Dragon Fire
und die letzten beiden Wachen traten von ihren Posten
und stellten sich vor den Eingang, um ihnen den Weg zur nächsten Kammer zu
versperren. Diese Wächter hielten die scharfen Metallspitzen ihrer Wurfspieße
immer noch zur Decke gerichtet und die Schilde vor sich, aber nicht in
Kampfstellung.
»Prinzessin Keita«,
sagte einer von ihnen. »Wir wussten nichts von deiner Rückkehr.«
»Ich liebe
Überraschungen, ihr etwa nicht?« Sie deutete auf Ragnar. »Er gehört zu uns.
Mutter hat ihn hergerufen.«
Der Wächter sah sie
sich genauer an und suchte nach offensichtlichen Anzeichen von Waffen. Die
Leibwachen ihrer Mutter taten das bei ihr immer. Wie Gorlas gesagt hatte: Keita
mochte zwar den Thron schützen, aber es war die Leibgarde der Königin,
angeführt von ihrer Cousine Elestren, die Ihre Majestät beschützte. Selbst wenn
das bedeutete, sie vor ihren eigenen Kindern zu schützen.
»Er lässt seine Waffen
hier«, sagte der Wächter schließlich.
Keita wandte sich zu
Ragnar um und streckte die Krallen aus. Sie fürchtete, dass er irgendeinen
Nordland-Unsinn von sich geben würde, wie, dass er niemals seine Waffen
ablegte, aber er nahm ohne ein Wort das Schwert ab und die Streitaxt von seinem
Rücken und löste den Kriegshammer von seiner Hüfte. Mit einem Grinsen ließ er
die Waffen in Keitas Arme fallen, und sie ging unter dem Gewicht beinahe in die
Knie.
»Éibhear«, krächzte
sie, und ihr Bruder nahm ihr eilig die Waffen ab. Die Tatsache, dass ihr
kleiner Bruder die Waffen so einfach hielt, ärgerte sie gründlich. »Unhöflich«,
zischte sie Ragnar zu, und er besaß auch noch die Frechheit zu lachen.
Als Éibhear die Waffen
zur Seite gelegt hatte, gingen die beiden Wächter aus dem Weg und ließen sie
eintreten.
Ihr Götter .
Bis jetzt war Ragnar
ein bisschen enttäuscht gewesen vom Hof der Königin. Nur nackte, feuchte Wände
und kalte Höhlen. Aber das nun … das war, was Ragnar schon die ganze Zeit erwartet hatte:
Die Bergwände waren verkleidet mit purem Gold, in das die Geschichte der
Feuerspucker eingraviert war; Kelche aus Gold, Kristall oder Elfenbein wurden
von Drachen edler Abstammung gehalten; manche von ihnen trugen Schmuck aus den
feinsten Metallen und Edelsteinen; der Boden war mit Fellen ausgelegt, damit
die edlen Krallen der Adligen nicht den Stein berühren mussten; frisches
Fleisch drehte sich an Bratspießen über großen Feuerstellen, während ein paar
Fuß entfernt rohes, ungewürztes Fleisch serviert wurde, sodass die Adligen
auswählen konnten, was sie essen wollten.
Es war so dekadent und
verschwenderisch, wie seine Sippe es Ragnar erzählt hatte, sodass er sich immer
gefragt hatte, wie die Südländer eine große Bedrohung für seinesgleichen
darstellen sollten. Ragnar konnte sich nicht vorstellen, dass auch nur eine
dieser verwöhnten Echsen eine Klaue zur Verteidigung gegen eine Libelle erheben
würde, ganz zu schweigen von einem Drachenlord und Anführer der Horde.
Als die kleine Gruppe
vorbeiging, hielten die Adligen in ihren Gesprächen inne, um ihnen
nachzuschauen. Die weiblichen konzentrierten sich auf den Blauen und ihre
kühlen Blicke wurden bei seinem Anblick berechnend; die männlichen sahen die
Prinzessin an. Dann schob sich ein Roter mit wütendem Gesicht und bedrohlicher
Körpersprache zwischen den anderen hindurch. Ragnar fühlte sich genauso wie
gegenüber dem menschlichen Adligen in Castle Moor. Doch diesmal steckte er
nicht in seiner menschlichen Gestalt fest. Er war nicht durch die Magie eines
anderen geschwächt. Als der Rote also seiner Meinung nach zu nahe kam, stellte
sich Ragnar ihm entgegen und knallte seinen Schwanz zwischen ihnen auf den
Boden. Dank der Kraft des Nordland-Schwanzes bohrte sich die mit Metallspitzen
bewehrte Schwanzspitze durch die Felle, auf denen sie standen, und direkt in
den darunterliegenden Felsboden.
»Geh mir aus dem Weg,
Bauer!«, befahl der Rote.
»Beruhige dich und hau
ab.«
Frustriert schrie der
Rote auf: »Keita! Geh nicht weg!«
Keita blieb stehen und
erwischte mit ihrer Vorderklaue gerade noch den Unterarm ihres kleinen Bruders,
bevor der hinüberlaufen und den Roten totschlagen konnte.
»Ich weiß«, sagte sie,
ohne sich umzudrehen, »dass du eben nicht nach mir geschrien hast wie nach
irgendeinem Schankmädchen.«
»Du musst mit mir
sprechen.«
»Es ist zwar tragisch
für dich, aber ich war nie verzweifelt genug, um von irgendjemandem Befehle
entgegenzunehmen. Wenn du uns also jetzt entschuldigen
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