Dragon Fever: Roman (Dragon-Reihe, Band 6) (German Edition)
Garbhán brauchte. Die Dunklen Ebenen waren ihr Zufluchtsort, und um ehrlich zu sein auch der Zufluchtsort für die anderen auf Garbhán, wenn ihre Menschenkönigin … angespannt war.
Und Annwyl wurde schon seit Monaten immer angespannter. Er konnte es ihr nicht verdenken. Er wusste, was sie beunruhigte und war selbst genauso beunruhigt, aber er war auch realistisch.
Es gab einfach Dinge, gegen die man nichts tun konnte.
»Du wetzt noch ein Loch in diesen Steinboden, wenn du so weitermachst.«
Sie blieb stehen und wandte sich ihm zu. »Warum machst du dir keine Sorgen? Warum ist es dir egal? Dabei scheinen sie deine wertvolle Tochter im Visier zu haben!«
»Sie haben sie nicht im Visier …«
»Wie würdest du es dann nennen? Sie verführen sie?«
Fearghus legte seufzend sein Buch beiseite. Er stützte den Kopf auf die Fläche seiner einen Klaue und trommelte mit den Krallen der anderen.
»Warum schaust du mich so an?«, wollte sie wissen, die Hände in die Hüften gestemmt.
»Ich warte auf deinen Wutausbruch, damit ich danach wie ein vernünftiger Drache mit dir reden kann. Ich habe schon vor langer Zeit aufgegeben, gegen dein Geschrei ankommen zu wollen, meine Liebste.«
Sie verschränkte die Arme vor der Brust. »Sie versuchen, uns die Tochter zu stehlen, Fearghus.«
»Du weißt genauso gut wie ich, dass niemand Talwyn zu etwas zwingen kann, das sie nicht will. Das schließt auch die Kyvich ein.«
»Sie versuchen, sie aus der Sicherheit ihres Volkes herauszulocken. Weg von ihrem Bruder und ihrer Cousine.«
»Weg von dir, meinst du?«
»Ich bin die Einzige, die sie schützen kann!«, brüllte Annwyl und zeigte mit dem Finger auf sich selbst. »Niemand kann sie so beschützen wie ich!«
»Du meinst, abgesehen von Talwyn selbst?«
»Ich wusste , dass du mir damit kommen würdest!«
»Du warst diejenige, die sie gelehrt hat, sich zu schützen. Dem Jungen hast du es auch beigebracht.«
»Kannst du ihn nicht beim Namen nennen?«
»Er hat mich heute geärgert.«
»Er ärgert dich jeden Tag.«
»Erwartest du, dass ich darüber mit dir streite?«
»Weißt du, unser Sohn …«
»Was? Was tut unser Sohn?«
»Er toleriert dich mehr als andere.«
»Danke. Das finde ich beruhigend, wenn ich von einem Mittagsschläfchen aufwache und feststelle, dass er über mir steht wie ein Todesengel.«
»Du bist paranoid. Aber lass uns ehrlich sein.«
»O bitte, ja.«
»Talan ist mein Sohn, und Talwyn ist deine Tochter.«
»Und das bedeutet?«
»Dass du mit ihr reden solltest.«
»Das habe ich schon.«
Annwyl kam näher. »Und?«
»Sie hat mir nichts gesagt, was sie dir nicht auch schon gesagt hat. Aber ich kenne sie, Annwyl. Etwas ist im Busch.«
»Ich wusste es!«
»Aber wir können nichts tun. Sie ist stur und widerborstig und entschlossen … genau wie ihre Mutter. Also würde ich mir die Mühe sparen, mit ihr zu streiten.«
»Ich bin nicht widerborstig!«
Er verdrehte die Augen und rollte sich auf den Rücken. »Natürlich nicht.«
»Ich höre Sarkasmus.«
»Vielleicht.« Er winkte sie zu sich. »Komm her, Schatz.«
Annwyl kam näher, bis sie seine offene Klaue erreichte. Sie kletterte darauf, dann seinen Arm hinauf und auf seine Brust, bis sie sich bäuchlings ausstrecken konnte, den Kopf direkt unter seiner Schnauze. Wie immer zeigte sie keine Angst vor seiner Drachengestalt.
»Weißt du«, brachte er vor, »wie wäre es, wenn du, statt herumzusitzen und dir Sorgen über Dinge zu machen, die vielleicht eintreten oder auch nicht, etwas tust, das dir möglicherweise Spaß macht?«
Sie legte ihm die Hände auf die Brust und stemmte sich hoch, sodass sie ihm in die Augen schauen konnte. Dann grinste sie.
»Ich meinte etwas Entspannendes mit den Kindern.«
»Oh.« Sie ließ sich wieder herabsinken.
»Was ich heute Nacht mit dir vorhabe, wird erst entspannend sein, wenn wir fertig sind.«
»Gut zu wissen.« Annwyl lachte und strich ihm mit den Händen über die Schuppen, was Fearghus schon immer geliebt hatte. »Also gut, was soll ich denn mit den Kindern machen? Sie sind doch nie da.«
»Du kannst etwas für morgen planen, dann haben sie keine Zeit, sich eine Ausrede auszudenken. Fang mit Rhi an. Sie zieht die anderen beiden immer mit. Und nimm diesen blassen Jungen mit, der in letzter Zeit in der Burg herumlungert.«
»Sein Name ist Frederik, und soweit ich gehört habe, bleibt er eine Weile.«
»Perfekt. Geh mit ihnen ein Picknick machen oder so.«
»Kommst du mit?«
»Ich muss morgen
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