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Draculas Erben - Todesbiss der schwarzen Mamba

Draculas Erben - Todesbiss der schwarzen Mamba

Titel: Draculas Erben - Todesbiss der schwarzen Mamba Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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aneinander. Karl ordnete einen Trageriemen an seinem City-Rucksack.
    „Amigos“, sagte Tim. „ich
meine, Vonlipp braucht jetzt einen Schuss vor den Bug. Dass Sabac unsere Verena
überhaupt kennt — dafür gibt es nur eine Erklärung. Ich habe das vorhin schon
ausgeführt und wiederhole mich jetzt. Trotzdem! Verena wird von Vonlipp
gezwungen, für Draculas Erben Infos zu liefern. Sabac wusste von dieser
Konstellation (Zusammentreffen von Umständen), bevor er seinen Komplizen
den Rücken kehrte. Als er dann in die Notlage geriet, hat er gehandelt.“

    „Aber Verena hat doch
ausgesagt“, hielt Klößchen dagegen, „dass Sabac auf die Millionenbeute scharf
wäre — irgendwie irgendwo davon gehört hätte.“
    „Willi, sie hat geschwindelt.
Eine Notlüge. Da bin ich mir sicher. Ihr steht das Wasser schon bis an die
Unterlippe, aber sie versucht noch zu strampeln. Erst ganz zum Schluss wird sie
zugeben, dass sie sich zur Mittäterschaft pressen ließ. Sie sitzt wirklich
in... wie in einer stinkigen Abortgrube.“
    „Papi hat auch sein
Ich-glaub-dir-kein-Wort-Gesicht gemacht“, nickte Gaby. „Auf Verena kommen da
noch etliche Fragen zu. Nur im Moment verschont er sie, weil sie wirklich
geschafft ist.“
    „Wir bluffen Vonlipp“, sagte
Tim entschieden. „Wir behaupten, wir wüssten von seiner Verbindung zu Draculas
Erben und — dass Verena seine Info-Kiste ist.“
    „Was mit Sabac passiert ist,
sollten wir ihm sagen“, meinte Karl.
    „Unbedingt. Wobei wir Sabacs
Koma runterspielen müssen. Vonlipp kann dann damit rechnen, dass
Windpockenschwarte plaudert. Also geht ihm, Vonlipp, der Hintern auf
Pulverschnee und wir haben Verena geholfen.“
    „Vielleicht stimmt sie das
darauf ein“, hoffte Gaby, „uns die Wahrheit zu sagen.“
    „Ganz bestimmt.“
    „Und wann reden wir mit ihr?“
    Tim grinste. „Nachdem dein
Vater im Gartenhaus angerufen hat.“
    „Willst du um Mitternacht bei
Verena antanzen?“
    „Ich sehe da kein Problem. Es
ist ja kein Höflichkeitsbesuch, sondern eine Unterredung um Kopf und Kragen.
Aber erst zu Vonlipp! Und diesmal weist der uns nicht ab!“
     
    *
     
    „Kannst von Glück sagen“,
meinte Vonlipp, „dass mein Opel ein alter Gebrauchtwagen ist. Vier Unfälle.
Dreimal war die Karre zu langsam und man ist aufgefahren. Hinten. Deshalb
schließt der Kofferraumdeckel nicht richtig. Hier ist ein zentimeterbreiter
Spalt. Das verschafft Luft zum Atmen.“
    Otmar konnte nichts erwidern.
Er war gefesselt und geknebelt. Er lag im Kofferraum und war kurz davor, sich
in die Hose zu machen. Denn er litt unter Platzangst. Eingepfercht sein in dem
engen Kofferraum bei geschlossenem Deckel — er würde sich fühlen wie im Grab.
Entsetzt starrte er zu Vonlipp hinauf.
    Zivinice, der neben ihm stand,
grinste. „Er glaubt’s dir ja. Klappe zu und Gute Nacht!“
    Vonlipp schloss den Deckel.
    Zivinice hatte seinen Porsche
in Sichtweite geparkt und war bereits informiert. Sie berieten sich, während
sie zur Karlemann-Straße gingen.
    „Hast jetzt gute Chancen,
Fritz, dem Nachtwähr die Beute abzunehmen. Und zwar alles. Mit wie viel
beteiligst du mich? 30 Prozent wären angemessen.“
    „Geht in Ordnung.“
    „Nachtwähr ist jetzt völlig auf
sich gestellt. Er kann von niemandem Hilfe erwarten.“
    „Am wenigsten von den Bullen,
hähäh.“
    „Hat der wirklich nur
Tränengas?“
    „Erscheint mir logisch. Wenn er
mit dem Flieger kommt, kann er keine Waffe mitbringen. Otmar schwört, er hätte
ihm nur das Tränengas gegeben. Und Otmar legt mich nicht rein, sonst komme ich
zurück und stopfe ihn in einen luftdichten Kofferraum.“
    „Wie gehen wir vor, ohne das
ganze Haus rebellisch zu machen?“
    „Leise bis zur Tür. Dann
stürmen wir rein. Im Haus kümmert sich ohnehin keiner um den andern. Letzte
Nacht war ‘ne mordsmäßige Schlägerei im fünften Stock. Hat niemanden gestört —
außer mich.“
    „Tja, du bist halt gewöhnt an
die Ordnung im Knast.“
    „Kann ich nur empfehlen.“
    Sie lachten. Es klang
niederträchtig. Ein älteres Paar, das ihnen Arm in Arm — trotz der Schwüle —
entgegenkam, zeigte sich unangenehm berührt und blickte ostentativ (betont) an den beiden vorbei.
    Sie verschwanden in Nr. 116,
sausten im Dunkeln die Treppe hinauf und verharrten leise keuchend vor der
Wohnungstür.
    Vonlipp bückte sich und tastete
nach dem Tesafilm, den er vorhin wieder notdürftig über Eck geklebt hatte. Er
war noch dran.
    „Bert ist da“, wisperte
Vonlipp.

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