Dragon Fever: Roman (Dragon-Reihe, Band 6) (German Edition)
ihm kurz zu, wofür er sie ein bisschen hasste, und da riss etwas in Éibhear entzwei. Als wäre es das letzte Stück Seil, an das er sich klammerte.
Éibhear richtete sich zu voller Größe auf, streckte den Arm, packte Izzy am Kettenhemd und schwang sie zu sich herum.
»Ach ja?«, fragte er.
Wie es typisch war für diese verrückte Frau, zeigte Iseabail die Gefährliche keine Furcht, keine Sorge, nichts als Humor auf seine Kosten.
»Ach ja?«, schoss sie zurück und streckte die Arme seitlich aus. »Nun … was willst du tun? Der große, fromme, allseits geliebte Éibhear der Blaue. Was willst du tun?«
Éibhear packte ihr Hemd fester; die kleinen Metallringe, aus denen das Material bestand, schnitten ihm in die Finger. Und in diesem Augenblick wurde ihm klar, dass er Izzy der Gefährlichen zeigen musste, dass der »große, fromme, allseits geliebte Éibhear der Blaue« schon sehr lange tot und begraben war …
18 Izzy musste zugeben, dass es über die Jahre immer solche Sachen gewesen waren, die ihr den schlimmsten Ärger eingebracht hatten. Na ja … ihr und Brannie. Das arme Ding. Die Drachin hatte Izzy aus mehr Schwierigkeiten herausgeholt, in die Izzy sie mit ihrem Mundwerk geritten hatte, als eine von ihnen zugeben wollte. Aber Brannie war jetzt nicht hier, und Izzy war auch nicht direkt in einer ungewollten Lage.
Wie konnte man nur so dämlich sein?
Was war eigentlich mit ihr los? Waren das immer noch ihre Wünsche von damals, als sie sechzehn gewesen war? Das Mädchen, das damals nur drei Soldaten zum Schutz gehabt und mit ihnen auf den Straßen gelebt hatte, hatte plötzlich eine Familie bekommen, mitsamt Mutter, Vater, Onkeln, Tanten, Cousins, Großeltern … und Éibhear. Der gut aussehende, ritterliche, ungeduldige, kurz angebundene Éibhear.
Na ja, bei ihr war er ungeduldig und kurz angebunden gewesen. Bei allen anderen war er der wunderbare, süße, liebenswerte Éibhear. Der blaue Drache, den jeder gernhatte. Aber Izzy musste zugegeben, dass sie nahtlos von Liebe zu Hass übergegangen war. Er hatte sie jahrelang absolut wahnsinnig gemacht. Heiß in der einen Sekunde, kalt in der nächsten.
Im Augenblick … schien er ihr eindeutig heiß zu sein.
An ihrem Hemd zog er sie näher, den Blick auf ihren Mund gerichtet. Um ehrlich zu sein, erwartete Izzy, dass er tat, was er immer tat, wenn sie einer Situation zu nahe kamen, die auch nur auf Sex hindeutete. Doch Izzy würde nicht als Erste weichen. Sie würde ihn nicht vom Haken lassen. Wenn er gehen wollte, konnte er gehen. Sie würde ihm dabei nicht helfen …
Da riss Éibhear sie in die Höhe, bis sie auf den Zehenspitzen stand, beugte sich herab und nahm ihren Mund mit seinem in Besitz. Ihre Gedanken purzelten durcheinander, während seine Hände ihr Hemd losließen und zu ihren Schultern wanderten, sie an die Wand drückten, die Lippen immer noch auf ihren.
Klar, Izzy hätte ihn abwehren können. Er war ein harter Gegner, aber das war sie auch. In Wahrheit wollte Izzy ihn gar nicht abwehren. In all diesen Jahren, an all ihren langen Tage auf Patrouille, als sie an ihn gedacht hatte und daran, was er wohl gerade tat, und in all diesen langen Nächten, in denen sie in ihrer Koje von ihm geträumt hatte – hatte sie genau das immer gewollt.
Na ja, das und noch etwas anderes …
Izzy beschloss, dass sie darauf nicht länger warten konnte, und tat deshalb, wovon sie seit dem Augenblick geträumt hatte, als sie Éibhear den Blauen vor all den Jahren kennengelernt hatte.
Sie grub die Hände in seine blauen Haare und klammerte sich fest.
Ihr Götter, seine Haare! Nicht seine Haare!
All die Jahre hatte er Izzy nie freiwillig in die Nähe seiner Haare gelassen, weil … na ja, weil er davor Angst gehabt hatte. Genau davor, was jetzt passierte.
Wenn seine Mutter oder Talaith seine Haare streichelten, fühlte er sich immer geborgen und oft ziemlich schläfrig. Aber vom ersten Mal an, als Iseabail die Hände in seiner Mähne vergraben und von ihm verlangt hatte, mit ihr zu fliegen, waren seine Gefühle von geborgen oder schläfrig weit entfernt gewesen.
Und dafür machte er die verdammte Frau verantwortlich, deren Finger im Moment seine Haare umklammerten.
Seine Haare!
Éibhear versuchte, ihre Hände wegzuziehen, aber Izzy hielt sich nur fester und küsste ihn härter. Ihre Zunge glitt in seinen Mund, und Éibhear drückte sie mit dem ganzen Körper gegen die Wand.
Es gab viele Dinge, die er tun sollte. Entweder um sie von sich zu schieben
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