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Dragon 01: Der Schrein des schlafenden Gottes

Dragon 01: Der Schrein des schlafenden Gottes

Titel: Dragon 01: Der Schrein des schlafenden Gottes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Kneifel
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Kleidungsstücke. Er lächelte mit schmalen Lippen und versteckte die Kleidung und die Stiefel unter einigen Fellen.
    »Sie alle werden zum Instrument meiner Rache werden!« sagte er leise.
    Er kniete sich neben die junge Frau, schob seine Arme unter ihren warmen, weichen Körper und drehte sie um. Dann strich er mit drei Fingern die Wirbelsäule entlang und berührte nacheinander verschiedene Punkte.
    Dreimal ging ein Zucken durch den Körper. Das Mädchen wimmerte leise auf, dann drehte es sich herum. Ihre Brust hob und senkte sich. Verwirrt sah sie ihn an.
    »Dieser Wein …«, flüsterte sie und lächelte verlegen. »Ich kann mich an nichts mehr erinnern. Nur daran, daß du ein Mann bist.«
    Seine schwarzen Augen bohrten sich brennend in ihr Gesicht.
    »Das werde ich dir noch einmal zeigen!« sagte er. »Noch ist der Stamm nicht erwacht.«
    Er griff nach ihr. Sie stöhnte unter seinen harten Fingern auf. Langsam zog er sie hoch, faßte in ihr volles Haar und bog ihren Kopf nach hinten, bis ihre Kehle vor seinen Lippen lag. Die junge Frau wimmerte voller Leidenschaft auf. Aus der Kehle des Mannes drang ein heiseres Knurren. Einen Augenblick lang dachte sie daran, daß Zainu jetzt, im Morgengrauen, ganz anders war als in der Nacht. Rücksichtsloser, gewalttätiger und herrischer.
    Als die Sonne aufging, floh die junge Frau verwirrt aus dem Zelt. Das harte Lachen des Mannes verfolgte sie, bis sie schließlich in der Nähe ihres eigenen Zeltes zu Boden fiel, den Kopf in den Händen verbarg und aufschluchzte.
     
    Zainu trat vor sein Zelt, holte tief Atem und setzte das Horn an die Lippen. Dann blies er in das silberne Mundstück.
    Ein schneidender Ton hallte über die Hochebene. Zainu blies, ohne abzusetzen oder Luft zu holen, so lange, wie noch niemals ein Häuptling vor ihm geblasen hatte. Die Pferde stellten die Ohren auf, die Kamele hielten im Wiederkäuen inne und reckten die Hälse. Endlich riß der stählerne Ton ab.
    Die jungen Männer strömten aus den Zelten. Sie zogen sich in fliegender Eile an – das war ein Kriegsruf gewesen. Einige von ihnen dachten verwundert, daß ihr Häuptling wohl plötzlich zu neuen Kräften gekommen sein mußte, was die Länge des Tones betraf.
    Ubali blieb vor Zainu stehen, senkte unterwürfig den Kopf und fühlte sich unbehaglich. Der riesige Schwarze fragte: »Was gibt es, Herr?«
    »Wir werden eine kleine Gruppe von Fremden davon abhalten, unsere Feierlichkeiten zu stören und unsere Frauen zu rauben!« erklärte Zainu finster.
    »Jetzt, in den heiligen siebenmal sieben Tagen?« fragte Ubali verblüfft und schluckte.
    »Verteidigung kennt keine heiligen Tage. He! Hierher!«
    Zainu winkte mit dem Horn. Seine Männer bildeten um ihn einen Halbkreis. Sie traten verlegen von einem Fuß auf den anderen und wußten nicht, was sie von der Unterbrechung der Festtage halten sollten.
    Zainu deutete zum Himmel. »Seht dort in die Luft! Was erblickt ihr?«
    Ein einzelner, offensichtlich verwundeter oder kranker Vampir strebte mit mattem Schwingenschlag nach Osten, der aufgehenden Sonne entgegen. Dies war unzweifelhaft ein Zeichen, denn so gut wie niemals sah man Vampire bei Sonnenlicht.
    »Einen Vampir! Er hat keine Kraft mehr!« riefen sie.
    »Richtig!« sagte Zainu laut. »Morgen nacht wird eine Gruppe von Mördern und Wegelagerern mit ihren Weibern unten am Wasserfall nächtigen. Sie wollen in der Nacht, wenn wir alle betrunken in den Zelten liegen, in unser Lager heraufsteigen und unsere schönsten Frauen stehlen und schänden und in die Sklaverei verkaufen – sie bekommen viel Geld!«
    »Wir werden es ihnen verderben!« schrie ein junger Mann, dem deutlich anzusehen war, daß er in dieser Nacht die Freuden der Liebe genossen hatte.
    »So ist es!« brüllte Zainu und schwenkte das Kriegshorn. »Wir nehmen hundert Krieger, satteln die schnellsten Kamele und stürmen ihre Lagerstelle von Osten, wo sie uns nicht erwarten – es sind nicht viele. Es wird keine Toten im Stamm geben!«
    »Wir holen sie uns!« riefen ein paar Männer.
    Anderen war anzusehen, daß sie nicht begeistert waren. Außerdem waren ihre Mägen voll Fleisch und ihr Kopf schwer vom Wein. »Wann?«
    »Morgen nach Sonnenaufgang!« verkündete Zainu. »Ich reite mit euch! Los, ihr faulen Schakale!« schrie Zainu begeistert.
    Sie erkannten ihn nicht wieder. Bisher hatte er Zusammenstöße nach Möglichkeit vermieden.
     
    Am frühen Abend begannen sie mit den Vorbereitungen. Als Zainu zwischen den Zelten

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