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Dragon Kiss (epub)

Dragon Kiss (epub)

Titel: Dragon Kiss (epub) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G.A. Aiken
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ganzen Prozedur gewesen, hätte sie gelacht. Aber sie war genervt. Sehr, sehr genervt.
    Annwyl warf sich auf den Steinsessel mit der hohen Lehne, den ihr Bruder und Vater einst als Thron benutzt hatten. Sie hasste ihn. Und sie benutzte ihn nur für Gelegenheiten wie diese.
    »Lady Annwyl …«, begann Morfyd, doch Annwyl unterbrach sie. »Können wir das einfach hinter uns bringen?«
    Morfyd nickte. »Wie du willst.«
    Delegationen von den benachbarten Königreichen begannen, vor sie zu treten. Sie brachten ihren Tribut an Edelmetallen oder Schmuck. Oder überreichten etwas, das in ihrem Land viel bedeutete. Doch Annwyl bemerkte langsam noch etwas anderes. Jeder zweite Adlige, der vor sie trat, brachte ihr einen Sohn. Einen starken, vor Männlichkeit strotzenden, unverheirateten Mann. Als das Haus von Arranz drei Söhne präsentierte; einer von ihnen ein Junge von nicht mehr als zehn und zwei Jahren, hatte sie genug.
    »Entschuldigt mich.« Sie stand auf und ging hinüber zu Morfyd. »Kann ich dich mal kurz sprechen?«
    Sie gab dem Drachen keine Chance zu antworten, sondern nahm ihren Arm und zerrte sie aus dem Thronsaal in einen Bedienstetenflur.
    »Was soll das?«, wollte Annwyl wissen.
    »Was glaubst du wohl? Und lass mich los!«
    Annwyl erinnerte sich im Stillen daran, dass Morfyd wirklich ein Drache war. Sie konnte auf der Stelle beschließen, sich zu verwandeln und die ganze Festung mitreißen.
    »Ich will das nicht.«
    »Niemand sagt, dass du einen von ihnen als Gefährten nehmen sollst. Aber du solltest zumindest so aussehen, als dächtest du darüber nach. Wenn sie glauben, einer ihrer Söhne hätte eine Chance, dein Gemahl zu werden, haben wir ein bisschen mehr Verhandlungsmacht.«
    »Verhandlungsmacht wofür?«
    »Getreide aus Kerezik. Bauholz aus Madron. Die Liste ist lang. Hörst du nicht zu bei unseren täglichen Beratungen über die Lage in deinen Ländern?«
    »Natürlich nicht. Sie sind todlangweilig.«
    »Nicht alles kann mit Blutvergießen zu tun haben, Annwyl.«
    »Kannst du mich nicht holen kommen, wenn es Blutvergießen gibt? Ansonsten kannst du mich einfach in Ruhe lesen lassen.« Morfyd nahm Annwyl bei den Schultern und schubste sie nicht allzu sanft zurück in den Thronsaal.
    Widerwillig kehrte Annwyl zu ihrem Thron zurück und ließ die unangenehme Prozession weitergehen.
    Irgendwann hörte sie auf, überhaupt einen von ihnen anzusehen. Sie setzte sich seitwärts in ihren großen Sessel, die Beine über die Armlehnen geworfen. Sie reagierte höflich auf jeden Gesandten, doch sie konnte ihren Verdruss über die ganze Prozedur nicht länger verbergen.
    Doch als der Erbe des Hauses Madron mit seiner Entourage hereinstolzierte, wusste sie, dass sie nun wirklich langsam mit ihrer Geduld am Ende war.
    Der Ratgeber von Madron machte die Ankündigung. »Lady Annwyl von der Insel Garbhán, das Volk von Madron bringt Euch seinen Dank und unsterbliche Treue.«
    Annwyl warf Brastias und Morfyd finstere Blicke zu, die sich in einer Ecke zusammendrängten und sie beobachteten. Sie wussten beide, was sie von Hamish Madron hielt. Und wie Hamish Madron für sie fühlte.
    Hamish trat vor. »Lady Annwyl. Es ist so lange her, seit wir uns das letzte Mal gesehen haben.«
    »Lord Hamish.« Sie wedelte mit der Hand und betete, dass die Tortur bald vorüber sein möge.
    »Vielleicht, Lady, könnten wir, wenn du hier fertig bist, zusammen zu Abend essen und über die Zukunft unserer Reiche sprechen.«
    Annwyl grinste über den plötzlichen panischen Ausdruck auf Brastias’ Gesicht. Sie wusste, was ihr alter Freund befürchtete, und sie gab ihm mit Freuden genau das, was er erwartete.
    »Nein.«
    Eine längere Pause folgte, als die Abgesandten von Madron ihre kurze, aber direkte Antwort verarbeiteten.
    Hamish drängelte. »Es tut mir leid, Mylady. Gibt es etwas anderes, das heute Abend deine Aufmerksamkeit fordert?«
    »Nein. Ich mag dich einfach nicht.« Brastias verdrehte verzweifelt die Augen. Armer Kerl, er hatte keine Ahnung, dass die Folter erst begonnen hatte. »Du warst bereit, mich zu zwingen, dich zu heiraten. Du hast Glück, dass ich dich deine Ländereien und deinen Kopf behalten ließ.« Hamish starrte sie wütend an. »Abgesehen davon, Lord Hamish, würde jeder Versuch, mich zu verführen, um meine Krone zu bekommen, nur dazu führen, dass mein Drache dich zur Strecke bringt und tötet. Und ich würde es ihm erlauben.«
    Hamish wurde sehr bleich und machte sich nicht die Mühe, seine Abscheu zu

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