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Dragon Dream (epub)

Dragon Dream (epub)

Titel: Dragon Dream (epub) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G.A. Aiken
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Dorf. Sie blieben nie länger als nötig an einem Ort. Kurze Pausen zur Erholung. Das Gefühl, sich bei diesen Männern sicher zu fühlen, aber auch verloren. Geschützt, aber einsam.
    Instinktiv riss Talaith ihre Hand zurück und fiel hart auf ihren Hintern. Mit weit aufgerissenen Augen sah sie zu, wie das Mädchen seine Kapuze aus dem Gesicht schob und sah diese Augen … die Augen von Talaiths erster Liebe, ihrem ersten Liebhaber sahen sie an.
    »Er hat versprochen, dass du mich finden würdest«, flüsterte das Mädchen. Und Talaith sah all ihre Hoffnungen der letzten sechzehn Jahre in diesem Gesicht widergespiegelt. »Er hat versprochen, dass du nie aufgeben würdest, bis du mich wiederhast.«
    Mit diesen Worten stürzte das Mädchen zu Talaith und schlang ihre langen, starken, warmen Arme um sie.
    Zuerst hatte Talaith keine Ahnung, was sie tun sollte. Nicht nur, weil weder ihre Mutter noch die Nolwenn-Hexen, die ihr geholfen hatten, sie großzuziehen ihr viel Zuneigung gezeigt hatten, sondern weil es so nicht geschehen sollte. Nicht in einer Million Leben.
    »Ich fände es wirklich schön, wenn du mich auch umarmen würdest.«
    Die Feststellung war so unschuldig und ehrlich. Tränen stiegen Talaith in die Augen, sie schlang die Arme um ihre Tochter und drückte sie so fest, dass sie fürchtete, sie zu zerbrechen. Doch das Mädchen beklagte sich nicht. Sie sagte eigentlich gar nichts, doch die Tränen, die auf Talaiths Hals fielen, sagten ihr alles, was sie wissen musste.
     
    Die Brüder landeten außerhalb von Madron, ihre kleinste Schwester direkt hinter ihnen. Sie hatte bereits dafür gesorgt, dass Kleidung und Vorräte auf sie warteten. Sie würden als Menschen nach Madron reisen und verbergen, wer sie wirklich waren, solange es nötig war.
    »Kommst du mit uns?«
    Da sie sich noch nicht verwandelt hatte, hatte Briec Zweifel daran. »Nein.« Ihre Lippen verzogen sich zu einem garstigen Zähnefletschen, was nur eines bedeuten konnte. »Ihre Majestät hat nach mir geschickt.« Ach ja. Nur die Drachenkönigin konnte Keita so ärgern. Mutter und Tochter kamen nicht so gut miteinander aus wie Vater und Tochter.
    Briec, der sich immer noch von seinem nächtelangen Saufgelage erholte, versuchte herauszufinden, wie er den blauen Wappenrock über sein Kettenhemd und die Hose ziehen musste. »Was ist mit den Rittern passiert, mit denen du zusammen warst?«
    Keita rülpste, und alle Brüder fuhren überrascht zu ihr herum.
    »Oh, Keita … das hast du nicht getan!«, rief Briec anklagend.
    »Du kennst die Regeln, Keita. Entweder man frisst sie, oder man fickt sie … aber man tut nicht beides«, fügte Éibhear hinzu.
    »Es sei denn, man macht es richtig.«
    Keita und Gwenvael lachten, doch als Briec und Éibhear sie nur anstarrten, hörten sie auf.
    Keita schüttelte den Kopf. »Natürlich habe ich sie nicht gefressen. Ich habe sie fortgeschickt. Traurig, aber befriedigt.«
    »So etwas will ich von meiner kleinen Schwester nicht hören«, brummte Briec.
    Selbst in ihrer Drachengestalt konnte er erkennen, dass seine kleine Schwester eine hinreißende Schnute zog. »Du bist immer noch traurig.«
    »Es geht ihm richtig schlecht«, ergänzte Gwenvael, während er sich in sein Kettenhemd zwängte. »Er erinnert mich langsam an Fearghus vor Annwyl.«
    »Themawechsel.« Briec wickelte sich in einen Umhang und zog sich die Kapuze über den Kopf, um sein silbernes Haar zu verstecken. »Sie hat mich verlassen. Es ist vorbei.«
    Denn es war vorbei. Selbst wenn er sie hätte finden wollen, hätte er keine Ahnung, wo er anfangen sollte. Aber er wollte sie gar nicht finden. Sie hatte ihn verlassen. Ohne ein Wort. Ohne einen Gedanken. Sie hatte ihn verlassen, und jetzt hatte er Gefühle .
    Schon allein das würde er ihr nie verzeihen.

17
    17
Talaith öffnete noch einmal den Mund, um die Frage ihrer Tochter zu beantworten, und wieder schnitt ihr das Mädchen das Wort ab.
    »Denn ich glaube, dass uns die Götter zusammengebracht haben. Ich wusste, du würdest mich finden. Ich habe es immer gewusst. Ich wusste allerdings nicht, dass du so hübsch bist. Ich wünschte, ich wäre so hübsch wie du. Bin ich aber nicht. Damit musste ich mich abfinden. Es war nicht leicht. Natürlich war nichts in den letzten neun Jahren leicht, aber es war interessant. Wir waren überall, wirklich. In den Bergen von Brandgaine und den Minen von Maledisant. Wir waren ständig unterwegs, weißt du. Immer auf dem Sprung. Sind nie irgendwo geblieben, immer

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