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Dragon Fever: Roman (Dragon-Reihe, Band 6) (German Edition)

Dragon Fever: Roman (Dragon-Reihe, Band 6) (German Edition)

Titel: Dragon Fever: Roman (Dragon-Reihe, Band 6) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G. A. Aiken
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andere Seite zu reisen?«
    Rhi zuckte die Achseln. »Ich konnte es einfach.«
    Dieselbe Antwort gab seine Tochter ihm nun schon seit mehr als einem Jahrzehnt. Sie war nicht dazu gedacht, Fragen auszuweichen, sondern bewies, dass ihre Macht weit über die der anderen hinausging. Nicht einmal seine Mutter war je ins Land der Toten gereist, soweit Briec wusste. Man erzählte sich, dass Annwyl dort gewesen war, aber da sie damals selbst tot gewesen war, war das nicht allzu unlogisch.
    »Adienna«, sagte Rhiannon und kam näher. »War sie mit deinem Urgroßvater Ailean und deiner Urgroßmutter Shalin zusammen?«
    »Nein. Sie war nicht bei ihnen.«
    »Bei den Göttern, Rhi«, keuchte Talaith und schlug die Hand vor den Mund.
    »Du warst in den Höllen«, riet Briec. »Du warst in den Höllen und hast dort meine Großmutter getroffen.«
    »Nicht lange.«
    Rhiannon stand jetzt neben ihm. »Lange genug, dass sie dir sagen konnte, dass du, dass deine Macht böse ist.«
    Da Briec immer noch ihr Kinn hielt, senkte Rhi nur den Blick. »Sie sagte, ich sei genau wie sie. Dass ich eines Tages ihren Platz einnehmen würde. Alles, was ich über sie gelesen habe, sagt, dass sie eine verräterische und durch und durch bösartige Frau war. Wenn ich also genau wie sie bin …«
    Rhiannon schob Briec beiseite und umfasste ihrerseits fest das Kinn ihrer Tochter. »Wenn du genau wie sie wärst, mein Schatz, hätte ich dich bei der Geburt getötet. Mit denselben Klauen, mit denen ich sie getötet habe. Glaube mir, wenn ich dir sage, dass du rein gar nichts von ihr hast. Nichts. Stattdessen tut sie dir an, was sie damals mit mir gemacht hat. Sie vergiftet deine Gedanken. Und du glaubst ihr.«
    »Sie wirkte nett.«
    Éibhear, der die meiste Zeit geschwiegen hatte, sagte schließlich: »Rhi, Schatz, sie war in der Hölle.«
    »Sie sagte, das sei ein Missverständnis.«
    Jetzt lachte Rhiannon, legte die Arme um Rhi und zog sie an sich. »Glaub mir … bei dieser Schlampe gab es kein Missverständnis. Sie ist, wo sie hingehört. Und du musst aufhören, immer das Beste von allen zu glauben. Die Mehrheit verdient es nicht.«
    »Woran liegt es dann?«, fragte Rhi und löste sich ein wenig, damit sie ihrer Großmutter in die Augen schauen konnte. »Warum kann ich meine Macht nicht kontrollieren?«
    »Soweit ich sagen kann, ist deine Macht wie das Schönste und Schlimmste der Natur selbst. Du bist der Tsunami, du bist der Wirbelsturm. Deine Macht kann zerstören, aber sie kann auch etwas Neues schaffen.«
    »Dann werde ich sie also niemals kontrollieren können und weiterhin meine Lieben in Gefahr bringen.«
    »Ach, was das angeht, da hat Mum angeblich eine geniale Idee.«
    Überrascht von Izzys sarkastischem Ton, schaute Briec seine Gefährtin an. Die starrte mit großen Augen ihre älteste Tochter an. »Izzy!«
    »Raus damit, Mum. Jetzt. Alles. Ich meine, es ist deine Idee, du kannst genauso gut auch dazu stehen.«
    »Was für eine Idee?«, unterbrach sie Briec.
    »Sag es ihnen, Mum.«
    Talaith atmete lange aus und schloss die Augen. »Ich dachte, vielleicht … könnten wir Rhi zur Ausbildung zu den Nolwenns schicken. Zu meiner Mutter.«
    Briec wandte sich Talaith zu und gab schließlich zu: »Ich hatte denselben Gedanken.«
    »Daddy!«
    Izzys Vater hob die Hände. »Bevor du dich aufregst …«
    »Zu spät! Wie kannst du daran denken, meine Schwester zu dieser verräterischen Schlampe zu schicken?«
    »Weil ich glaube, dass wir kaum eine andere Wahl haben werden.«
    Izzy schüttelte den Kopf. »Sie hat meine Mutter wie Müll auf die Straße geworfen, als diese sechzehn war, allein und schwanger.«
    Rhi löste sich vollends von ihrer Großmutter und ging zu Izzy hinüber. »Aber wenn sie das nicht getan hätte«, sagte sie leise, »wäre ich nicht hier.«
    Izzy verdrehte die Augen. »Ach, sei still!«
    »Na, vielen Dank auch, du gemeine Kuh!«
    »Als hättest du wirklich geglaubt, dieser Mist würde bei mir wirken!«
    »Ruhe, alle beide!« Talaith stellte sich zwischen sie. »Diese Entscheidung trifft keine von euch beiden. Euer Vater und ich entscheiden das.«
    »Aber …«
    »Gewöhn dich an den Gedanken!«, schrie ihre Mutter Izzy an.
    Knurrend marschierte Izzy zur Tür und starrte mit verschränkten Armen auf den Hof hinaus.
    Im Saal wurde es still, bis ein Räuspern von der Treppe her die allgemeine Aufmerksamkeit auf sich zog. Es war Onkel Bram.
    »Tut mir leid, wenn ich unterbreche.«
    »Also, was wollen die Eisernen, Friedensstifter?«,

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