Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Draculas Goldschatz - Gruselroman

Draculas Goldschatz - Gruselroman

Titel: Draculas Goldschatz - Gruselroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Lory
Vom Netzwerk:
Siegel aufbrechen und die Tür öffnen wirst. Darum.“
    „Ich - ich soll das Siegel aufbrechen?“
    „Es ist eine schwere Tür, mit einem starken Schloß. Ich kann es nicht. Das ist einer der Gründe, warum ich dich heute abend hergebeten habe: daß du mir hilfst. Und das wirst du tun, Mihail.“
    Der junge Mann wich von der Tür zurück, bis er die Spitze der Fackel im Rücken fühlte. „Nein. Ich - warum macht dein Onkel nicht die Tür auf? Er ist stark genug.“
    „Er ist körperlich stark, aber nicht an geistiger Entschlußkraft. Nicht wie du, mein Mihail. Du fürchtest dich nicht, nicht wirklich, auch wenn es viele Dinge geben mag, vor denen einer sich fürchten könnte. Welches Unglück könnte denjenigen treffen, der diesen Raum betritt? Denk doch einmal darüber nach, Mihail. Zu Lebzeiten des Grafen und danach gab es ganz besondere Mittel, eine verschlossene Tür zusätzlich zu schützen. Wurde sie aufgestoßen, konnte ein Auslösemechanismus verschiedene Vorrichtungen in Bewegung setzen. Etwa eine mit Säure gefüllte Vase, die ihren Inhalt über jeden entleerte, der hereinkam. Oder eine gespannte Armbrust, die dem Eindringling einen vergifteten Pfeil in die Brust jagte. Oder ein massives Gewicht, das sein Opfer unter sich begrub. Oder eine Keule, die niedersauste. Oder vielleicht auch zwei scharfe Eisenspitzen, die dem unbefugten Besucher die Augen ausstachen...“
    „Hör auf!“ sagte Mihail.
    Die Frau lächelte. „Aber du fragtest, warum Radu Conescu diese Arbeit nicht übernehmen will, und ich versuche es dir zu erklären.“ Sie nickte zur Tür. „Natürlich gab es nicht nur mechanische Mittel. Oft verwendete man giftige Tiere, hauptsächlich Schlangen...“
    „Ich sagte, du sollst aufhören!“
    „Gut, wie du willst. Jedenfalls ist es Zeit, daß du dich an die Arbeit machst. Nun, da du die potentiellen Gefahren kennst, wirst du hoffentlich mit der nötigen Umsicht an die Sache herangehen.“
    „Nein - ich kann es nicht...“ Und nun wich Mihail vor der Frau zurück, vorbei an der qualmenden Fackel.
    „Sei kein Dummkopf, Mihail!“ sagte Dava ärgerlich. „In der Richtung gibt es keinen Ausgang. Der einzige Ausgang ist dort, wo wir hereingekommen sind. Um dort hinzukommen, mußt du an mir vorbei. Du magst ein kräftiger Bursche sein, aber wenn ich nicht will, kommst du nicht hinaus. Paß auf: Hörst du irgend etwas?“
    Mihail stand still und lauschte. Da schien tatsächlich etwas zu sein... Etwas, das in der Nähe des Einstiegs sein mußte. Aber was?
    „Komm, Mihail. Hinter dieser Tür liegen Reichtümer, größere Reichtümer, als du dir vorstellen kannst. Für deine Arbeit wirst du einen Anteil erhalten. Und deine ganze Arbeit wird darin bestehen, daß du die Tür öffnest.“
    „Die Tür zu meinem Unglück!“ sagte Mihail nervös. „Das steht dort geschrieben.“
    „Und wer hat es geschrieben?“ sagte sie. „Graf Dracula. Mein lieber Mihail, der Graf ist seit langem tot. Er kann dir nichts anhaben - aber ich kann und werde, wenn du mit diesen Dummheiten nicht aufhörst. Dann werde ich dein Unglück sein! Hast du mich verstanden?“
    Sie sprach nicht laut, aber die Schärfe und Entschlossenheit ihrer Stimme gingen dem jungen Mann durch und durch. In der Betäubung, die ihn überkam, nickte er schwerfällig. Irgendwie trugen seine Füße ihn wieder zur Tür.
    „Los, brich die Tür auf!“ befahl Dava. „Sie ist morsch und verrottet. Du wirst sehen, daß ein Tritt genügt.“
    Mihail trat zurück und schloß die Augen. Mit einem stummen Stoßgebet zog er ein Bein an und trat mit dem schweren Stiefel gegen die Eichentür - direkt neben das Siegel und die Plakette aus Gold.
    Statt des erwarteten Krachens und Splitterns gab es nur ein Geräusch wie ein müdes Seufzen. Das Holz der Tür war fast vollständig vermodert und pulverisiert. Mihails Bein stieß durch bis zum Knie, und einen Moment hatte er das Gefühl, als ob sein Fuß auf der anderen Seite festgehalten würde.
    Mit einem Schrei zog er den Fuß zurück, riß die Augen auf.
    Im selben Augenblick stieß Dava einen Freudenschrei aus. „Da, sieh mal, du Dummkopf! Sieh dort, wo der Fackelschein durch das Loch fällt, das dein Stiefel gemacht hat. Sieh nur, Mihail, all das Gold!“
    Es war... schön und so viel. Das konnte er sogar durch die zerbrochene Barriere der alten Tür erkennen. Gold, viel Gold. Gold in solchen Mengen, daß er unfähig war, sich den Wert vorzustellen. Seine Hände schienen sich selbständig zu machen,

Weitere Kostenlose Bücher