Dragon Fever: Roman (Dragon-Reihe, Band 6) (German Edition)
Großvaters kaufen. Dort hat es mir immer gefallen.«
»Du besitzt eine Burg?«
»Ich besitze eine Stadt. Sie ist hübsch. Die Leute sind freundlich. Und sie hat eine tolle Bibliothek.«
Sie schnaubte. »Du und deine geliebten Bücher.« Sie schaute sich um. »Onkel Brams Burg muss der Himmel für dich sein.«
»Zu unordentlich. Ich weiß nicht, wie er irgendetwas findet.« Er schaute zu den chaotischen Bücherstapeln hinüber, die überall auf dem Boden verteilt waren, und studierte die Titel. »Abgesehen davon … die meisten hab ich schon gelesen.«
»Warum?«
Empört fragte Éibhear zurück: »Wer stellt das Lesen infrage?«
»Ich nehme mal an: ich. Ich weiß einfach nicht, warum du dir die Mühe machst.«
»Weil ich es gerne tue. Hat dir niemand das Lesen beigebracht?«
»Ich kann lesen, du Vollidiot. Aber ich lese nur wichtige Sachen.«
»Kriegsgeschichte?«
»Die ist ganz hilfreich.« Izzy rückte näher. »Hast du es vermisst, hier zu sein? Die Südländer? Deine Familie?«
»Ich glaube schon.« Dann gab Éibhear zu: »Na ja, am Anfang nicht. Am Anfang war ich zu wütend, um irgendetwas oder jemanden zu vermissen.«
»Wegen der Geschichte, die mit Austell passiert ist?«
»Das war ein Teil davon.«
»Es ist hart, Kameraden zu verlieren, Éibhear. Natürlich«, fügte sie hinzu und beugte sich noch näher zu ihm, »sagt dir das jeder, aber es bedeutet gar nichts, solange du es nicht selbst durchgemacht hast.«
»Also hast du es selbst durchgemacht?«
»So oft, dass ich gar nicht daran denken möchte. Es wird nie leichter, nicht wahr?«
Éibhear schüttelte den Kopf. »Nein. Wird es nicht. Ich habe wirklich versucht, niemandem je wieder nahezukommen. Habe vor mir selbst das ganze dramatische Versprechen abgegeben und so.«
Izzy lachte, und Éibhear stimmte ein.
»Scheint aber nicht funktioniert zu haben, wenn deine drei Freunde irgendein Indikator sind.«
»Da ist etwas Wahres dran. Aidan und ich sind zusammen in die Eisländer gereist. Cas und Uther haben wir bei einem Grubenkampf kennengelernt.«
»Grubenkampf? Ist das beliebt in den Eisländern?«
»Weiß ich nicht. Es war ein Mì-runach-Grubenkampf.«
»Ihr habt eigene Grubenkämpfe? Wozu das denn?«
»Um Probleme zu lösen.«
»Probleme?«
»Spielschulden, Streits …«
»Frauen?«
Éibhear hob den Blick, bis er Izzys traf. »Gelegentlich«, antwortete er langsam. »Aber hauptsächlich Spielschulden.«
»Gibt es etwas, das du bedauerst?«, fragte sie.
Stirnrunzelnd fragte er zurück: »Wegen den Grubenkämpfen?«
»Nein!« Sie nahm ihm den Becher aus der Hand. »Du hattest genug Bier.«
»Das habe ich auch schon beschlossen.«
»Ich meine, gibt es allgemein etwas, das du bedauerst?«
»Ich bin ein bisschen zu jung für Bedauern, findest du nicht? Ich bin noch nicht einmal hundertfünfzig.«
»Na gut.«
»Warum? Du?«
»Nur eines.«
»Und was ist das?«
»Dass ich nie die Chance bekommen habe, dich zu küssen.«
Éibhear musterte sie kurz und nahm ihr dann den Becher aus der Hand. »Du hattest anscheinend auch genug Bier.«
Izzy lachte. »Ich bin nicht betrunken, Éibhear.«
»Das habe ich auch nicht gesagt. Ich will nur nicht, dass das hier … unangenehm wird. Und bei den Göttern von Tod und Schmerz, was ist das für ein Gestank? «
Seufzend beugte sich Izzy ein bisschen vor und schnippte mit den Fingern. »He! Du! Raus!«
Macsen winselte, aber Izzy wollte nichts davon hören. »Raus!«, wiederholte sie. »Sofort. Geh spazieren oder bring irgendwas um.«
Ihr Hund schleppte sich unter dem Tisch hervor und machte sich auf den Weg nach draußen. Vorher hielt er aber lange genug inne, um nach Éibhear zu schnappen. Seine Reißzähne verfehlten nur knapp das Gesicht des Drachen.
»Ich hasse diesen Hund«, murmelte er, als Macsen zur Tür hinaus war. »Ich hasse diesen Hund wirklich.«
»Er ist treu, und ich liebe ihn. Es wird immer einen Platz für ihn in meiner Schlafkoje geben.«
Éibhear schüttelte sich. »Ich hatte keine Ahnung, dass du dein Leben allein verbringen willst.«
Izzy kicherte, stützte den Ellbogen aufs Knie und das Kinn auf die Faust. »Dann war dir meine Antwort auf deine Frage also unangenehm?«
»Nein. Sollte ich mich unbehaglich fühlen?«
»Ich glaube nicht. Aber hast du dich in meiner Gegenwart nicht immer unbehaglich gefühlt?«
»Nein, habe ich nicht.«
»Du bist so ein Lügner! Und ein schlechter noch dazu.«
»Mit den Jahren bin ich ein sehr guter Lügner geworden.«
»So gut
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