Dragon Dream (epub)
die die Leute von Lord Hamishs Hof unterhalten haben.«
Ihre Augen, die vorher warm und freundlich geblickt hatten, wurden innerhalb von Sekunden kalkulierend. »Ah. Das wären viele, aber er und seine Männer haben ihre Lieblinge. Natürlich sind sie sehr gefragt. Ihre Zeit ist nicht billig.«
»Gut, dass ich so viel Gold besitze.«
Strahlend glitt die Frau von seinem Schoß. »Dann bereite ich sie für dich vor, Herr.« Sie warf einen Blick zu Briec und Éibhear hinüber. »Und für deine Brüder auch?«
Éibhear beugte sich eifrig vor, doch Briec schubste ihn zurück. »Nein. Nur Essen und Wein.«
»Wie ihr wünscht.« Sie drehte sich um und stolzierte davon.
»Warum muss ich hier unten mit dir warten?« Éibhear klang, als würde er lieber Baumrinde kauen.
»Auf dieser Reise geht es nicht darum, Weiber ins Bett zu bekommen, kleiner Bruder.« Briec wandte sich an Gwenvael. »Besorg, was wir brauchen, und dann gehen wir.«
Seit mehr als einer Woche musste er nun mit seinen zwei jüngeren Brüdern auskommen. Seit mehr als einer Woche hatte er sich pausenlos Streitereien, Beschwerden, Debatten und Gequengel angehört. Mehr als ein einzelner Drache ertragen konnte. Natürlich hatten sie auch viele Informationen bekommen, genug für Fearghus’ Ansprüche, da war er sich sicher. Doch Briec wollte in seine Höhle zurück. Er wollte noch eine ganze Weile weiterschmollen, und seine idiotischen Brüder ließen ihn keine Sekunde in Frieden. Je schneller er die Informationen weitergab und diese verräterischen Menschen ihrem unbedeutenden kleinen Leben überließ, desto besser würde es ihm gehen.
»Ich will Fearghus geben, was wir haben und mich dann wieder auf den Weg machen«, fuhr er fort. »Ich habe euch beide langsam satt.«
»Natürlich, Bruder.« Gwenvael ging davon, grinsend wie immer.
Wütend und extrem frustriert, verschränkte Éibhear die Arme vor der Brust. »Er wird Stunden fort sein! Ist dir das klar?«
»Hör auf zu quengeln, Kleiner. Du wirst noch mehr als genug Zeit in deinem Leben haben, um Weiber zu suchen, die dich am Ende unglücklich machen.«
Talaith starrte ins Lagerfeuer und seufzte leise. Sie wollte schon seit Ewigkeiten schlafen, konnte es aber nicht. Nicht, wenn ihre Tochter sich an sie lehnte. Nicht, wenn ihre Tochter so nah bei ihr war.
»Kannst du nicht schlafen, Schwester?«, flüsterte Morfyd, als sie sich neben ihr niederließ.
Talaith sah hinab auf die schlafende Izzy, deren Kopf bequem in ihrem Schoß ruhte. »Könntest du’s?«
Die Hexe grinste. »Gutes Argument.«
Morfyd riss ein Stück Brot in zwei Hälften und reichte Talaith eine davon, die sie dankbar annahm, da sie vorher nichts hatte essen können. Sie war zu aufgeregt gewesen wegen Izzy.
»Sag mir, Morfyd«, flüsterte Talaith mit einem Bissen Brot im Mund, »woher wusstest du, dass ich kommen würde?«
Morfyd verschluckte sich fast an ihrem Brot, und Talaith wusste, dass sie recht gehabt hatte. Annwyl hatte auf sie gewartet. Deshalb hatte sie ihre Armee zurück nach Garbhán geschickt, während sie, Morfyd und ihre Elitegarde geblieben waren. Auf sie gewartet hatten.
»Das dachte ich mir, Schwester. Als du heute Morgen ins Zelt kamst, sagtest du zu Annwyl: ›Ich habe dir doch gesagt, dass sie es ist.‹ Woher wusstest du es?«
Morfyd schluckte ihren Bissen Brot und dachte lange über ihre Antwort nach. Talaith wusste, dass die Hexe ihr nicht viel erzählen würde. Aber wenig war besser als gar nichts.
»Ich habe mich und meine Magie mächtigen Göttern verschrieben. Sie warnen mich vor Gefahren.« Sie hätte sich nicht vager ausdrücken können, wenn sie gesagt hätte: »Ich kenne da ein paar Leute.«
»Welche Götter?«
Die Hexe lächelte und legte den Finger an die Lippen. »Ich wage zu schweigen«, flüsterte sie, und Talaith musste ebenfalls lächeln. Während der finsteren Tage unter der Regentschaft von Lorcan dem Schlächter, bevor Annwyl ihn getötet hatte, hatten Hexen nach diesem Prinzip gelebt. Das allein hielt sie am Leben.
»Vielleicht wirst du es zu gegebener Zeit erfahren«, stellte Morfyd mit leiser Stimme fest. »So, wie du deine Tochter gefunden hast.«
Gefunden? Talaith hatte gar nichts gefunden. Jemand oder etwas hatte ihr Izzy über den Weg geschickt, das war so sicher wie Talaiths Haar lockig war und Izzy zu viel redete. Freilich hatte sie bekommen, was sie gewollt hatte, ohne die Königin von Garbhán töten zu müssen oder sich in den Freitod zu stürzen, aber das
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