Dragon Dream (epub)
ließ immer noch ihre Wut am Mobiliar aus. Sie nahm einen weiteren Stuhl und knallte ihn auf den Boden, sodass er in Stücke zersprang.
»Annwyl!«
»Nein, Fearghus. Bleib weg von mir.« Sie ging zu der Steinwand hinüber, fort von Fearghus. »Du hast mir das angetan. Du und deine Sippe!«
»Ich? Glaubst du auch nur einen Moment, ich hätte etwas damit zu tun?«
»Wie konntest du es nicht wissen? Letzte Nacht …« Annwyl wandte sich von ihrem Gefährten ab und schlang die Arme um ihren Körper. »Du hast es wieder und wieder und wieder mit mir gemacht, die ganze Nacht! Und das nur, um …«
Fearghus, dessen Wut schließlich Überhand nahm, ging mit zwei langen Schritten zu Annwyl. Er nahm sie am Arm und wirbelte sie herum. »Glaubst du das? Glaubst du wirklich, ich würde dir das antun?«
»Was soll ich denn glauben?«
»Du sollst glauben, dass es ein Geschenk der Götter ist«, sagte Izzy in ihrer ruhigen, fröhlichen Art.
Annwyl und Fearghus sahen sie an und riefen gemeinsam in vollkommener Verzweiflung: »Halt den Mund, Izzy!«
Talaith hätte eigentlich wütend darüber sein sollen, wie sie mit ihrer Tochter sprachen, aber sie hätte dasselbe zu Izzy gesagt. Sie kannte die Götter und ihre egoistischen Entscheidungen, und sie fürchtete den Tag, an dem Izzy herausfand, dass sich ihr Gott nicht von Arzhela oder einem der anderen Götter unterschied.
Sie legte ihrer Tochter eine Hand auf die Schulter und sagte: »Lass es gut sein, Izzy.«
»Ich kann nicht. Er will, dass ich es ihnen sage.«
»Bist du jetzt seine Botin?«
»Nein.« Sie zuckte die Achseln. »Ich glaube, ich bin einfach zufällig hier.«
Götter, Izzy . Talaith hätte gelacht, wenn sie nicht Mitgefühl mit Annwyl gehabt hätte. Es hatte sich alles zusammengefügt, nicht wahr? Rhydderch Hael hatte für Annwyls Ankunft auf Garbhán vor dem Schwarzen Mond gesorgt. Damit es funktionierte, musste das Paar zusammen sein. Es hätte sonst auch Talaith sein können, nur dass sie ihre »Eine« schon hatte. Für etwas waren die Wüstengötter wenigstens gut .
Jedoch verfehlte das alles die entscheidende Frage, nämlich die, welche Rolle Izzy und Talaith bei alledem spielten. Es waren Annwyl und Fearghus, die Rhydderch Hael brauchte. Die kleine Izzy konnte lediglich seine Überbringerin dieser wenig frohen Botschaft sein.
Fearghus schien sich als Erster zu beruhigen. Sanft zog er Annwyl in seine Arme. Ihr Körper bebte bei jedem Atemzug.
»Götter, Fearghus … was zum Teufel ist in mir?«
Fearghus sah zu Morfyd hinüber, die nur die Achseln zucken konnte.
»Es sind deine Kinder, Annwyl«, schaltete sich Izzy munter ein. Bevor Talaith sie zurückhalten konnte, ging sie zu Annwyl und Fearghus hinüber. »Erkennt ihr das nicht? Er hat euch beide nicht auserwählt, weil es so praktisch war. Oder weil ihr ihm treu ergeben seid – was ihr ja tatsächlich auch gar nicht seid. Sondern er hat euch erwählt, weil er sich sonst niemanden vorstellen konnte, der stark genug wäre, nicht nur diese Kinder zur Welt zu bringen, sondern sie zu beschützen, bis sie sich selbst schützen können. Viele werden sie töten wollen, Annwyl. Viele wollen das schon jetzt.«
»Arzhela?«
Izzy nickte auf Morfyds Frage hin. »Sie ist unter anderem die Göttin der Geburt. Sie will nicht, dass deine Kinder leben, und sie fand es nicht unter ihrer Würde, dich zu töten, um es zu verhindern.«
»Sind sie Drachen oder Menschen?«, fragte Fearghus, die Arme fest um Annwyl geschlungen. Er hielt sie gleichzeitig fürsorglich im Arm und unter Kontrolle.
»Sie sind beides. Sie sind ihr beide. Aber nichts, was die Welt je zuvor gesehen hätte.« Izzy stand jetzt direkt vor Annwyl. »Er hat sich die Wahl nicht leicht gemacht, Annwyl. Dein Mut, deine Kraft … selbst deine Wut: Alles spielte bei dieser Entscheidung eine Rolle. Er mag dich«, endete sie schlicht.
Plötzlich lachte Annwyl, schob Fearghus’ Arme von sich, und Talaith zuckte zusammen, so wahnsinnig klang es. Sie wollte nur noch ihre Tochter schnappen und um ihr Leben rennen. Aber sie wusste, dass Annwyl bei plötzlichen Bewegungen explodieren könnte.
»Er kann keine Wahl für dich treffen, Annwyl. Er kann dich auch nicht zwingen, das zu tun. Wie du weißt, gibt es Mittel und Wege, das … zu beenden, wenn du es willst.« Izzy warf einen Blick auf Morfyd und ging dann glücklicherweise zu ihrer Mutter zurück. »Aber er bittet dich, zuerst darüber nachzudenken. Bevor du irgendetwas tust.«
Sie starrten alle
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