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Draculas Goldschatz - Gruselroman

Draculas Goldschatz - Gruselroman

Titel: Draculas Goldschatz - Gruselroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Lory
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können. Er sprach mit tiefer Stimme und auf rumänisch, und die Frau, zu der er redete, antwortete in der gleichen Sprache. Sie waren allein in seinem geräumigen, aber schlecht beleuchteten Gastzimmer im Wirtshaus von Arefu.
    „Ich werde die Sache in die Hand nehmen“, sagte Dava.
    „Du!“ Sein Lachen war unangenehm. „Was du bisher in die Hand genommen und verpfuscht hast, macht mir nicht übel Lust, dir den Hals umzudrehen. Es würde mir ein Vergnügen sein, das versichere ich dir. Also bring mich nicht in Versuchung. Deine verrückte Mordlust hat mich bereits eine Menge Zeit und Lohngelder gekostet. Aber wir haben darüber schon diskutiert. Nein, diesmal wirst du nichts in die Hand nehmen. Ich werde mich selbst darum kümmern.“
    Ein Kognakschwenker zerplatzte mit hellem Klirren am Boden vor den Füßen des Mannes. Die Frau, die ihn geworfen hatte, stand zornig und hochmütig vor dem Sitzenden.
    „Ich habe deine überhebliche Haltung satt! Ich habe dir gesagt, daß die beiden ersten sterben mußten - sie wußten von dem Schatz! Sie suchten ihn!“
    „Zwei junge Leute, die nach einem Picknick noch ein bißchen schmusen wollten, Dava! Das ist alles, aber selbst wenn mehr dahintergesteckt hätte, was wäre dabei gewesen? Könnten zwei junge Leute ohne Werkzeuge finden, was wir, mit all unseren Arbeitskräften und Bohrmaschinen noch nicht entdeckt haben?“
    „Natürlich wußten sie nicht, wo der Schatz ist, aber es wäre durchaus möglich gewesen, daß sie durch Zufall darauf gestoßen wären.“
    „Zufall. Kein Mensch kann einen so gut verborgenen Schatz durch Zufall finden, das solltest du dir denken können. Aber selbst wenn ich dein Argument akzeptieren würde, was ist mit dem anderen Mord? Warum mußte der Bruder des Mädchens sterben? Nicht daß sein Leben so ungeheuer wichtig wäre, aber warum mußtest du unseren abergläubischen Dorfbewohnern noch einen Grund geben, den Berg zu fürchten?“
    „Ist es nicht ganz in unserem Sinne, wenn sie den Berggipfel fürchten?“
    „Ja, bei Nacht, du Schwachkopf! Aber das bewerkstelligen schon die Legenden. Deine Handlungen bringen die Männer des Dorfes so weit, daß sie nicht einmal bei Tageslicht hinaufgehen wollen. Du solltest das noch besser wissen als ich. Du hast ungarisches Blut in dir, nicht wahr?“
    Die dünnen Lippen der Frau lächelten. „Was ist schon dabei? Vielleicht haben die Dorfbewohner recht, Radu. Vielleicht haben die Conescus etwas von Vampiren im Blut. Vielleicht war es ganz berechtigt, daß wir uns als Blutsverwandte des Grafen Dracula ausgaben.“
    Conescus Gesicht lief dunkel an. „Soll das ein Scherz sein? In deinem Fall frage ich mich wirklich...“
    „Ich bin Schauspielerin, Radu. Das wolltest du ja, nicht wahr? Jemanden, der eine Rolle gut spielen kann. Das habe ich getan. Sehr gut sogar, möchte ich meinen. So gut, daß ich manchmal - wenn ich in der Nähe der alten Burg stehe...“
    „Oder wenn du nachts da oben herumschleichst, gekleidet wie ein Gespenst aus der Hölle...“
    „Ich kann nichts dafür!“ fuhr Dava auf. „Es ist, als ginge der Geist dieses Ortes auf mich über. Ich bin eine gute Schauspielerin, Radu, und eine Schauspielerin lernt ihre Rolle gründlich. Vielleicht habe ich sie zu gründlich studiert, aber ja - ich fühle die Macht in mir. Wahrscheinlich wird es vergehen, wenn wir den Schatz haben und von hier fortgehen. Auch andere Rollen haben mich früher in ihren Bann geschlagen, aber ich befreite mich davon. Es dauert seine Zeit, doch bisher ist es mir immer gut gelungen.“
    „Bisher“, sagte Conescu. „Diese Rolle wirst du nicht so leicht abschütteln. Wenn ich an die verrückte Intensität denke, mit der du spielst, sehe ich schwarz. Ja, ich sagte verrückt, Dava. Die zwei ersten Morde waren verrückt, und deine Methode desgleichen. Der letzte Mord war vielleicht noch verrückter. Warum, in aller Welt, hast du den zweiten Jungen, einen Augenzeugen deiner Tat, mit dem Leben davonkommen lassen?“
    „Aber verstehst du nicht, Radu? Er ist verrückt! Er kann niemandem etwas sagen. Sein irres Gestammel...“
    „Sein Gestammel könnte jederzeit zu vernünftiger Rede werden, Dava. Und selbst wenn sein Geist wirklich verwirrt sein sollte, könnte sein wirres Gerede gewissen Leuten sehr wohl Anhaltspunkte liefern, wenn sie nur die richtige Interpretation haben. Deshalb habe ich heute veranlaßt, daß die Sache in Ordnung gebracht wird.“
    Die Frau lachte. „O ja. Solche sorgfältigen Vorkehrungen!

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