Dragon Fever: Roman (Dragon-Reihe, Band 6) (German Edition)
soll. Er hat nicht erwähnt, ob sie fliegen können muss.«
Plötzlich schaltete sich Haldane ein: »Du sprichst ständig von Rhydderch Hael, als würdest du dich wie eine Freundin mit ihm unterhalten. Sollen wir das etwa glauben? Dass der Vatergott aller Drachen sich mit jemandem wie dir abgibt?«
»Unsere Izzy«, sagte Briec mit großem Stolz, »ist Rhydderch Haels auserwählte Kriegerin.«
Haldane schnaubte höhnisch. »Die da?«
Da krabbelte Talaith über den Tisch und hatte die Hände schon beinahe am Hals ihrer Mutter, als Briec sie einfing, vom Tisch zog und sich die fluchende, schreiende Frau über die Schulter warf. »Also«, sagte er ruhig, »wir sehen uns dann alle später beim Abendessen.«
Sie schauten ihm nach, wie er mit Talaith die Treppe hinaufging. Dann entschuldigte sich Izzy zu Éibhears Überraschung.
»Ihr Götter, es tut mir so leid, Haldane. Ist alles in Ordnung?«
»Mir geht es gut«, knurrte Haldane, währen Elisa sich den Mund rieb, um ihr Lächeln zu verbergen.
»Bist du sicher? Das war schrecklich unangenehm, nicht?« Izzy klatschte in die Hände. »Ich weiß! Rhi … umarme deine Großmutter! Entspanne die unangenehme Situation!«
»Okay!«
»Rhianwen, nein …«
Mit breitem Grinsen fragte Izzy Haldane: »Fühlst du dich jetzt nicht schon viel besser?«
Mit dem Arm um die Schultern ihrer Schwester stand Izzy auf der obersten Stufe vor der Tür zum Bankettsaal. Gemeinsam ignorierten sie den beinahe brutalen Streit, den man im Inneren hören konnte.
»Das Abendessen war nicht schlecht, was?«, fragte Izzy mit Blick in den Hof.
»Nein. Überhaupt nicht.« Ihre Schwester schaute sie an. »Wir brechen immer noch übermorgen auf, oder?«
Izzy lachte. »Wir werden das Erntefest verpassen.«
»Das ist mir egal.«
»Alles wird gut, Rhi.«
»Mum ist nur so wütend.«
»Du musst akzeptieren, dass sie sich nie mit Haldane anfreunden wird.«
»Aber …«
»Niemals.«
»Aber vielleicht, wenn …«
»Nie. Sprich mir nach, Rhi: niemals.«
Rhi seufzte tief. »Also gut.«
Izzy küsste ihre Schwester auf die Schläfe. »Willst du heute Nacht bei mir schlafen?«
»Nein.«
Sie war überrascht. »Wirklich nicht?«
»Wirklich nicht. Aber geh du nur.«
Izzy machte schmale Augen. »Was ist los?«
»Nichts. Du bist so misstrauisch!«
»In dieser Familie habe ich keine andere Wahl.«
Rhi lachte und umarmte sie. »Wir sehen uns morgen früh.«
»Also gut.« Izzy pfiff. »Macsen! Komm!«
Ihr Hund kam aus dem Saal gerannt und schoss in die Dunkelheit hinaus. Seit seinem kurzen Intermezzo als Deckhengst im Hundezwinger der Imperialen Wache war er blendender Laune.
Izzy folgte dem Hund die Treppe hinunter und hob dabei den Saum ihres Kleides, damit er nicht auf dem Boden schleifte. Am Fuß der Treppe blieb sie kurz stehen und überlegte, ob sie die Nacht nicht doch in ihrem alten Zimmer verbringen sollte, bis sie ihre Mutter schreien hörte: »Du warst schon eine Schlampe, als ich sechzehn war, und jetzt bist du es immer noch!«
Gefolgt von Rhis klagendem »Mum!«
Kopfschüttelnd machte sich Izzy auf den Weg in den Wald. Es war dunkel hier, aber als sie in der Ferne Licht sah, wusste sie, dass sie in der Nähe der Gruppe von Häusern war, die ihre Nachbarschaft bildete.
Kurz vor der Lichtung kam Macsen in der Gegenrichtung an ihr vorbeigeprescht. Sofort zog Izzy das Schwert, das Zachariah ihr geschenkt hatte, drehte sich um und wehrte gerade noch die Waffe ab, die auf sie zielte. Sie drückte die Waffe – ebenfalls ein Schwert – zur Seite, drehte sich, um Schwung zu holen, und hieb nach ihrem Angreifer. Doch ihr Gegner wehrte die Bewegung ab und blockte ihr Schwert mit seinem. Izzy hatte genug. Sie ging näher heran, um zu sehen, wer zum Henker sie so nahe an ihrem Zuhause angriff.
Entsetzt brüllte sie: »Éibhear! Was soll das, verdammt?«
»Ich bin gekommen, um dich für mich zu beanspruchen, Iseabail, Tochter von Talaith und Briec.«
»Oh.« Bei dieser dramatischen Ansage senkte Izzy ihre Waffe. »Warum hast du das nicht gleich gesagt?« Sie trat zurück. »Ich gehe nach Hause und ziehe mich aus.« Sie drehte sich um und steuerte auf ihr Haus zu.
»Das ist alles?«, fragte Éibhear enttäuscht.
Izzy wandte sich wieder zu ihm um. »Was hast du erwartet?«
»Dass du gegen mich kämpfst.«
Sie schob ihr Schwert in die Scheide zurück und stemmte die Hände in die Hüften. »Éibhear, seit ich sechzehn war, warte ich darauf, dass es dir endlich in deinen Riesenschädel
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