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Dragon Dream (epub)

Dragon Dream (epub)

Titel: Dragon Dream (epub) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G.A. Aiken
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Risiko eingehen wollte, warf er nur den Esstisch um und stürmte hinaus in die Nacht. Morgen würde er mit gemurmelten Entschuldigungen zurückkehren, und in ein oder zwei Monaten würde es von vorn losgehen.
    Seit sechzehn Jahren sah so ihr Leben aus, und es würde auch weiterhin ihr Leben sein, bis ans Ende aller Tage.
    Mit einem Seufzen stellte sie den Tisch wieder auf, räumte das Durcheinander auf, aß ein wenig von ihrem eigenen Abendessen – ohne die Kräuter, die sie ins Essen ihres Mannes getan hatte –, wusch sich den Schmutz des Tages vom Körper, zog ihr weißes Nachthemd an – nachdem sie den Dolch festgemacht hatte, der an ihren Oberschenkel geschnallt war – und kroch schließlich ins Bett.
    Während sie in den Schlaf hinüberglitt, dachte sie an veilchenblaue Augen und arrogante Männer in Kettenhemden.

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Sie zerrten sie aus dem Bett, noch bevor die zwei Sonnen über den Caffyn-Bergen aufgegangen waren. Sie wehrte sich, so gut sie konnte, aber der Strick, den sie ihr um den Hals geschlungen hatten, nahm ihr die Luft und schwächte sie. Und sie fesselten ihr die Hände fest mit einem derben Seil, weil sie fürchteten, sie würde sie mit einem Zauber belegen. Sie hatte keinen, mit dem sie sie hätte belegen können, aber was sie am meisten ärgerte, war, dass sie nicht an ihren Dolch herankam, der immer noch an ihrem Oberschenkel befestigt war.
    Natürlich konnte nur sie es schaffen, dass ein ganzes Dorf versuchte, sie umzubringen. Gut gemacht, Idiotin .
    Starke Männer warfen das Ende des Stricks über einen kräftigen Ast und zogen sie langsam hoch. Sie wollten nicht, dass sie zu schnell starb. Sie wollten sie noch eine Weile hängen sehen, und es sah aus, als hätten sie einen Scheiterhaufen aufgeschichtet: für eine gute, altmodische Hexenverbrennung.
    Reizend.
    Der Mann, den sie ihren Ehemann nannte, schrie sie an. Er schrie, dass sie eine Hexe sei. Dass sie böse sei. Dass alle die Wahrheit über sie wüssten und dass sie dafür bezahlen würde. Hätte sie nicht um ihr Leben kämpfen müssen, hätte sie genervt die Augen verdreht.
    Aber was sie wirklich maßlos ärgerte … was ihr richtig auf die Nerven ging – abgesehen davon, dass sie dabei war zu ersticken –, war, dass die Göttin, die sie vor all den Jahren hierher geschickt hatte, sie jetzt einfach sterben ließ.
    Sie hatte gedacht, dieses Miststück würde sie zumindest beschützen, bis sie zu Ende gebracht hatte, was man von ihr verlangte. Wofür sie trainiert hatte, seit sie sechzehn war.
    Aber Talaith, Tochter der Haldane, hatte vor langer Zeit gelernt, dass man niemandem trauen konnte. Niemand hatte sie je beschützt. Niemand hatte je etwas anderes getan als sie auszunutzen. Am Ende hatte sie gelernt, niemandem außer sich selbst zu trauen.
    Natürlich hätten dir am heutigen Tag ein paar Verbündete helfen können, Talaith .
    Sie hustete und wand sich in ihren Fesseln und betete, dass ihr Genick endlich einfach brechen würde. Sie wollte definitiv lieber nicht durch Verbrennen sterben. Talaith hatte Flammen noch nie für die besten Freunde einer Hexe gehalten.
    Während sie sich fragte, wie sie mithilfe ihres Körpergewichts ihren eigenen Hals brechen konnte, sah sie ihn.
    Er stach heraus wie eine Perle unter Säuen. Ihr arroganter, gutaussehender Ritter, immer noch in seinem Kettenhemd mit dem leuchtend roten Wappenrock darüber, aber ohne den roten Umhang, den er getragen hatte und der einen Teil seines Gesichts und seiner Haare vor ihrem Blick verborgen hatte. Sie war sich nicht sicher, ob es Einbildung war oder ob der bevorstehende Tod ihre Augen unzuverlässig machte, aber er hatte – silberne? – ja. Er hatte glänzend silberne Haare, die bis über seine Knie fielen. Doch es waren nicht die silbernen Haare eines alten Mannes. Diese Schönheit konnte nicht mehr als dreißig Winter alt sein. Höchstens.
    Götter, und er war eine Schönheit. Das schönste Wesen, das Talaith je gesehen hatte. Na ja, zumindest würde sie diese Welt mit etwas Schönem als letztem Anblick verlassen.
    Er ging zu einem der Dorfbewohner hinüber und deutete auf sie.
    »Sie ist eine Hexe, M’lord!«, schrie eine Frau, deren Kind Talaith im Jahr zuvor nach einem giftigen Schlangenbiss gerettet hatte. »Sie ist mit Dämonen und den dunklen Göttern im Bunde!«
    Sie wünschte, es wäre so. Zumindest beschützten die dunklen Götter die ihren.
    Der Ritter starrte sie ein paar Wimpernschläge lang an. Wäre sie dazu in der Lage gewesen, wäre sie

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