Draculas Goldschatz - Gruselroman
Wir haben beide gesehen, nicht wahr, wie gut sie durchgeführt wurden!“
Ein leises Klopfen an der Tür hinderte Conescu an seiner Antwort. Er nickte zur Tür, und die Frau ging hinüber, sie zu öffnen. Als sie sah, wer draußen stand, lachte sie kurz auf und öffnete die Tür ganz.
Der Mann kam nervös in den Raum. Sein Gesicht war blaß und ängstlich.
„Sie haben versagt, Stefan“, sagte Conescu. „Kommen Sie her, erklären Sie, wie es möglich war, daß Sie meine Instruktionen nicht beachtet haben. Habe ich Sie vielleicht nicht reichlich genug bezahlt?“
„Aber Herr, es wäre alles gut gegangen, wenn die Fremden nicht gekommen wären. Sie...“
„Ich habe sie gesehen. Ich habe gesehen, was sie taten. Aber ich habe auch Sie gesehen, Stefan. Sie haben die Sache verpfuscht, und nun müssen Sie mir dafür büßen.“
Stefan stand direkt vor dem sitzenden Conescu. „Ich - ich werde Ihnen Ihr Geld zurückgeben.“
„Das Geld ist nicht das Wichtigste.“
„Dann werde ich später unbemerkt zu Nicolae gehen. Ich werde die Sache in Ordnung bringen.“
„Dafür ist es jetzt zu spät, Stefan. Wie auch immer...“
Dava unterbrach Conescus Gedankengang. „Ich erledige die Sache gern.“
Stefan wandte den Kopf und starrte die Frau an. Die Tür war jetzt geschlossen. Sie stand davor, einen langen Dolch in der Hand. Seine Augen gingen wieder zu Conescu, und er stammelte: „Was - was meint sie?“
Der bullige Mann erhob sich und seine großen Hände klopften auf Stefans magere Schultern.
„Sie müssen Dava ihre Ausdrucksweise vergeben. Sie will sagen, daß sie den Auftrag erhalten möchte, Sie zu beseitigen.“
„Beseitigen?“
„Sie haben richtig gehört. Sehen Sie, Stefan, Ihre Nützlichkeit für mich ist beendet, aber die Polizei könnte Sie nützlich finden. Die bloße Tatsache, daß Sie als Rädelsführer hervorgetreten sind und eine Konfrontation mit den Gendarmen und den Fremden hatten...“
„Aber nein! Wenn Sie glauben, ich würde zur Polizei gehen, können Sie unbesorgt sein! Das würde ich niemals tun!“
Radu Conescu lachte gutmütig. „Im Gegenteil, Stefan - genau das werden Sie tun.“
Seine Hände verstärkten ihren Druck auf Stefans Oberarme.
Der Polizist war nicht glücklich.
„Der arme Nicolae ist tot. Was er mitgemacht hat, war für den schwächlichen Jungen einfach zuviel. Es gibt nichts, was er uns noch sagen könnte.“
Seine Handbewegung - ein resigniertes Heben der Arme - war für alle das Signal, den Raum zu verlassen, der als Nicolaes Krankenzimmer gedient hatte. Thorka und Sanchez gingen. Auch Harmon griff nach den Rädern seines Rollstuhls, doch als er dem Leichnam des Jungen einen letzten Blick zuwarf, tauschte er ein Zwinkern mit Ktara aus.
„Herr Wachtmeister, wäre es möglich, daß meine Assistentin noch einen Augenblick bei dem Körper des Toten bleibt? Nur für eine Minute.“
„Hat sie ein besonderes Interesse an dem jungen Mann?“
„In einer Weise ja. Ich versichere Ihnen, daß sie nichts in Unordnung bringen wird. Sie möchte nur still eine kleine Weile bei ihm sitzen, wenn Sie nichts dagegen haben.“
Der Dorfgendarm zuckte die Achseln. „Das ist kein Problem, jedenfalls keines, das sich mit meinen übrigen Problemen vergleichen ließe. Dieser Junge ist tot - und Stefan verschwunden. Eine dumme Geschichte. Während Sie in Piteschti waren, ließ ich meine Vertrauensleute nach ihm suchen. Er ist nirgendwo zu finden. Vielleicht hat er Angst und ist fortgelaufen; oder er hat seinen Fehler eingesehen und schämt sich. Das wäre nicht überraschend. In diesem Fall könnte er sich im Dorf versteckt halten. Wie auch immer, ich muß ihn finden. Ich muß Informationen über dieses Kreuz haben. Das war ein höchst ungewöhnlicher Zwischenfall, finden Sie nicht auch?“
Sie saßen nun alle im äußeren Büro. Der Polizist hatte eine Flasche billigen Kognak geöffnet und vier Wassergläser für sich und die drei Männer gefüllt. Er leerte sein Glas zur Hälfte, dann seufzte er, stellte es auf den Schreibtisch zurück.
„Höchst ungewöhnlich“, wiederholte er. „Ich meine, wie Nicolae darauf reagierte. Beinahe so, als ob er wirklich ein Vampir wäre. Ich bin nicht aus diesem Dorf, meine Herren, aber ich kenne genug Geschichten, wie sie hier erzählt werden. Es ist schwierig, sich einen Reim darauf zu machen. Soll man daran glauben? Soll man nicht daran glauben? Ich weiß es nicht. Ich wünschte, die Kollegen von der Kriminalabteilung würden endlich
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