Dragon Fire
fürchte, ja.«
Keita zeigte ans andere Ende des Saals. »Aber da drüben ist sein Vetter.
Meinhard.«
»Meinhard. Der Name
gefällt mir.« Und weg war die Braune.
»Du bist grausam,
Prinzessin«, schalt Ragnar.
»Und dabei wollte ich
diesmal wirklich nur helfen.«
28 Éibhear ließ sich von
der Tochter des Herzogs durch den Wald zu einem »einsamen kleinen Platz«
führen, den sie kannte. Sie war ganz hübsch, aber noch wichtiger: Sie war nett!
Wenn er schlechtgemacht werden oder sich Essen an den Kopf werfen lassen
wollte, hätte er auch im Norden bleiben können.
Aber er würde sich
nicht von Gedanken an Izzy die Zicke das ruinieren lassen, was sicherlich ein
unterhaltsamer Ausklang eines herrlich beschissenen Abends werden würde.
»Warst du schon einmal
hier, Mylord?«, fragte sie.
»Nein.« Er log natürlich.
Es gab so dicht an der Höhle seines Bruders und Annwyls Festung wenige Orte,
die er noch nicht erkundet hatte. Aber die Tochter des Herzogs wollte glauben,
dass sie ihm etwas Neues zeigte, und warum sollte Éibhear sie eines Besseren
belehren? Vor allem, wenn sie hübsch und willig war. Das gefiel ihm.
Sie führte ihn auf
eine Anhöhe mit Blick über einen der vielen Seen in diesem Gebiet. Es war ein
ruhiger Ort, und er fand, dass sie ihn gut ausgewählt hatte, bis sie stehen
blieb, den Kopf schief legte und den Finger an die Lippen legte. »Ich glaube,
ich höre jemanden«, flüsterte sie.
Gemeinsam gingen sie
weiter den Hügel hinauf, verhielten sich aber ruhig. Éibhear hatte das
unbestimmte Gefühl, dass die Tochter des Herzogs eine kleine Schnüfflerin war.
Das musste er Dagmar erzählen. Sie konnte der Gefährtin ihres Bruders
vielleicht nützlich werden. Dagmar mochte Schnüffler.
Als sie sich dem
Hügelkamm näherten, ließen sie sich zu Boden fallen, krochen den Rest des Weges
und lachten leise dabei.
Aber Éibhear blieb das
Lachen in der Kehle stecken, als er sah, dass das Izzy unten am See war – und
dass sie mit Celyn allein war. Selbst Branwen war nirgends zu sehen. Nur dieser
verdammte kleine Hund, obwohl er ihr schon zweimal gesagt hatte, sie solle ihn
Dagmar zurückgeben.
Hörte sie ihm
eigentlich nie zu? Verstand sie überhaupt nichts? Und tat sie das
törichterweise nur, weil sie wusste, dass es ihm unter die Schuppen ging?
Sie hatte das Kleid,
das Keita schließlich für sie gefunden hatte, bis zu den Knien hochgezogen und
ließ die Füße ins Wasser baumeln, während Celyn von einem Ende des kleinen Sees
zum anderen schwamm. Als er bei ihr ankam, hielt er an.
»Hast du vor, die
ganze Nacht so zu sein?«, fragte er.
»Ja.«
»Ich weiß nicht, warum
du zulässt, dass er dir so an die Nieren geht.«
»Ich weiß nicht, warum
du ständig wieder von ihm anfängst.«
»Weil du hier
herumsitzt und deswegen schmollst.«
»Ja, aber ich habe
allein geschmollt.«
»Du warst nicht
allein.«
»Der Welpe zählt ja
wohl nicht, Celyn.«
Celyn schwamm etwas näher
heran. »Du hast ihm nicht von uns erzählt, oder?«
Izzy stützte sich mit
den flachen Händen hinter sich auf dem Boden ab, und der Welpe schmiegte sich
an ihre Hand. »Von uns?«
»Von unserer
Beziehung.«
»Wir haben keine
Beziehung.«
»Wie würdest du es dann
nennen?«
» Keine Beziehung.«
»Warum? Seinetwegen?«
»Nein. Meinetwegen.
Ich habe nicht vor, mich in nächster Zeit an jemanden zu binden.«
»Warum noch gleich?
Ach ja. Du wirst eines Tages General sein, und dabei darf ich dir nicht im Weg
sein.«
»Ich werde General.« Und sie sagte es mit solcher
Sicherheit, dass Éibhear ihr glaubte. Er war froh, dass sie klug war und sich
nicht von Celyn von ihren Zielen ablenken ließ. Auch wenn Celyn ein bisschen
aufdringlicher war, als Éibhear erwartet hätte. Und was für eine Beziehung
überhaupt?
»Eines Tages«, fuhr
sie fort, »werde ich Annwyls
Armeen in die Schlacht führen. Aber vielen Dank auch für dein Vertrauen in
mich.« Sie stand auf und wollte davonstapfen, aber Celyn stützte sich mit einer
Hand am Ufer ab und griff mit der anderen nach ihrem Arm und hielt sie fest.
Éibhears Hände ballten
sich zu Fäusten, als er daran dachte, dass sein Vetter nicht nur drängen,
sondern womöglich Gewalt ausüben könnte. Er würde nicht zulassen, dass er Izzy
zu irgendetwas zwang.
»Es tut mir leid, wenn
ich deine Gefühle verletzt habe, Izzy. Das wollte ich nicht.«
Izzy holte ein paarmal
tief Luft, bevor sie sich ans Ufer kauerte. »Ich habe dich nie belogen, Celyn«,
sagte sie. »Ich habe dir
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