wie eine Faust.“
    „Ich sehe ihn vor mir“, nickte
Tim.
    „Aber es beweist wieder mal“,
meinte Klößchen, „dass die Hülle nicht entscheidend ist. Klamotten stehen für
Angabe, aber nicht für Sympathie. Sonst hätte Elke ihn als angenehm empfunden.“
    „Das Gesicht ist es“, sagte
Gaby. „Die Haltung mit Körpersprache, der Geruch

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