Dragon Dream (epub)
Aber sie muss überleben.«
Und das war alles, was er seiner Göttin hatte versprechen müssen. Er verstand nicht, wofür sie diese Frau brauchte. Eine Bäuerin, soweit er wusste. Eine Bäuerin und nichts weiter. Aber die Göttin wollte sie zurückhaben, und das war alles, was er wissen musste. Also würden seine Männer sie lebend zurückbringen.
Was sie zwischen den Dunklen Ebenen und hier mit ihr machen würden … das interessierte ihn eigentlich nicht, solange sie noch atmete, wenn sie hier ankam.
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Talaith war sich sicher, dass die Göttin sie im Lauf der Nacht holen würde. Natürlich blieb die traurige Wahrheit, dass sie sich nicht entscheiden konnte, was das schlimmere Übel war – die Göttin oder der Drache.
Darüber würde sie sich im Moment aber keine Gedanken machen. Die Sonnen gingen auf, und sie wusste, dass der Drache bald würde aufbrechen wollen. Trotzdem fühlte sie sich sicher und warm. Natürlich kam ihr das jetzt, wo sie darüber nachdachte, seltsam vor. Denn am Abend zuvor war sie mit klappernden Zähnen und eng zusammengerollt eingeschlafen. Es wurde so schlimm, dass sie fast nach dem Drachen gerufen hätte, aber sie hatte es nicht fertiggebracht. Ihr Stolz hatte es ihr einfach nicht erlaubt.
Talaith öffnete mühsam die Augen. Baumwipfel wiegten sich über ihr im Wind. Ein Sturm zog auf, das roch sie. Warum war sie dann nicht am Erfrieren – oder schon längst erfroren?
Sie senkte den Blick und bemerkte, dass eine dicke, glänzende Mähne silbernen Haares ihren ganzen Körper bedeckte. Ihren ganzen nackten Körper. Mit einem Seitenblick nach links sah sie die menschliche Gestalt des Drachen neben sich ausgestreckt. Er lag auf dem Bauch, hatte einen muskulösen Arm um ihre Taille gelegt und seinen eigenen Körper eng an ihre Seite gepresst; sein schönes Gesicht war im Schlaf sogar noch schöner.
Er hat die längsten Wimpern, … oh, gute Götter. Talaith, beherrsch dich!
Bevor sie in Panik verfallen konnte, schloss sie die Augen und benutzte das winzige bisschen Magie, das die Göttin ihr zu behalten erlaubt hatte, um zu untersuchen, was der Drache mit ihr gemacht hatte, während sie schlief. Ein paar Sekunden später wusste sie, dass er nichts getan hatte, als die ganze Nacht neben ihr zu liegen. Keine Zauberformeln. Keine Lustzauber. Und er hatte sie definitiv nicht gevögelt.
Da er sein Versprechen ihr gegenüber nicht gebrochen hatte, fühlte sie sich sicher genug, um sich umzudrehen und zu sagen: »Nimm deine dreckigen Pfoten von mir!«
Ohne seine offensichtlich bequeme Lage zu ändern oder die Augen zu öffnen, antwortete er ruhig: »Jetzt werd mal nicht zickig. Ich musste etwas tun. Deine klappernden Zähne hätten mich die ganze Nacht wachgehalten … und zieh mich nicht an den Haaren.«
Sie zog schnell ihre Hand zurück, mit der sie gerade seine silbernen Haarsträhnen hatte packen wollen. »Lass mich gehen.« Sie versuchte, sich aus seinem Griff herauszuwinden.
Stattdessen stöhnte er.
»Du solltest wirklich damit aufhören. Oder besser: weitermachen!«
»Was weitermachen?«, frage sie abwesend, während sie verzweifelt versuchte, ihren Dolch zu erreichen, der an ihrem Bein festgeschnallt war. Hatte er ihn ihr gelassen, weil er wusste, wie viel sicherer sie sich fühlte, wenn sie ihn bei sich hatte? Wahrscheinlich nicht. Das hätte ja bedeutet, dass er sich über jemanden oder etwas anderes als sich selbst Gedanken machte.
Sein Griff um ihre Taille wurde fester, er schlug seine Augen auf und warf ihr einen heißen Blick zu. »Hör auf, dich zu winden, oder ich kann für nichts mehr garantieren, Frau!«
Hilfe! »Oh. Entschuldigung.« Sie verzog das Gesicht, als ihr bewusst wurde, dass sie sich eben bei diesem Riesendummkopf entschuldigt hatte. »Wenn du mich gehen lässt …«
»Ich will dich aber nicht gehen lassen.« Die Hand an ihrer Taille glitt jetzt auf und ab und liebkoste ihre Haut. »Du bist weich. Überall.«
Das konnte jetzt leicht ausufern. Vor allem, wenn sie ihre eigenen Triebe bekämpfen musste. Es war lange her, seit sie mit ihrem Ehemann oder überhaupt einem Mann zusammen gewesen war. Wenn der Drache bloß hässlich oder sonst irgendwie abscheulich gewesen wäre! Aber das war er nicht. Seine Drachengestalt jagte ihr zwar Angst ein, stieß sie aber nicht ab.
»Ich glaube, du musst …«
»Weißt du«, – er küsste ihre Schulter, und sie musste die Augen schließen und die Zähne zusammenbeißen, um nicht zu stöhnen – »du wärst letzte
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