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Dragon Fire

Dragon Fire

Titel: Dragon Fire Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G. A. Aiken
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willst, unsere Mutter
wartet.«
    Der Rote versuchte
erneut, an Ragnar vorbeizukommen, und explodierte vor Wut, als dieser ihn zurückschob,
um ihn von Keita fernzuhalten.
    Der Rote schwang seine
Faust nach Ragnar, doch da legte sich eine schwarz geschuppte Klaue um sie,
bevor sie ihr Ziel traf; schwarze Krallen umschlossen die roten und drückten
zu.
    Das Geräusch von
knackenden und splitternden Knochen hallte durch den jetzt stillen Saal. Da er
ihm schon einmal begegnet war, erkannte Ragnar den schwarzen Drachen als den
Gefährten der Königin und Keitas Vater. Bercelak der Große, wie er im Süden
genannt wurde – im Norden hieß er immer noch Bercelak der Rachsüchtige und
Bercelak der Mörderische Rattenbastard –, warnte nicht. Es war ganz einfach
nicht seine Art, auch wenn Ragnar annahm, dass es besonders dann galt, wenn es
um seine Töchter ging.
    Wortlos drückte der
ältere Drache weiter, bis er die rote Klaue vollkommen zerquetscht hatte und
der Rote auf dem fellbedeckten Boden lag und weinte wie ein Baby. Der Blick des
Feuerspuckers wanderte von dem schluchzenden Adligen zu Ragnar. Er studierte
ihn genau mit diesen kalten schwarzen Augen, bevor er auf eine Treppe deutete.
»Meine Königin erwartet dich, Blitzdrache. Und sie wartet nicht gern.«
    Jetzt fiel Ragnar
wieder ein, warum selbst sein Vater es vermieden hatte, den Hof der Königin
direkt anzugreifen. Nicht wegen der Adligen – sie wirkten recht nutzlos –,
sondern wegen ihrer Kampfhunde: Lord Bercelak und der Cadwaladr-Klan.
    Die Adligen sollten
dankbar für die Anwesenheit der Drachen von niederer Abstammung sein, denn sie
waren diejenigen, die den Königshof beschützten.
    Ragnar ging an dem
Gefährten der Königin vorbei und eine weitere Treppe hinauf. Oben standen der
Blaue und Keita. Sie wartete, bis Ragnar vor ihr stand und ihr Bruder die nächste
Kammer betrat.
    »Dieser Rote schien
dich zu mögen«, bemerkte Ragnar und schaute über die Schulter zu, wie der
Gefährte der Königin alle so lange anstarrte, bis sie die Blicke abwandten.
    »Mach mich nicht dafür
verantwortlich«, wehrte sich Keita. »Ich habe weder ihm noch DeLaval etwas versprochen
und habe von Anfang an sehr ehrlich klargemacht, was sie von mir bekommen
würden.« Sie strich mit der Klaue über Ragnars Schultern, als wollte sie ihm
Fusseln von Kleidern wischen, die er gar nicht trug. »Die meisten wissen meine
Ehrlichkeit zu schätzen, aber es gibt immer wieder welche, die glauben, dass
sie sie umgehen und meine Meinung ändern könnten.« Sie schaute durch ihre
Wimpern zu ihm auf, und er wusste, dass es hier eher um ihn ging als um diesen
idiotischen Roten oder DeLaval.
    »Manche von uns müssen
es zumindest versuchen, Mylady. Aber es ist auf jeden Fall etwas anderes, entschlossen
zu sein oder schlicht ein aufdringlicher Idiot.«
    Keita lachte und ging
in die nächste Kammer. »Schön, dass du offenbar den Unterschied kennst.«
     
    Keita betrat die
Kammer. Hier waren wenige Adlige, aber umso mehr vom Klan ihres Vaters, was
wohl erklärte, dass es mehr Waffen und Wächter und weniger teuren königlichen
Prunk und Pomp gab.
    Keita sah ihre Mutter
sofort am anderen Ende des Saals. Die Königin hatte ihre Arme um Éibhear geschlungen
und drückte ihn fest.
    »Mein süßes, süßes
Küken«, gurrte Rhiannon. »Ich bin so froh, dass du wohlbehalten wieder zu Hause
bist!«
    »Du hast mir gefehlt,
Mum.«
    »Und du mir.« Zum
ersten Mal stellte sich Königin Rhiannon bei einem ihrer Sprösslinge auf die
Krallenspitzen, um Éibhears Stirn küssen zu können. Dann küsste sie ihn auf
beide Wangen, bevor sie ihn von sich wegschob und ihn von oben bis unten
betrachtete. »Bei den Göttern, Sohn. Du bist ja riesig geworden! Du siehst deinem
Großvater von Tag zu Tag ähnlicher.«
    »Danke, Mum.«
    Ihre kristallblauen
Augen richteten sich an Éibhear vorbei auf Keita. Mutter und Tochter sahen sich
an, auf dieselbe Art wie damals – so erzählte man sich –, als Keita aus ihrer
Schale geschlüpft war. Es ging das Gerücht, dass Keita ihrer Mutter, auch wenn
sie zu der Zeit noch keine Flamme besessen hatte, eine Rauchkugel an den Kopf
gespuckt hatte. Das hatte Königin Rhiannon ihrer zweiten Tochter bis heute
nicht verziehen.
    Wie immer wappnete
sich Keita für das, was nun kommen würde, denn es war immer dasselbe, wenn
Mutter und Tochter sich trafen. Dasselbe furchtbare, lächerliche Schauspiel,
durch dessen bloßen Anblick eine ganze Gegend voller Bauern ihren

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