Dragon Dream (epub)
Drachen zurückverwandelte. Er würde über sie wachen und auf sie aufpassen, aber er würde es aus einer hübschen, respektablen Entfernung tun.
Briec verstand diese Frau nicht. Überhaupt nicht. Selbst für einen Menschen kam sie ihm verdammt seltsam vor. War es nicht kaum eine Stunde her, dass sie über seine Witze gelächelt und gelacht hatte? Und jetzt behandelte sie ihn wieder, als hätte er ihre gesamte Familie ausgelöscht.
Er erstarrte mitten in einem stapfenden Schritt. Moment mal. Habe ich das vielleicht? Er dachte lange und gründlich nach, dann schüttelte er den Kopf. Nein. Er hatte nie irgendwelche Dörfer oder Städte in Alsandair zerstört. Also konnte er zu recht zornig sein, stellte er fest und ging weiter.
Er hatte keine Zeit für so verflucht schwierige Frauen. Vor allem nicht für schöne Menschenfrauen. Vielleicht hatte die Königin recht. Vielleicht war es an der Zeit, mit einer netten Drachendame sesshaft zu werden. Sich eine Gefährtin zu suchen. Ein paar Drachenjunge auszubrüten, wenn es unbedingt sein musste. Er hatte wirklich geglaubt, sein älterer Bruder und Thronerbe von Gwalchmai fab Gwyar würde sich für ihn um die zukünftige Erbsituation kümmern, damit er sich selbst keine Gedanken darum machen musste. Doch indem er sich entschieden hatte, eine Menschenfrau als Gefährtin zu nehmen, hatte Fearghus sich für ein Leben ohne Nachkommen entschieden. Da Fearghus nur sehr wenige Wesen zu mögen schien, war das natürlich vielleicht im Interesse aller. Wer wusste schon, was für einen Albtraum sein Bruder sonst aufgezogen hätte?
Briec bettete seinen großen Körper bequem nieder, beobachtete die Frau aus dem Schutz der Bäume heraus und umgab sie beide mit einem starken Schutzzauber. Sie konnte ihn nicht sehen. Er war zu weit weg für ihre menschlichen Augen. Er wusste nicht, was er zu sehen erwartet hatte, wenn sie sich erst unbeobachtet glaubte. Doch was er nicht erwartet hatte, war, dass sie sich auf den Boden setzte, die Knie unters Kinn zog und die langen Arme um die Beine schlang. Dann drehte sie den Kopf und legte ihre Wange auf ihre Knie. Sie machte kein Geräusch. Sie rief nicht um Hilfe. Sie versuchte nicht zu fliehen.
Dennoch konnte er selbst aus dieser Entfernung ihre Tränen sehen. Er schloss die Augen und bekämpfte den Wunsch, zu ihr zurückzukehren, sich wieder in einen Menschen zu verwandeln und sie auf die einzige ihm bekannte Art dazu zu bringen, nicht mehr zu weinen. Es war ein schwerer Kampf, aber er gewann ihn.
Während er sie beobachtete, wie sie dort so allein und verzagt saß, versuchte er herauszufinden, was das für ein Gefühl war, das er plötzlich hatte. Es begann tief in seiner Brust, und es wühlte sich in seinem Körper nach oben.
Es war etwas, das er nie vorher verspürt hatte und hoffte, nie wieder zu spüren – das Gefühl, dass er etwas falsch gemacht hatte. Und dass er sich deswegen irgendwie schlecht fühlen sollte.
Er schüttelte den Kopf. Nein. Er hatte nichts falsch gemacht. Er war ein Drache, und so war es eben.
Seine süße kleine Menschliche würde einfach lernen müssen, damit zu leben.
Sie wusste, dass er sie beobachtete. Selbst aus dieser Entfernung konnte sie seinen Blick auf sich spüren. Tränen rannen ihr übers Gesicht, doch sie weigerte sich, sie wegzuwischen. Ihm irgendetwas von ihren Gefühlen zu zeigen. Er würde sowieso nur glauben, sie sei traurig. Das war weit von der Wahrheit entfernt. Meilenweit entfernt, um genau zu sein.
Nein, Traurigkeit war nicht ihr Problem. Frustration. Die reine Frustration war ihr Problem. Wie viele andere würden sie noch von dort wegholen, wo sie lebte, und ihr befehlen, zu tun, was sie wollten? Wie viele andere würden sie noch benutzen, als wäre sie irgendein Schankmädchen, das auf die nächste Ale-Bestellung wartete?
Talaith wartete nun schon seit sechzehn Jahren. Wartete auf den Tag, an dem die Göttin, die sie als ihr Eigentum betrachtete, kommen und ihr sagen würde, was sie von ihr wollte. Darum hatte sie die ganze Zeit mit diesem Dummkopf gelebt, den sie Ehemann genannt hatte. Deshalb blieb sie in diesem Land, das nicht das ihres Volkes war. Und darum hatte sie ihre Macht verloren. Weil sie einen Preis zu zahlen hatte.
Dennoch hatte sie diesen Drachen nicht kommen sehen. Und sie hätte alles Gold des Universums verwettet, dass ihre Göttin ihn auch nicht hatte kommen sehen.
Die Drachen hatten ihre eigenen Götter, und ihre Götter schützten sie mit einem Ingrimm, der
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