Dragon Dream (epub)
Annwyl an und warteten auf irgendeine Reaktion. Alle bis auf Éibhear. Er trat er von der Wand weg, an die er sich gelehnt hatte, und neigte den Kopf zur Seite.
»Habt ihr das bemerkt … keine Vögel«, murmelte er. Dann schrie er: »Runter!«
Die Drachen bewegten sich schnell wie der Blitz. Briec schnappte Talaith und Izzy um die Taille, zog sie eng an sich und drehte sich mit dem Rücken zum Raum. Morfyd drückte Éibhear und sich selbst an die Wand in der Nähe des Tors. Fearghus trat zurück und zur Seite, als ein Pfeilhagel durch die offenen Fenster und Türen in den Raum flog.
Talaith blickte auf und sah, dass Annwyl die Einzige war, die sich nicht gerührt hatte. Sie stand einfach nur da und sah zu, wie die Pfeile um sie herum auf den Boden fielen.
Entweder ist sie die mutigste Frau, die ich je gesehen habe oder das verrückteste Weib, das je erschaffen wurde .
Schreie und Kriegsgebrüll drangen vom Hof herein, als Brastias in die Halle stolperte, ein von Pfeilen durchbohrtes Schild in den Händen.
»Annwyl …«, schnaufte er. »Es ist Hamish.«
Annwyl starrte ihn nur an.
Briec ließ Izzy und Talaith los, schirmte sie aber weiter mit seinem Körper ab. »Wo ist er?«
»Vor den Burgtoren.«
Fearghus schüttelte den Kopf. »Das ist unmöglich. Er kann eigentlich erst in einigen Wochen hier sein.«
»Einer meiner Männer hat es mir eben gesagt. Im einen Moment waren er und seine Frau noch allein auf den Feldern – im nächsten waren Hamish und seine ganze Armee da. Sie haben es kaum rechtzeitig geschafft, dort wegzukommen.«
»Die ganze Armee?«
Morfyd löste sich von der Wand. »Nur ein Gott kann sie so hierher gebracht haben.
»Er ist Arzhelas Schoßhund«, schnaubte Talaith höhnisch. »Ihr treuester Diener. In Madron dürfen Tempel nur ihr zu Ehren gebaut werden. Zu ihm hat sie Izzy ursprünglich geschickt.«
»Wir haben nicht viel Zeit«, sprach Brastias weiter. »Sie sind auf dem Weg hierher. Die Soldaten rücken schon aus.«
Annwyl ging schweigend auf das Tor zu.
»Annwyl, warte«, rief Fearghus ihr nach.
Sie blieb stehen, sah ihn aber nicht an. Genauso wenig wie alle anderen.
»Du hast zwei Möglichkeiten, Fearghus«, sagte sie ruhig. »Wir können hier herumstehen und darüber … diskutieren, wie mein momentaner Zustand ist. Oder … ich kann da rausgehen und zuerst eine Diskussion mit Hamish und seinen Truppen führen.« Sie blickte zu ihm zurück, und goldbraune Haarsträhnen fielen ihr in das narbige Gesicht – doch nichts konnte die Wut verdecken, die in ihren grünen Augen loderte. »Triff deine Wahl, Drache.«
Fearghus machte eine wegwerfende Handbewegung. »Hamish.«
Sie nickte und ging zum Tor, gefolgt von Brastias, doch Fearghus’ dunkle Stimme tönte hinter ihr her: »Aber wenn du wiederkommst, meine Gefährtin … dann haben wir viel zu besprechen.«
An seine Brüder gewandt sagte er: »Ruft die anderen Drachen zusammen, dann steigt in die Luft. Zerstört ihre Vorratswägen und so viele von ihren Soldaten, wie ihr könnt. Aber sie wissen, dass wir hier sind, also seid vorsichtig. Morfyd …« Er sah seine Schwester an. »Geh mit Annwyl. Beschütze sie, so gut du kannst. Aber komm ihr nicht zu nahe.«
»Das hatte ich nicht vor, Bruder.«
Jetzt fiel der Blick seiner dunklen Augen auf Talaith. »Hast du heilende Fähigkeiten?«
»Aye.«
»Dann bereite diese Halle vor, um unsere Soldaten aufzunehmen. Die Diener werden dir helfen. Es gibt noch andere Heiler, die kommen und dir Hilfe leisten werden.«
Talaith nickte, erleichtert, dass er ihr eine Aufgabe zugeteilt hatte, statt sie wegzuschicken. Es schien, als wollte der Drache ihr verzeihen, was sie fast seiner Gefährtin angetan hätte. Andererseits hatte er auch dringendere Probleme als irgendeine kleine Mörderin, der eine Göttin im Nacken saß. »Wird gemacht. Sollen wir noch einen zweiten Raum für feindliche Verwundete einrichten?«
»Es wird keine geben«, sagte er nur, dann ging er davon.
Talaith verstand, warum der Drache und Annwyl ein Paar waren. Sie passten gut zusammen, denn kein einfaches weibliches Wesen konnte mit einem Drachen wie Fearghus umgehen, und kein menschlicher Mann wäre je in der Lage, entspannt in einem Bett neben Annwyl zu schlafen.
Briec nahm ihre Hand. »Talaith …«
»Warte.« Sie sah Izzy an. »Geh in dein Zimmer. Verschließ die Tür. Du wirst niemanden außer mir, Briec oder Achaius hereinlassen. Verstanden?«
»Aber …«
Talaith blickte ihre Tochter aus
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