Dragon Love 01 - Feuer und Flamme fuer diesen Mann
hergekommen. Normalerweise ist er nicht besonders heldenhaft.“
Bei dem Gedanken daran, dass Drake Jim etwas getan haben könnte, flössen meine Tränen noch heftiger. Was war ich bloß für ein Feigling, dass ich Jim so im Stich ließ? Er befolgte immer treu alle meine Befehle. Er mochte ja nur ein Dämon sein, aber er war mein Dämon.
„Drake war da?“ René stieß einen Pfiff aus. „Dann beginnt ja jetzt eine waghalsige Flucht.“
„Nein“, befahl ich. „Drehen Sie um.“
René blickte mich an, als hätte ich Frösche in meinem Bidet. „Was?“
„Drehen Sie um - wir fahren zurück. Ich kann Jim nicht Drakes Gnade ausliefern. Drake kennt keine Gnade. Er wird Jim quälen. Ich weiß es einfach.“
René fuhr langsam, wendete aber nicht. „Sie haben nicht alle Tassen im Schrank“, sagte er.
Schniefend blickte ich auf. „Was?“
Er tippte sich an die Stirn. „Sie haben nicht alle Tassen im Schrank. Sie ticken nicht richtig.“
„Ach, ich bin verrückt? Ja, ich weiß, aber ich lerne gerade, damit zu leben. Wenden Sie bitte. Ich muss Jim holen.“
René tat, was ich gesagt hatte, konnte sich jedoch weitere Kommentare über meine mangelnde Klugheit nicht verkneifen. „Er ist ein kleiner Teufel - Sie haben doch selbst gesagt, dass man ihn nicht verletzen kann.“
„Das bedeutet aber nicht, dass Jim nicht fähig ist zu leiden, und ich dulde nicht, dass außer mir jemand meinen Dämon quält. Halten Sie hier. Ich schleiche mich von hinten heran.“
„Ich fahre um den Block. Sie warten dann hier auf mich, ja?“, erwiderte René. Wir blickten uns um. Niemand war zu sehen.
„Ja.“ Ich stieg aus dem Auto, schlug die Tür zu und beugte mich zum offenen Fenster hinein, um ihm weitere Instruktionen zu geben. „Fünf Minuten. Wenn ich nicht herauskomme ...fahren Sie einfach weiter. Sie können mir doch nicht helfen.“
René gab Gas und fuhr winkend davon. „Ich lasse meine Freunde nicht im Stich wie Sie!“
Und damit war er weg. Ich schlich zu Amélies Tür, öffnete sie mit meiner Kreditkarte und ging leise durch das Hinterzimmer zu dem Perlenvorhang zurück.
Amélie stand an der offenen Ladentür und blickte hinaus. Niemand sonst war im Laden. Erschreckt drehte sie sich um, als ich ihren Namen flüsterte.
„Aisling!“, schrie sie leise und schloss rasch die Tür.
Ich trat durch den Perlenvorhang. „Wo ist Jim? Hat Drake ihn mitgenommen? Was hat er mit ihm gemacht? Oh Gott, ich hätte Jim nie mit ihm allein lassen dürfen.“
„Beruhigen Sie sich - Ihrem Dämon ist nichts passiert“, erwiderte Amélie und blickte nervös über ihre Schulter. „Sie müssen gehen. Hier sind Sie nicht sicher. Drake und zwei der grünen Drachen sind draußen. Auch Inspektor Proust ist da, obwohl er irgendwie benommen zu sein scheint.“
„Und wo ist Jim?“, fragte ich und wich wieder hinter den Perlenvorhang zurück.
„Er ist weggelaufen, ich weiß nicht, wohin. Ich dachte, er würde Ihnen folgen. Hier - das werden Sie brauchen. Drake hat es für Sie dagelassen.“
„Danke“, sagte ich und fing den Drachen-Talisman auf, den sie mir zuwarf. „Sollten Sie zufällig Jim sehen, sagen Sie ihm dann bitte, er soll nach Hause kommen? Er weiß, wo das ist. Und danke für alles.“
Ich wartete ihre Antwort gar nicht erst ab und lief hinaus. Ich kam gerade am Ende der Gasse an, als René um die Ecke bog.
„Drake ist auf der Straße und spricht mit zwei Männern im Anzug“, sagte er, als ich die Beifahrertür öffnete. Ich hatte mich noch nicht richtig hingesetzt, als René auch schon losbrauste. „Sie sind von der Polizei. Ich weiß es - sie sehen so aus. Wir müssen sofort weg hier.“
Deprimiert und wütend sank ich auf den Sitz und starrte aus dem Fenster, in der Hoffnung, irgendwo einen dicken schwarzen Neufundländer zu sehen. René warf mir einen fragenden Blick zu, als ich auf seine Fragen nicht antwortete, gab aber schließlich auf und fuhr mich ohne weitere Konversationsversuche zu Ophelias und Perditas Wohnung.
Ich schickte ein kleines Stoßgebet zum Himmel, dass Jim so viel gesunden Menschenverstand haben würde, auch hierher zurückzukehren. Wenn nicht ... erschöpft schüttelte ich den Kopf. Ich wagte mir nicht auszumalen, in welche Schwierigkeiten mein Dämon sich bringen konnte, wenn ich nicht auf ihn aufpasste.
Es mochte ja dumm sein, aber mir fehlte der große Tollpatsch.
„Es tut mir so leid, dass du deinen Hund verloren hast, Aisling. Soll ich das Tierheim anrufen?
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