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Draculas Erben - Todesbiss der schwarzen Mamba

Draculas Erben - Todesbiss der schwarzen Mamba

Titel: Draculas Erben - Todesbiss der schwarzen Mamba Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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bauchiges Gerät —
mit dem Super-Tränengas wechselte mal in diese, mal in jene Faust. Nachtwähr
schwitzte.
    Er hatte Otmar vorgeschickt.
Der erwies sich als unverzichtbar, von Minute zu Minute mehr. Otmar hatte
ausgekundschaftet, hatte festgestellt, dass Vonlipp nicht zu Hause war, hatte
dann die Wohnungstür geknackt und die Räume flüchtig durchsucht: keine Spur von
Verena. Keinen Hinweis auf irgendwas.
    Logisch!, dachte Nachtwähr.
Hier kann der Mistkerl seine Gefangene nicht bunkern. Er hat sie irgendwohin
gebracht. Aber das wird er mir sagen, wenn ich ihn fertig mache. Hoffentlich
funktioniert das Spray.
     
    *
     
    In einer nahen Gaststätte, die
mit ihrem sogenannten Biergarten warb, hatte Vonlipp sein verspätetes
Abendessen eingenommen: Schweinskopfsülze mit Bratkartoffeln und kleinem Salat,
dazu drei große Bier. Natürlich saß er im Biergarten. Das war ein Hinterhof mit
umfriedenden Mauern und der Rückfront des Gasthauses. Wo sonst Mülltonnen und
Fahrräder standen, waren jetzt Blumenkübel, Fächerpalmen und weiße Gartentische
aufgestellt. Den grauen Betonboden bedeckte giftgrüner Kunststoffrasen. Die
Nachtluft schmeichelte und zwischen den Wölkchen am Himmel segelte die
Mondsichel.
    Für den Heimweg benutzte
Vonlipp eine Seitenstraße, die auf die Karlemann-Straße führt. Dort, nahe der
Einmündung — eigentlich schon zu nahe — parkte ein grauer VW, eins der größeren
Modelle.
    Der Mann hinterm Lenkrad
rauchte. Die Zigarette glühte auf, als Vonlipp vorbeiging. Für einen Moment sah
er das Gesicht: eckig, darüber lackschwarzes Haar ä la Tango-Schleicher.
    In Vonlipps Erinnerung rührte
sich was. Aber er ging weiter, ohne im Schritt zu stocken. Dann hatte er’s.
Klar doch! Das war der Typ, mit dem Bert Nachtwähr die Zelle geteilt hatte.
Otmar... äh... Schlawinski oder so. Jedenfalls ein kleiner, unauffälliger und
überaus tüchtiger Gauner.
    Der hier? Warum nicht? In einer
Millionenstadt sind viele zu Hause. Aber hier in meiner Nähe?, überlegte
Vonlipp. Kann Zufall sein.
    Doch seine Nerven vermeldeten
Alarmstufe eins.
    Er sockte weiter. Er schloss
die Haustür auf von Nr. 116. Licht im Treppenhaus. Er klomm die Stufen hinauf
und schwitzte Bier aus allen Poren. Auf der dritten Treppe knackste die
Beleuchtung aus. Sie wurde wieder eingeschaltet und Vonlipp schlich lautlos zu
seiner Wohnungstür.
    Er hatte einen der ältesten
Tricks angewendet, hatte einen schmalen Streifen Tesafilm angeklebt: über Eck
vom Türrahmen zur Tür — etwa zwei Zentimeter über dem Boden.
    Noch heil? Nein, zerrissen.
Vonlipp starrte die Tür an. Auch das noch!
    Jemand war eingedrungen, befand
sich in seiner Wohnung. Vonlipp beäugte das Schloss. Kein Hauch von einem
Kratzer. Da waren Profis am Werk.
    Und Otmar steht Schmiere,
dachte er. Wahrscheinlich hat er mich über Handy schon angekündigt.
    Die Beleuchtung erlosch. Leise
lief er zur Treppe. Hinunter. Auf der Straße parkte sein weißer Opel, ein
Gebrauchtwagen. Er stieg ein, fuhr um den Block und näherte sich dem parkenden
Wagen mit Otmar von hinten. Er hielt neben dem VW. Das rechte Fenster am Opel
war geöffnet. Otmar, immer noch rauchend, wandte den Kopf und blickte in die
hässliche Mündung einer schweren Pistole. Für eine Sekunde hatte Vonlipp die Innenbeleuchtung
eingeschaltet. Wegen des Zigarettenrauchs war auch Otmars Fahrerfenster
geöffnet.
    „Komm rüber, Otmar! Steig ein
bei mir. Aber fix!“
    „Wa... was?“ Otmar fiel die
Zigarette aus dem Mund.
    „Ich sag’s nicht noch mal.“
    Sie kannten sich nur flüchtig,
hatten keinen Kontakt gehabt im Knast. Aber Otmar benötigte — was Vonlipp
betraf — keine Gebrauchsanweisung. Der kleine Eckige stieg aus. Ihm wackelten
die Knie. Er glitt auf den Nebensitz. Vonlipp hatte schon den Rückwärtsgang
eingelegt und sauste zurück zur dunkelsten Stelle in dieser ohnehin dunklen
Seitenstraße. Motor aus. Auch die Scheinwerfer erloschen.
    „Ich nehme an, Otmar
Schlawinski, du weißt, dass ich nicht zimperlich bin. Also erspar’ dir
gebrochene Knochen und ausgeschlagene Zähne. Ich frage, du antwortest. Und die
Sache geht über die Bühne.“
    „Mann, ich kenne Sie nicht. Und
ich...“ Er schrie auf.
    Vonlipp hatte zugeschlagen.
Otmar krümmte sich.
    „Ich frage, du antwortest!
Klar? Wer ist in meiner Wohnung?“
    Otmar blubberte zweimal, ehe er
den Namen heraus brachte. „Bert... Bert Nachtwähr.“
    Vonlipp blieb so ruhig wie er
konnte. Die Überraschung war ein eiskalter Guss. Also

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