Dragon Dream (epub)
süßen, liebenswerten Bär von einem Drachen nach, der sie so gern zum Lachen brachte.
Und dann war da noch Briec.
Nach ihrem kleinen Fluchtversuch und ihrem Kuss umkreiste er sie wie ein Raubvogel. Wenn seine Brüder ihr zu nahe kamen, war er da, um sie in ihre Schranken zu weisen. Wenn sie sich in den riesigen Höhlen und Tunneln von Gwenvaels Heim verirrte – was leider mehr als einmal passierte – fand er sie und führte sie zurück.
In allen anderen Momenten suchte er Streit. Er liebte es, sie zur Weißglut zu bringen. Es schien ihr, als tue er das absichtlich, wann immer er konnte. Natürlich war es nicht hilfreich, dass sie, wenn er Streit anfing, nicht nur mit viel Enthusiasmus einstieg, sondern dass es unweigerlich dazu führte, dass sie ihn wollte. Sehnsüchtig. Das wussten sie auch beide ganz genau. Die Art, wie er sie ansah, wie sich seine Nasenflügel blähten, bevor er etwas sagte, das sie noch mehr reizte, sagte ihr, dass er genau wusste, was er tat.
Dennoch wusste sie tief im Inneren, dass das alles nur zum Zeitvertreib diente, bis er wirklich mit ihr allein sein konnte. Weit weg von seinen aufdringlichen Brüdern. Talaith dagegen lebte in Angst vor diesem Tag. Sie fürchtete Briec nicht. Nicht mehr. Aber sie fürchtete sich vor ihren Gefühlen für ihn. Sie war so jung gewesen, als sie ihre erste und bisher einzige Liebe getroffen hatte. Ein junger, großgewachsener Krieger mit hellbraunen Augen, der sie wie eine Prinzessin behandelt hatte. Sie hatten einander alles gegeben, sehr zum Verdruss ihrer Mutter. Aber dann war er in der Schlacht gefallen, und damals hatte sich ihre ganze Welt verändert.
Aber er war noch ein Junge gewesen. Kaum achtzehn. Briec dagegen war ganz und gar nicht jung oder unerfahren. Außerdem störte sie die Tatsache, dass er kein Mensch war – und zwar sehr. Andere würden ihr Zusammensein abscheulich finden. Tatsächlich hatte Talaith selbst auch so gedacht – bis sie Briec begegnet war.
Jetzt träumte sie jede Nacht von dem großen Mistkerl. Und in jedem Traum stritten sie. Was sie normalerweise nicht beunruhigt hätte. Was ihr Sorgen machte, war, dass sie dann schwitzend und feucht und der Hand zwischen den Beinen aufwachte. Sie wusste, dass Briec sie selbst in der Dunkelheit der Höhle beobachtete. Er sah zu, wie sie stöhnte und sich im Bett wand, und er rührte sie nicht ein einziges Mal an. Obwohl sie spürte, dass er es wollte … und zwar sehr. Seine Willensstärke war bewundernswert, das musste sie zugeben. Die meisten Männer, die sie kannte, hätten nicht auf sie gewartet. Männer, die nicht annähernd so mächtig waren wie Briec hätten sich von ihr genommen, was sie wollten, ob sie einverstanden war oder nicht.
Er nicht. Weshalb sie ihn nur noch lieber mochte. Und dafür hasste sie ihn.
Endlich hörten der Regen und die Blitze auf. Zumindest vorübergehend, denn die Wolken hingen immer noch tief. Nach viel Betteln – und Streiten – willigte Briec schließlich ein, sie ins nächste Dorf zu bringen. Aber sie musste versprechen, dass sie nichts »Dummes« tun würde, zum Beispiel um Hilfe zu schreien. Sie versprach es widerwillig, denn Arzhela hatte sie immer noch nicht gerufen. Wenn dieser Ruf erst kam, würde sie tun, was sie tun musste, sogar ihr Versprechen gegenüber dem Drachen brechen.
Die Stadt in der Nähe von Gwenvaels Höhle – wo jede Frau der Umgebung die drei Brüder zu kennen oder von ihnen gehört zu haben schien – besaß einen ansehnlichen Markt, und es gab viele Dinge, die sie gern gekauft hätte, wenn sie Geld gehabt hätte. Aber sie würde den Drachen nicht um Geld bitten. Nicht in diesem Leben.
Gwenvael schnappte sich ihre Hand und zog sie hinüber zu den Geschäften der Schneider. »Wir sollten dir etwas Hübsches besorgen.«
»Wir? Hast du vor, Geld für mich auszugeben?«
»Nein. Das ist die Aufgabe meines lieben Bruders. Aber ich kann dich kleiden wie die Göttin, die du ja auch bist. Vor allem, weil ich viel mehr Geschmack habe als er.«
Talaith lachte, während er die fertigen Kleider und die Stoffauswahl durchsah. Gwenvael war ihr inzwischen ans Herz gewachsen. Natürlich hatte sie keine Zweifel, dass er sich zwischen ihre Beine werfen würde, falls sie ihm den leisesten Wink gab, dass er willkommen sein könnte. Aber sie wussten beide, dass er es nur tun würde, um Briec zu ärgern.
Daher war sie nicht überrascht, als Briec plötzlich hinter ihr auftauchte und Gwenvael finster ansah.
»Was tust du da?«
»Ich
Weitere Kostenlose Bücher