Dragon Dream (epub)
zusammen. Brutale Ehrlichkeit und Direktheit – darin lagen ihre Stärken.
»Weil es als unhöflich gilt.«
»Es tut mir leid.« Sie schien entsetzt, dass sie den Mann beleidigt haben könnte. »Ich gehe mich entschuldigen.«
»Nein.« Talaith schnappte den Arm ihrer Tochter, bevor diese losgehen konnte – das Mädchen bewegte sich blitzschnell. »Ich bin sicher, er hat es schon vergessen. Aber es so zu betonen …«
Izzy schloss die Augen. »Ich bin nicht gut darin, was?«
»Izzy, du hast die letzten neun Jahren mit drei harten Soldaten zusammengelebt. Du machst das gut.« Nur ihr Eifer riss sie ständig mit. »Achte einfach auf deine Zunge und versuche nachzudenken, bevor du sprichst.«
Izzy nickte. Plötzlich beugte sie sich vor, umarmte Talaith und küsste sie auf die Wange, dann löste sie sich wieder von ihr.
Mutter und Tochter lächelten einander an, bevor Izzy davonhüpfte und sich auf die Suche nach weiteren Leuten machte, die sie versehentlich beleidigen konnte.
Brastias beobachtete die Besucher des Festes genau. Natürlich sollte er ein Partygast sein wie alle anderen, doch die beiden Assassinen, die ausgeschickt worden waren, um seine Königin zu töten, hatten ihn überaus misstrauisch gemacht.
Laut Morfyd, die ihn um sein Stillschweigen gebeten hatte, war Talaith eine von diesen Assassinen. Es überraschte ihn, dass sie noch lebte und sogar anscheinend zur besten Freundin der Königin und ihrer Schlachtenmagierin geworden war. Er hatte keine Ahnung, warum. Sowohl Annwyl als auch Morfyd bestanden darauf, dass sie ein Opfer der Umstände gewesen sei. Vielleicht. Brastias wusste es nicht genau. Aber er musste widerstrebend zugegeben, dass er Talaith inzwischen auch gern hatte. Vor allem mochte er ihre laute, schwatzhafte Tochter.
Bisher hatte Fearghus niemand erzählt, wie Talaith zu ihrer kleinen Gruppe gestoßen war, und er war so glücklich, Annwyl wiederzuhaben, dass er auch nicht nachfragte.
Es wird nicht lustig, wenn er es herausfindet.
Denn er würde es herausfinden. Er fand alles heraus.
»Kannst du mal damit aufhören, General?«
Brastias sah Danelin an. »Was meinst du?«
»Wenn du die Gäste noch ein bisschen mehr anstarrst, wirst du sie dazu bringen, sich auszuziehen und sich vorzubeugen.«
Brastias kicherte. »Bin ich so durchschaubar?«
»Aye, Sir. Übrigens« – er deutete durch den Raum – »ist da eine, bei der ich mir sicher bin, dass sie nichts dagegen hätte, wenn du sie um einen Tanz bitten würdest.«
Brastias sah in die Richtung, in die sein Stellvertreter blickte, und sein Blick fiel auf Morfyd. Heute Abend trug sie nicht ihre üblichen Hexengewänder. Stattdessen hatte sie ein funkelndes weißes Kleid mit tiefem Ausschnitt an, und ihre weißen lockigen Haare, die über und über mit weißen und silbernen Blumen durchflochten waren, fielen offen auf ihre Schultern und über ihren Rücken.
Es war definitiv das Schönste, was er in seinem ganzen Leben gesehen hatte.
»Na los, Sir.« Danelin gab Brastias einen Schubs mit der Schulter, und Brastias hätte ihn beinahe mit dem Schwert niedergeschlagen.
Stattdessen knirschte er mit den Zähnen. »Ich gehe ja schon. Dränge mich nicht!«
Tief Luft holend, ging er über die Tanzfläche auf Morfyd zu. Heute Abend würde er sie um einen Tanz bitten. Das Schlimmste, was sie sagen konnte, war Nein. Doch im Moment wollte er noch positiv denken. Sie würde Ja sagen, weil er wollte, dass sie Ja sagte.
Er trat vor sie. »Lady Morfyd.«
Sie grinste. » Lady Morfyd? Ist das nicht ein bisschen formell zwischen alten Freunden?«
Freunde? Er wollte nicht, dass sie Freunde waren. Eigentlich war er es leid, ihr Freund zu sein.
»Na ja, genau das ist es …« Doch bevor er seinen Satz beenden konnte, klatschte ihm eine große Hand auf den Rücken, sodass er fast gegen Morfyd fiel.
»Brastias, alter Freund!«
Mit finsterem Blick drehte er sich um und stand vor Gwenvael. Dieser war in einen Umhang und Felle gehüllt, das Gesicht fast vollständig unter der Kapuze verborgen; offensichtlich war er gerade erst angekommen. »Ich hatte keine Ahnung, dass heute Abend eine Party stattfindet! Gut, dass wir uns gewaschen haben, bevor wir uns verwandelt haben und herkamen.«
Gwenvael, der natürlich nicht einmal bemerkte, was er da gerade unterbrochen hatte, schob Brastias aus dem Weg, damit er seine Schwester auf die Wange küssen konnte.
»Du siehst heute Abend sehr schön aus, Schwester.«
Die sonst so verschlossene und
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