Dragon Fever: Roman (Dragon-Reihe, Band 6) (German Edition)
schüttelte Izzy die Hand des Drachen ab und schnalzte mit der Zunge. Sie trieb Dai an und lenkte ihn auf die Höhlen zu – weg von Éibhear dem Nervöter!
»Was tust du?«, fragte Aidan.
Éibhear zuckte die Achseln. »Sie nerven, bis sie tut, was ich will.« Er warf seinem Freund einen Blick zu. »Es hat schon mal funktioniert.«
»Bei Izzy?«
»Nein. Aber bei anderen.«
Uther wischte sein blutverschmiertes Schwert ab und steckte es zurück in die Scheide, dann stellte er sich neben Aidan. »Und was machen wir jetzt?«
»Mir ist langweilig«, beschwerte sich Caswyn. Und als sie ihn alle anstarrten: »Was denn? Hätte ich lügen sollen?«
»Ja.« Éibhear schaute Izzys Soldaten nach. Sie ritt mit mehreren Bataillonen direkt in die Höhlen hinein, doch für den Fall, dass es eine Falle war, ließ sie den Rest der Soldaten aus dem Wald herauskommen und die Höhlen umstellen.
Ein weiser Schachzug, denn Ogern konnte man nicht trauen.
»Oger sind nicht leicht zu töten«, bemerkte Aidan. »Und der echte Anführer wird eine umso größere Herausforderung. Also könnte das eine Weile dauern.«
Éibhear stemmte die Hände in die Hüften. »Tja, das passt mir aber nicht.«
7 Die Steinaxt ging auf den Kopf eines weiteren Menschen nieder und zerschmetterte ihn. Der Anführer spürte nichts dabei. Diese Menschen waren nichts weiter für ihn als Haut, aus denen er sich seine Kilts machen konnte; Zähne, die er seiner Lieblingsbrüterin schenken konnte und Blut für mehr Bier.
Er hatte seine Soldaten auf der Suche nach Essen, Brüterinnen und Sklaven in dieses Menschendorf gebracht. Sie hatten eine erfolgreiche Jagdsaison gehabt, hatten eine Schneise der Zerstörung in den Landstrich geschlagen und eine Spur von Blut, Tod und Leid hinter sich gelassen. Das konnte er am besten. Das genoss er jede Saison aufs Neue.
Doch dann waren die menschlichen Soldaten aufgetaucht, und er war in diese Höhle gezogen und hatte seine Kämpfer gegen die Menschen gehetzt. Als das langweilig wurde, hatte er einen der dümmeren Kämpfer losgeschickt, damit der so tat, als wäre er er. Es würde ihn sein Leben kosten, und wenn die Menschen dachten, das Schlimmste sei vorbei, würde er selbst wieder auftauchen und sie erledigen. Ein guter Plan; er hatte sogar einen Menschen zu Hilfe, denn sie hatten ihm ein bisschen Gold gegeben. Gold bedeutete nur Menschen etwas; für Oger war es bedeutungslos. Nur Fleisch, Blut und Tod bedeuteten ihnen etwas. Allein Kampf und Krieg waren den mächtigen Ogern etwas wert.
Sein Plan hatte auch gut funktioniert, doch dann war dieser Verräter entdeckt worden und die Menschensoldaten verfolgten der Rest seiner Soldaten zu den Höhlen.
Er hatte jedoch nicht vor, jetzt zu sterben. Nicht durch die Hände dieser schwachen Menschen mit ihrer verletzlichen Haut, winzigen Größe und den protzigen Rüstungen und Waffen. Echte Krieger brauchten dieses ganze Rüstungszeug nicht, um ihren Körper zu schützen. Echte Krieger kämpften ohne.
»Blutführer!«
Der Anführer blickte auf und sah eine Menschenfrau auf sich zukommen. Sie hatte seinen korrekten Titel in seiner Sprache benutzt, um seine Aufmerksamkeit zu erregen. Sie trug wenig Panzerung, hatte aber viele schicke Waffen. Für eine Frau war sie groß, und sie hatte braune Haut. Merkwürdig. So etwas hatte er noch nie gesehen. Doch sie war stämmig, stark. Sie würde eine gute Brüterin abgeben.
Zu schade, dass er sie stattdessen töten musste.
Der Anführer hob seine Axt und forderte sie mit einem Kopfnicken heraus. Die Menschliche schlenderte auf ihn zu, das Kurzschwert gezogen; dann griff sie ihn ohne Umschweife an.
Mit hochgezogener Oberlippe schwang der Anführer seine Steinaxt. Die Frau duckte sich mit für ihre Größe beachtlicher Schnelligkeit unter seiner Waffe hindurch und griff ihn erneut an. Dabei gab sie keinen Ton von sich – keinen warnenden Kampfschrei, kein Wutgebrüll. Sie rannte einfach mit gezogenem Kurzschwert auf ihn los.
Er schwang wieder die Axt, doch die Frau sprang hoch und ihr Fuß kollidierte mit seiner Brust. Sie stieß sich ab und wirbelte herum, führte das Schwert von oben an seinen Hals. Die Frau war überraschend stark; ihr Schwert schnitt durch dicke, grüne Haut, durch stramme Muskelschichten und vergrub sich in diesen.
Der Anführer taumelte; Blut spritzte aus der Wunde. Aber er war nicht tot. Noch nicht. Noch eine ganze Weile nicht. Es brauchte mehr, um seinesgleichen zu töten, doch er fühlte, dass sie das schon
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