Dragon Dream (epub)
bedeutete ebenfalls, dass jemand dies so wollte. Jemand anderer als Arzhela.
Ihr war klar, dass sie an diesem Abend keine Antworten mehr von Morfyd bekommen würde, also ließ sie das Thema fallen. Im Moment zumindest war sie in Sicherheit. Aber was noch wichtiger war: Ihre Tochter war in Sicherheit. Nichts hätte sie glücklicher machen können.
Auch wenn es noch eines gab, was das Ganze perfekt gemacht hätte. Aber sie hatte ihn für immer verloren.
Sie schob die schmerzlichen Gedanken an Briec beiseite und streichelte sanft Izzys kurzes, gewelltes Haar mit ihren Fingern. Und zu ihrem Entzücken gluckste Izzy im Schlaf.
Sie würde eine furchtbar schlechte Nolwenn-Hexe abgeben. Sie ist viel zu fröhlich .
Talaith lächelte; sie wusste, dass das ihre Mutter unglaublich ärgern würde. Der Gedanke gefiel ihr zu gut. Damit machte sie sich wieder über ihr Brot her und genoss die verhaltene, aber vernünftige Unterhaltung mit ihrer ersten weiblichen Freundin und gleichzeitig das Gefühl, dass ihre schöne Tochter sicher an sie geschmiegt neben ihr lag.
Arzhela schrie, und die Priesterinnen, die die Neuigkeiten des Orakels überbracht hatten, fielen zu Boden und Blut strömte aus ihren Augen, Ohren und Mündern.
Sie hatte sie nicht töten wollen, aber Arzhelas Raserei kannte jetzt keine Grenzen mehr.
Dieser Bastard hatte das blöde Kind direkt zu Talaith geführt. Jetzt waren sie alle eine große, glückliche Familie unter dem Schutz dieser Drachenhexe. Und deren Macht wurde nur noch von der ihrer bösartigen Mutter übertroffen. Arzhela würde den Schutz der Drachenhexe nicht ohne jahrelange Arbeit durchbrechen können – und so viel Zeit hatte sie nicht mehr.
Seit Jahrhunderten hatten ihre Orakel die Geburt einer blutgetränkten Königin angekündigt, die alles verändern würde. Diese Königin war Annwyl. Aber da sie auf Schritt und Tritt von Drachen umgeben war, war Arzhelas einzige Hoffnung, einen Menschen nahe genug an sie heranzubringen, damit er ihr die narbenübersäte Kehle durchschneiden konnte.
Arzhela hatte Talaith sorgfältig ausgewählt. Eine menschliche Hexe von beträchtlicher Macht, die aber noch zu jung war, um sie zu nutzen. Während andere Nolwenn-Hexen sich niemals Arzhelas Willen gebeugt hätten, machte Talaiths Unerfahrenheit sie zu einem guten Ziel.
Die ständigen Streite mit ihrer Mutter und die Liebesaffäre mit dem Soldaten machten es beinahe zu einfach. Talaith hatte ihre Tochter allein zur Welt gebracht. Bis ihre Priesterinnen kamen, war das Mädchen fast verblutet gewesen. Dennoch wehrte sie sich heftig, als sie ihr Kind einforderten.
Dieses Kind erwies sich als Arzhelas einziges Druckmittel gegenüber Talaith. Die einzige Art, wie sie diese unbezähmbare Menschenfrau bändigen konnte.
Als das Kind aus Hamishs Obhut verschwand, war sie sicher, dass sie ihre Kontrolle über Talaith verlieren würde, doch das Kind tauchte nie wieder auf. Sie verschwand mit den Männern, die sie mitgenommen hatten; und weder Arzhela noch die anderen Götter konnten das kleine Biest aufstöbern. Irgendwann hatte sie die Suche nach ihr aufgegeben und sich weiter auf Talaith konzentriert.
Zu der Zeit hatte sie geglaubt, das Kind sei vielleicht tot. Arzhela wusste es nicht, aber es war ihr auch egal. Sie wusste nur, dass Talaith nicht wusste, dass das Mädchen weg war. Das bedeutete, dass Arzhela sie immer noch unter ihrer Kontrolle hatte.
Als Annwyl den Thron ihres Bruders übernahm und sich mit dem schwarzen Drachen verbündete, war Arzhela klar gewesen, dass ihre Zeit knapp wurde. Mit Hamishs Hilfe hatte sie das Dorf, in dem Talaith lebte, von alle Informationen abgeschnitten. So hörte Talaith weiterhin nur von Annwyls Übeltaten. Das war notwendig, da ihre Ausbilder es nicht geschafft hatten, ihr dieses Ehrgefühl auszutreiben. Arzhela wusste, dass es ihr unmöglich wäre, eine Frau zu töten, die sie für unschuldig hielt.
Trotzdem hatte sie auf eine Gelegenheit warten müssen, damit Talaith sich Annwyl der Blutrünstigen nähern konnte. Die Hexe hätte den Kampf niemals überlebt. Entweder hätte Annwyl, eine mächtige Kriegerin, sie als letzte Tat getötet, oder Annwyls ihr blind ergebene Elitegarde hätte Talaith als Vergeltung vernichtet. Es war nicht wichtig. Genauso wenig wie das, was mit Talaiths Tochter passierte. Alles, was zählte, war, dass Annwyl vor dem nächsten Vollmond sterben musste.
Und alles war perfekt gelaufen. Es geschah, wie Arzhela es geplant hatte.
Dann war
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