Dragon Dream (epub)
lassen. Sie wusste selbst am besten, dass der Empfang zu Hause wenig erfreulich ausgefallen wäre.
»Du bist tief in Gedanken versunken, kleine Hexe. Was macht dir Sorgen?«
»Du weißt, dass mir irgendwer das Gesicht aufschlitzen wird, wenn du mich weiterhin so nennst.«
Er runzelte verwirrt die Stirn. »Das Gesetz wurde aufgehoben.«
»Wirklich?«
»Wirklich. Um genau zu sein, ist es seit ungefähr drei Jahren verboten. Seit die neue …«, er schnaubte in seiner typisch arroganten Art und fuhr fort: »… Königin an der Macht ist.«
Talaith sah auf ihren Becher hinab und ließ sich nichts anmerken, obwohl sich ihre Hand fester um ihren Becher schloss. »Eine neue Königin?«
»Aye. Der Schlächter von Garbhán ist seit langer Zeit tot. Seine Schwester hat ihn geköpft und den Thron übernommen.«
»Verstehe.«
»Wusstest du nichts davon?«
Sie hatten ihr gesagt, dass es so kommen würde – dass sie kommen würde –, aber niemand hatte ihr gesagt, dass es schon geschehen war. »Nein. Lord Hamish erlaubte nicht, dass Informationen ohne seine ausdrückliche Genehmigung die Stadt verließen oder hereinkamen. Wer Gerüchte verbreitete, wurde üblicherweise mitten in der Nacht in seine Kerker verschleppt.«
Der Drache verdrehte seine veilchenblauen Augen in kaum verhohlener Abscheu. »Ich mag diesen kleinen Mann nicht.«
Endlich lächelte sie. »Du bist wohl der Einzige, der ihn klein findet.«
»Sehr richtig.«
Sie leckte sich über die Lippen und fragte vorsichtig: »Kennst du die, äh, neue Königin?«
»Ich ziehe es vor, nicht über sie zu sprechen«, antwortete er reserviert.
Er setzte sich abrupt auf. »Lass uns aufbrechen.«
Talaith stöhnte; sie hasste es zu fliegen. »Können wir nicht zu Fuß gehen?«
»Wenn Stürme aufziehen? Ich glaube nicht, kleine Hexe. Also trink aus, damit wir gehen können. Ich bin diese« – er sah sich um – »Menschen langsam leid.«
»Glaub mir« – sie schnaubte, bevor sie ihr Bier in einem Zug hinunterstürzte – »das beruht auf Gegenseitigkeit.«
Die Leute in der Stadt hatten recht gehabt. Ein Sturm zog auf. Ein schwerer Sturm. Briec roch es in der Luft. Aber der Sturm näherte sich schnell, sehr viel schneller als er flog. Obwohl er selbst keine Probleme hatte, sich gegen Eisstürme zu stemmen, konnte er ihr das nicht antun. Diese Menschen mit ihrer empfindlichen Haut … Sie wäre erfroren, noch bevor er zu Hause angekommen war.
Also steuerte er widerwillig den einzigen sicheren Ort an, den er in einem Umkreis von tausend Wegstunden kannte.
Sie landeten in der Höhle, als die Winde stärker wurden und gerade die ersten Tropfen und Schneeflocken auf seine Flügel fielen. Zum Glück hatte sie aufgehört, während des Fluges zu schreien, aber sie klammerte sich immer noch mit einem brutalen Griff in seinen Haaren fest.
»Du kannst mich jetzt loslassen.«
»Bist du sicher?«
Er lächelte über die Ängstlichkeit in ihrer Stimme.
»Ja. Ich bin sicher. Es sei denn, du willst, dass ich meine menschliche Gestalt annehme, während du …«
»Nein!« Sie räusperte sich. »Ich meine, das ist nicht nötig.«
Ihre Finger lösten sich aus seinen Haaren, als er sich niederkauerte, damit sie sich von seinem Rücken gleiten lassen konnte.
Sie entfernte sich mehrere Schritte von ihm und schlang fröstelnd die Arme um ihren Körper. »Ist das deine Höhle?«
»Nein. Aber wir schaffen es bei diesem Sturm niemals. Zumindest du nicht.« Und er wollte ihr Leben auf keinen Fall aufs Spiel setzen.
»Bist du sicher, dass wir hier nicht in Gefahr sind?«
»Aye.« Er ließ sie stehen und ging tiefer in die Höhle hinein. »Du wartest hier. Ich brauche nicht lange.«
»Ja«, rief sie hinter ihm her. »Es macht mir riesigen Spaß, hier in dieser feuchtkalten, dunklen Höhle herumzustehen und auf dich zu warten.«
Briec ignorierte ihren Sarkasmus und ging los, um den Ärger abzuwenden, von dem er wusste, dass er irgendwo hier lauerte.
Fünf Minuten später war der Sturm tödlich geworden. Sie konnte sich nicht erinnern, in diesem nördlichen Land in all ihren Jahren so einen schrecklichen Sturm erlebt zu haben. Als ein Blitz an zwei Steinen vor der Höhle abprallte, als Querschläger hereinfuhr und ihr fast den Kopf abschlug, beschloss sie, dass es nicht unbedingt das Beste war, hier auf die Rückkehr des Drachen zu warten.
Talaith war nicht sicher, was sie sonst tun sollte, wusste aber, dass sie nicht einfach herumstehen konnte, und ging tiefer in die
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