Dragon Dream (epub)
grub sich tief in ihre Eingeweide und breitete sich aus, setzte ihre Gliedmaßen außer Gefecht, ihre Fähigkeit zu sprechen und zu denken. Sie wollte nur noch schreien und weinen und um ewige Dunkelheit flehen, damit sie es nicht länger mit ansehen musste.
»Atme tief und langsam«, sagte er. »Das wird dich beruhigen.«
Beruhigen? Langsam atmen? Stattdessen holte sie Luft, um ihm zu sagen, dass er sich zur Hölle scheren könne, erbrach aber stattdessen ihren spätabendlichen Imbiss über den Fuß des Drachen.
Es starrte darauf hinab und murmelte: »Das ist ja ekelhaft!«
Talaith kniff die Augen zusammen, und plötzlich fand sie ihre Stimme wieder. »Und schon fühle ich mich deutlich besser«, spottete sie.
Ah, und schau an … sie hatte auch ihre Dummheit wiedergefunden! Du reißt gegenüber einem Drachen die Klappe auf, Talaith . Nun ja, sie hatte ihre Zunge noch nie gut im Zaum halten können.
Obwohl es keine Lüge war. Sie fühlte sich wirklich besser. Vielleicht löste sich die Anspannung, die durch die Drachenfurcht hervorgerufen wurde, wenn man sich übergab. Sie wusste es nicht, aber als sich die veilchenblauen Augen des Drachen auf sie richteten, war sie dankbar, dass sie in der Nacht zuvor keinen allzu großen Imbiss zu sich genommen hatte.
»Hmmm. Sinn für Humor.« Er legte den Kopf schief. »Das könnte mich stören.«
Sie runzelte die Stirn, ignorierte den neckenden Tonfall dieser ach so tiefen Stimme und antwortete mit beißendem Sarkasmus: »Oh, also, das wird mir sicher schlaflose Nächte bereiten.«
Hatte sie den Verstand verloren? Was tat sie da? Ihr Mann sagte immer, sie hätte die spitzeste Zunge, der er je begegnet sei. Aber sie konnte nicht anders. An manchen Tagen war es ihre einzige Verteidigung.
»Scheint, als hätte die Drachenfurcht nachgelassen, kleine Menschenfrau.«
»Sieht so aus, riesiger Drache.« Sie zuckte zusammen, als er Reihen um Reihen von mächtigen Reißzähnen entblößte. Gute Götter, ist das sein Lächeln?
»Also, wir können nicht den ganzen Tag hier herumstehen und in deinem Erbrochenen marinieren.«
Sie hockte sich hin, während sich ihr Magen endlich beruhigte, und sagte: »Tut mir leid. Verdirbt dir der Geruch deine Mahlzeit?«
»Um genau zu sein, ja.«
»Tja, das ist aber … auuuu !«
Der Schwanz des Drachen wickelte sich wieder um ihre Taille und hob sie in die Luft. »Dann sollten wir dich vielleicht besser saubermachen, was?« Damit schleuderte der Mistkerl sie in den See.
Sie schrie, bis sie auf die Wasseroberfläche traf und unterging. Sie zwang sich, nicht in Panik zu geraten oder zu viel Seewasser zu schlucken, trat fest mit den Beinen und versuchte, zurück an die Oberfläche zu kommen. Als sie die Wasseroberfläche durchbrach, sah sie den Drachen gerade ins Wasser gleiten, sein Kopf und Körper verschwanden außer Sicht.
Er kam, um sie zu fressen! Ihr Überlebenstrieb übernahm die Führung, überwältigte jede Furcht, und sie drehte sich um und gab sich die größte Mühe, mit immer noch gefesselten Händen ans andere Ufer zu schwimmen.
Sie wusste allerdings, dass sie keine Chance hatte, und war deshalb nicht überrascht, als er sie an der Taille schnappte. Sie begann zu kämpfen, zu treten und um sich zu schlagen. Er würde sie trotzdem zum Frühstück verspeisen, aber sie würde dafür sorgen, dass es nicht zu leicht für ihn wurde.
»Beruhige dich, Frau!«
»Lass mich los!«
» Ich sagte: Beruhige dich! « Er riss sie an sich, und Talaith erstarrte augenblicklich. Das fühlte sich nicht wie ein Drache an.
Sie sah hinab und sah einen Arm, der um ihre Taille geschlungen war. Auch wenn das der größte Arm war, den sie in ihrem ganzen Leben je gesehen hatte, war es doch nicht der Unterarm eines Drachen. Er war menschlich.
Erschrocken darüber, was sie da festhielt, drehte Talaith den Kopf und spähte hinter sich.
»Fühlst du dich jetzt ruhiger, M’lady?«, fragte er grinsend.
Talaith holte tief Luft, als sie ihrem schönen Ritter ins Gesicht starrte. »Um genau zu sein … nein. Tue ich nicht.« Dann knurrte sie: »Nimm deine widerlichen Hände von mir!«
»Aber ich habe dich gern im Arm!«
Das war’s. Sie konnte nicht mehr. Keine Sekunde länger. Das war einfach zu viel für eine einzelne Frau. Mit einem wilden Knurren schwang sie ihre gefesselten Hände zu seinem Gesicht herum. Er brüllte wütend auf, ließ sie aber los, um sich das rechte Auge zu halten. Sie ergriff die Gelegenheit und schwamm in Richtung Ufer. Sie
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