Dragon Dream (epub)
recht hatte?
Als sie nicht zum Abendessen auftauchte, ging Éibhear sie suchen, Gwenvael im Schlepptau. Briec wollte nicht über sie sprechen und sie auch nicht suchen. Éibhear wusste nicht, was zwischen ihnen vorgefallen war, nachdem Gwenvael und er gegangen waren, aber es machte Briec sehr unleidlich.
Sie fanden sie schließlich unten an den Quellen. Sie saß an einer davon, ihre kleinen, nackten Füße im heißen Wasser und eine Hand fest um eine Flasche Feuerwein seines Vaters geschlossen … o-oh .
Die Brüder setzten sich links und rechts von ihr und sahen ihr zu, wie sie ins Wasser starrte und schwankte. Hin und her. Hin und her. Summend. Es war irgendwie hypnotisch.
»Lady Talaith?«
Große, braune und ziemlich benommene Augen richteten sich langsam auf ihn. »Éibhear …« Er wartete, dass sie weiterredete, doch das war anscheinend alles, was sie herausbrachte.
»Was tust du da, M’lady?«
Sie hielt die Flasche hoch. »Tee trinken.«
Er lächelte. »Das ist kein Tee, Talaith.«
»Das habe ich gespürt, als ich gegen die Wand gelaufen bin.« Sie deutete auf die Stelle, wozu sie die Hand mit der Flasche benutzte und Gwenwael fast gegen die verletzte Stelle seines Kopfes schlug. Glücklicherweise besaß er eine schnelle Reaktion. »Die Wand da drüben.«
Sie drehte sich wieder um, und dabei sah sie Gwenvael.
»Gwenvael.« Sie lehnte sich an ihn und überraschte damit beide Brüder. »Es tut mir so leid, dass ich dich fast umgebracht hätte.«
Was Éibhear an Gwenvael bewunderte, war, dass er nie lange wütend war. Und anders als ihr Vater und Fearghus machte er sich auch nicht die Mühe, Groll zu hegen. Er zog es vor, sich damit zu amüsieren, dafür zu sorgen, dass andere sich schlecht fühlten. Darin war er sehr gut.
»Schon gut, Talaith. Ich bin mir sicher, du kannst es irgendwie wieder gutmachen.«
Gwenvael zwinkerte ihm über ihren Kopf hinweg zu, und Éibhear verdrehte angewidert die Augen. Kein Schamgefühl. Seine Brüder besaßen einfach nicht die Fähigkeit, Scham zu empfinden.
Talaith wedelte mit der Weinflasche vor Gwenvaels Gesicht. »Oh nein, Drache. Ich bin vielleicht ein bisschen betrunken, Schöner der Gwenvael, aber so betrunken bin ich nicht.« Schöner der Gwenvael? Sie war sehr betrunken. »Du wirst mich nicht besudeln mit deinem …« – sie musterte ihn sorgfältig – »umwerfenden menschlichen Körper.«
»Ich weiß. Du wirst von Briecs umwerfendem menschlichen Körper besudelt werden.«
Sie boxte ihm gegen die Schulter, und Gwenvael verzog tatsächlich das Gesicht. »Das werde ich nicht. Er ist so ein aufdringlicher, arroganter Mistkerl! Mehr als du, ob du es glaubst oder nicht.«
»Oh, ich glaube es.«
»Aber ich habe nicht das Bedürfnis …« Sie rang nach Worten, und Gwenvael beschloss, ihr auszuhelfen.
»… fast zu Tode gevögelt zu werden?«
»Gwenvael!«, warnte Éibhear.
»Ich helfe ihr nur!«
»Nein.« Talaith schüttelte den Kopf. »Du bist ein Mistkerl. Aber ich gewöhne mich langsam daran. Übrigens« – sie tätschelte seine Schulter – »bist du ein sehr süßer Mistkerl.«
»Talaith«, sagte Éibhear sanft. »Vielleicht sollten wir dich zurück in dein Zimmer bringen.«
»Nein. Er wird dort sein. Er wird vor meinem Zimmer lauern wie ein riesiger, schuppiger Wachhund!«
»Briec würde sich dir nie aufdrängen«, versicherte ihr Éibhear. Denn er wusste, dass sein Bruder das niemals tun würde. Um es ganz schonungslos zu sagen: Er würde sich nicht die Mühe machen.
»Ich weiß. Er kann so nett sein«, sagte sie traurig, »wenn er nicht gerade ein arroganter Scheißkerl ist.«
»Wenn du das weißt«, schaltete sich Gwenvael ein, »frage ich mich, warum es dir Sorgen macht, wo mein Bruder schläft. Es sei denn, es ist deine eigene Selbstkontrolle, die dir Sorgen macht, M’lady.«
Talaith hob die Hand und schnippte gegen Gwenvaels noch nicht verheilte Wunde.
»Au!«
»Ärgere mich nicht!« Sie umarmte die Flasche vor ihrer Brust und seufzte. »Keiner von euch versteht das. Ich sitze ausweglos in der Falle. Ich sitze schon seit sechzehn Jahren in der Falle.«
Éibhear und Gwenvael tauschten besorgte Blicke. Wovon sprach sie da? Zuerst hatte Éibhear gedacht, sie spräche immer noch von Briec, aber sie kannte ihn erst seit ein paar Tagen. Sie hatte aus einem anderen Grund das Bedürfnis zu gehen. Aus einem Grund, den sie ihnen nicht verraten würde. Talaith hütete schon seit sehr langer Zeit Geheimnisse. Er wusste, selbst wenn sie
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