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Dragon Fever: Roman (Dragon-Reihe, Band 6) (German Edition)

Dragon Fever: Roman (Dragon-Reihe, Band 6) (German Edition)

Titel: Dragon Fever: Roman (Dragon-Reihe, Band 6) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G. A. Aiken
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wurden dazu gezwungen, und Éibhear war nicht mehr so tolerant, wie er einmal gewesen war.
    Dennoch … es war zehn Jahre her. Er war nicht mehr das Küken, das sie alle geliebt hatten, und auch nicht der unglückliche Heranwachsende, mit dem sie wenig Geduld gehabt hatten. Jetzt war er Éibhear der Verächtliche, Truppenführer bei den Mì-runach; von den Eislanddrachen gehasster Südländer und Zerstörer von sechzehn Eislanddrachen-Stämmen – eine Zahl, die alle anderen Mì-runach übertraf.
    Als ihm bewusst wurde, dass nichts davon seine Geschwister beeindrucken würde, dachte er kurz darüber nach, seinen Kameraden in den Pub zu folgen. Doch Éibhear wusste, dass er ihnen nicht ewig aus dem Weg gehen konnte.
    Also tippte er seinem Pferd mit den Hacken in die Seiten, und das Tier setzte sich in Bewegung und brachte Éibhear nach Hause – was auch immer ihn dort erwartete.
    Dagmar gab sich größte Mühe, nicht zu reagieren, als sie hörte, wie Briec der Mächtige seine Tochter herrisch informierte, dass er ihr »erlaube«, den Nachmittag mit Lord Pombrays Sohn zu verbringen. Sie behielt den Kopf gesenkt und ihr Lächeln für sich.
    Auch wenn sie in höchstem Maße daran zweifelte, dass die Beziehung zwischen dem Jungen und Rhi über ein bisschen unschuldiges Flirten hinausgehen würde, wusste sie, dass es wichtig für Rhi war, eine Weile ihrem überfürsorglichen Vater, ihren Onkeln und Cousins zu entkommen. Dagmar wollte für Briecs Tochter nicht dasselbe Leben, das sie gehabt hatte. Lügen zu müssen, Verschwörungen anzuzetteln und still und heimlich im Hintergrund die Fäden zu ziehen, während die Männer die Lorbeeren dafür ernteten, war kein Leben für eine Frau. Und jetzt, wo Dagmar seit Jahren die Sicherheit dieses Landes und die Politik der Südländer anvertraut war, konnte sie sich nicht mehr vorstellen, in das Leben zurückzukehren, das sie im Norden geführt hatte.
    Vor allem, als sie nun den Sohn ihres Bruders in den Bankettsaal wandern sah. Der arme, verwirrte Idiot. Er war schon mehrere Tage hier, und doch wirkte er ständig perplex. Leute sprachen mit ihm, und er starrte sie stumpfsinnig an. Sie bemerkte sogar, dass Frederiks Brüder und Cousins dem Jungen wenig Aufmerksamkeit schenkten. Die Männer ihrer Familie hatten ihn eindeutig schon aufgegeben. Sie fühlten sich nicht wohl mit Männern, die so klug waren wie Dagmar – ja, sie wusste, sie war klug … definitiv klüger als sämtliche Männer in ihrer Familie –, aber sie hatten auch keine Verwendung für Männer, die zu dumm für einfache Gespräche waren, gleichzeitig aber vollkommen unfähig, ein Schwert, eine Axt oder sonst eine Waffe zu führen. Und der Junge konnte nicht mit Waffen umgehen. Er war so schlecht wie Dagmar, und das sagte viel.
    Deshalb wusste sie, dass ihre Neffen sie bitten würden, Frederik eine Weile bei sich zu behalten. Die Mistkerle sollten bloß nicht selbst versuchen, sich um den tragischen Dummkopf zu kümmern. Stattdessen würden sie probieren, ihn jemand anderem anzudrehen. Nun ja, Dagmar hatte nicht vor, das diesmal zuzulassen. Sie weigerte sich, diese lächerlichen Spiele mit ihrer Familie zu spielen. Dennoch musste sie den Jungen im Augenblick ertragen. Das war das Mindeste, was sie für ihn tun konnte.
    Dagmar unterdrückte ein Seufzen und winkte ihn zu sich, aber er runzelte nur die Stirn. Also blaffte sie: » Frederik! «
    Er schaffte es zu ihr herüber, stieß sich aber das Bein am Tisch, bevor er sich auf den Stuhl neben ihr setzte. Sie war überzeugt, der Junge musste am ganzen Körper blaue Flecke von all den Dingen haben, gegen die er im Lauf des Tages stieß.
    »Morgen, Tante Dagmar.«
    »Morgen, Frederik. Gefällt dir dein Zimmer?«, fragte sie, in das langweilige Muster verfallend, das sie bei den meisten königlichen Besuchern anwandte.
    »Ja, ja. Es ist sehr nett.«
    »Gut.«
    Als ihr nichts mehr einfiel, was sie zu dem Jungen sagen konnte, las sie weiter ihre Sendschreiben aus verschiedenen Häfen, die Annwyls Soldaten kontrollierten, und versuchte, Rhis aufgeregtes Geplapper auszublenden. Schade, dass Keita nicht in der Nähe war. Sie wäre begeistert gewesen von diesem ganzen Gerede über Kleider und was man als Mädchen tragen sollte, wenn man einen Spaziergang in die Stadt machte und mit einem Jungen einkaufen ging.
    »Nichts Freizügiges!«, warnte ihr Vater.
    »Daddy!«, empörte sich Rhi.
    »Willst du, dass der Junge die Geburt seiner Kinder mit irgendeiner anderen langweiligen

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