Dragon Fire
Er hat dich
entführt, als Geisel festgehalten und versucht, mit Mum um dich zu feilschen.«
Keita zuckte die
Achseln. »Ich bin darüber weg.«
Éibhear ließ sie los.
»Was meinst du damit, du bist darüber weg? Wie kannst du darüber hinweg sein?«
»Weil ich es bin. Im
Gegensatz zum Rest meiner Sippe bin ich nicht nachtragend. War ich nie. Sie
sind langweilig. Du weißt, wie …«
»Ja!«, unterbrach er
sie. »Ich weiß, wie sehr du es hasst, dich zu langweilen.«
»Dann musst du dir
keine Sorgen machen, dass ich auf Rache aus bin. Er hat mir nie körperlich
wehgetan. Sein Bruder und sein Vetter waren sehr nett angesichts der Lage. Also
… ich bin darüber hinweg und will für alle Beteiligten nur das Beste.«
»Ach, Keita.« Éibhear
vergrub das Gesicht in den Klauen. »Du versuchst, ihn ins Bett zu kriegen,
oder?«
»Ich weiß gar nicht,
was du …«
Sein Kopf schoss hoch;
silberne Augen sahen sie zornig an. »Keita!«
»Der Einsatz ist ein
Thron! Und was geht es dich an, auf wen oder was Ren und ich wetten?«
»Weil ich mich noch
gut erinnere, wie hässlich es werden kann, wenn du mit so etwas anfängst. Und
ich will, dass ihr beide sofort damit aufhört.«
»Ich lasse mir von
niemandem Befehle geben, Bruder, vor allem nicht von dir. Abgesehen davon will
ich diesen Thron wirklich.« Sie wollte gehen, doch Éibhear stellte seine
Hinterklaue auf ihren Schwanz.
»Verdammt! Warum müsst
ihr alle immer meinen Schwanz festhalten?«
»Weil er der
gefährlichste Teil von dir ist. Und ich kann nicht glauben, dass du mit Ren
darum wettest, wen du ins Bett kriegen kannst. Bist du für so etwas nicht zu
alt?«
»Nicht, wenn es um
einen Thron geht!«
Knurrend sagte ihr
Bruder: »Jetzt hör mir zu. Wenn das Fest vorbei ist, will ich mit Lord Ragnar
und den anderen zurückgehen. Verdirb mir das nicht.«
»Zurückgehen? In die
Nordländer? Wozu das denn?«
»Ich lerne viel. Ich
werde nie so gut wie Briec oder Fearghus, wenn ich hierbleibe.«
»Mir fällt auf, dass
du Gwenvael in deiner Aufzählung vergessen hast.«
»Er hat wahrscheinlich
seine guten Momente. Wenn er nicht gerade heult.«
Keita beugte sich vor
und flüsterte: »Du wirst aber nicht wie die Nordländer, oder?«
»Was meinst du damit?«
»Du willst dir keine
Gefährtin suchen und ihr die Flügel abhacken oder so etwas, oder?«
»Das machen sie nicht
mehr.« Keita schnaubte höhnisch, und ihr Bruder beharrte: »Wirklich nicht!«
»Solange du keine
seltsamen Vorstellungen entwickelst. Oder, du weißt schon, versuchst, jemand Bestimmtem
aus dem Weg zu gehen, indem du in die Nordländer zurückkehrst.«
»Ich gehe niemandem
aus dem Weg.«
»M-hm. Auch nicht
hübschen, großgewachsenen Nichten, die eigentlich gar nicht blutsverwandt
sind?«
»Nicht schon wieder
dieses Thema!«
»Hübsche,
großgewachsene Nichten, die eigentlich gar nicht blutsverwandt sind, aber das
bezauberndste Lächeln haben, das Menschen und Götter je gesehen haben?«
»Können wir
einfach gehen?« ,
schnauzte er und stürmte an ihr vorbei.
»Nein, nein, Bruder.
Ich glaube, ich habe mich geirrt. Du gehst eindeutig niemandem aus dem Weg.«
Ragnar wartete darauf,
dass sie aufbrechen konnten, während die zwei Sonnen höher stiegen und es immer
später wurde. Er tippte ungeduldig mit einer Kralle, als die Geschwister
zurückkamen. Der große blaue Königssohn stampfte daher wie ein launisches Kind,
und seine Schwester rannte hinter ihm her und schrie: »Gib’s doch zu! Gib doch
einfach zu, was du fühlst!«
Der Blaue nahm seine
Reisetasche auf. »Lass es gut sein, Keita.«
»Gib es einfach zu!
Dann fühlst du dich besser.«
»Halt. Die. Klappe.«
»Zwing mich doch.« Sie
stellte sich auf die Hinterbeine und hob die zu Fäusten geballten Vorderklauen.
»Na los. Hier und jetzt. Du bist nicht so groß und hart, dass ich nicht immer
noch mit dir fertigwerden würde.«
Vigholf beugte sich
herüber und flüsterte Ragnar zu: »Sie hat keine Ahnung, wie recht sie hat.«
Meinhard trat Vigholf
mit der Hinterklaue.
»Au!«
Mit der Eleganz eines
verwundeten Tieres tänzelte die Prinzessin um ihren Bruder herum. »Komm schon!
Zeig mir, was du kannst, kleiner Bruder!«
»Ich schlage dich
nicht.«
Sie duckte sich, sie
wich aus. Und all das ziemlich schlecht.
Vigholf seufzte. »Das
passiert, wenn man zulässt, dass Frauen glauben, sie könnten kämpfen wie
Männer.«
»Ich habe gehört, die
Menschenkönigin sei gut«, bemerkte Meinhard.
»Sie ist nicht
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