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Dragon Dream (epub)

Dragon Dream (epub)

Titel: Dragon Dream (epub) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G.A. Aiken
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lockerte. Sie hatte gerade begonnen, sich das Kleid von den Schultern zu streifen, als sie abrupt innehielt und ihr Rücken sich straffte.
    Sie hielt das Kleid vor sich zusammen, drehte sich langsam um und sah ihn wütend an. »Kann ich nicht einmal fünf Minuten für mich allein haben?«, zischte sie zwischen zusammengebissenen Zähnen.
    »Nicht, wenn du etwas vor mir verbirgst.«
    Briec betrat die Höhle und versiegelte den Eingang mit einem alten Trick, den er von seiner Mutter hatte. Es war ein billiger Trick. Es sah nur so aus, als blockiere ein Felsbrocken den Weg, aber es war effektiv und überzeugend. Seine Brüder würden sie nie finden, es sei denn, sie baten Morfyd um Hilfe. Seinen letzten Informationen nach befanden diese und die Schlampe seines ältesten Bruders sich allerdings irgendwo auf einem Schlachtfeld.
    Talaith atmete bebend aus, als ihr aufging, dass er ihr die einzige Fluchtmöglichkeit abgeschnitten hatte. Mit den Händen immer noch ihr Kleid an die Brust pressend, wich sie einen Schritt zurück und fragte: »Warum hast du das getan?«
    »Ich wollte ein bisschen mit dir allein sein. Damit wir reden können.«
    »Worüber?«
    Er nahm seine menschliche Gestalt an und machte einen langsamen Schritt auf sie zu, während sie einen langsamen Schritt rückwärts machte. »Über Soldaten aus Madron, die nach dir suchen. Über einen toten Soldaten in einer Gasse.«
    »Warum sie mich suchen, geht dich nichts an.«
    »Das tut es doch, wenn sie versuchen, mich auch umzubringen.«
    »Dann hättest du mich dort lassen sollen.«
    »Aye. Das hätte ich. Ich glaube, dann wären sie schneller tot gewesen.« Er ließ seinen Blick auf ihrem Körper nach oben wandern, bis er ihre Augen erreicht hatte. »Und der Soldat in der Gasse?«
    »Er hat mich angefasst! Ich habe mich verteidigt!«
    Noch ein Schritt nach vorn. »Du hättest um Hilfe rufen können.«
    Noch ein Schritt zurück. »Er hat mir den Mund zugehalten.«
    »Also hast du … du, die Tochter eines Kaufmanns, die mindestens sechzehn Jahre als treusorgende Ehefrau in einem winzigen Bauerndorf außerhalb von Madron gelebt hat, ganz einfach einen gut ausgebildeten Soldaten fertiggemacht, der dich mitnehmen wollte?«
    »Wer hat gesagt, dass es einfach war?«
    »Du bist aus dieser Gasse gekommen, ohne dass auch nur ein Haar in Unordnung gewesen wäre und ohne einen Tropfen Schweiß auf der Stirn, kleine Hexe.« Noch ein Schritt vorwärts. »Du hast nicht einmal dein Kleid schmutzig gemacht.«
    »Warte!« Sie stolperte rückwärts, ihr ganzer Körper bebte. Sie stützte sich mit einer Hand an einem großen Felsblock ab und holte tief Luft. »Warte einfach.«
    »Ich kann so viele Gefühle riechen, die um dich herumschwirren, kleine Hexe. Wut. Hass. Feindseligkeit. Sogar Panik. Aber weißt du, was ich nicht von dir haben kann, süße Talaith?« Er lächelte, als ihre dunkelbraunen Augen ihn ansahen. »Den Geruch von Angst.«
    In diesem Moment flüchtete sie.
     
    Sie hatte keine Ahnung, wohin sie wollte. Er hatte den Ausgang mit einem Zauber versperrt, von dem sie wusste, dass er so alt war wie die Zeit, und dann hatte er sie in der Höhle zur Rede gestellt und Antworten verlangt. Antworten, die sie nicht geben konnte.
    Sie hatte einmal versucht, jemandem zu erzählen, was los war. Einer alten Heilerin im Dorf, von der sie glaubte, dass sie ihr vielleicht ein bisschen helfen könnte. Talaith hatte kaum Arzhelas Namen erwähnt, als ein Schmerz durch ihren jungen Körper geschossen war, der so stark war, dass sie das Gefühl hatte, auf der Stelle sterben zu müssen. Zehn Tage und Nächte hatte Arzhela sie in diesem Zustand gehalten: am Leben zwar, aber mit wahnsinnigen Schmerzen.
    Talaith hatte ihre Lektion gleich beim ersten Mal gelernt. Sie hatte nie wieder von Arzhela gesprochen, und seither wusste sie, dass sie für immer allein sein würde. Dass sie diesen Kampf immer allein würde ausfechten müssen. Dass ihr niemand helfen konnte.
    Nicht einmal gutaussehende Drachen, die Freude daran zu haben schienen, Menschenfrauen zu entführen.
    Es überraschte sie nicht, dass Briec sie mühelos einfing und ihren Körper an seinen zog. Ihren Rücken an seine Brust. Warum konnten sich diese Drachen nicht verwandeln und gleich seine Kleider anhaben? Im Moment war sie schwach von dem langen Tag und der beängstigenden Nacht.
    Als der Soldat sie geschnappt hatte, hatte Talaiths Ausbildung mit aller Kraft ihre Wirkung entfaltet. Ihr war nicht in den Sinn gekommen, dass jemand

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