Dragon Love 01 - Feuer und Flamme fuer diesen Mann
öffnete. Ich bedeutete ihm, still zu sein. Dann zog ich die Karte mit Renés Nummer aus der Tasche und fragte Perdita, ob ich einen Freund anrufen dürfe, der mich durch Paris fahren würde. Ich beobachtete sie aus den Augenwinkeln, als ich die Nummer wählte. Wie tief mochte sie wohl in den Geschäften des Venedigers gesteckt haben? Eine Wicca, die ein äußerst zerlesenes Exemplar der Steganographia besaß, war eigentlich ein Widerspruch in sich.
So ähnlich wie eine Hüterin, die zugleich Dämonenfürstin war.
Eine Viertelstunde später gingen Jim und ich die Treppe hinunter, um auf Renés Taxi zu warten.
„Bonjour“, sagte ich atemlos und stieg ein. Jim sprang so schnell hinter mir her, dass er auf mir landete. „Runter von meinem Schoß!“, schimpfte ich.
„Entschuldigung.“
René drehte sich um und warf mir einen finsteren Blick zu. „Bevor wir losfahren, muss ich Ihnen erst etwas sagen.“
„Äh ...“
„Sie meinten am Telefon, Sie wollten mich nicht belästigen, falls ich die Geschichten in der Zeitung über Sie glauben sollte. Ich! Es beleidigt mich, dass Sie so gering von mir denken!“
Ich machte eine beschwichtigende Geste. „René, es tut mir leid, ich wollte Sie auf keinen Fall kränken. Ich dachte nur, ich müsste Ihnen die Möglichkeit geben abzulehnen, wenn es Ihnen unangenehm ist, jemanden herumzufahren, der von der Polizei gesucht wird.“
René schnaubte. „Sie haben wohl gar kein Vertrauen zu mir, oder?“
„Doch, natürlich vertraue ich Ihnen. Ich wollte nur nicht, dass Sie in die Angelegenheit hineingezogen werden.“
Er machte eine rüde Geste aus dem Fenster, weil hinter uns jemand laut schrie, und wandte sich nach vorne. „Quand les poules auront des dents.“
„Was?“
Er gab Gas, und Jim und ich wurden in den Sitz gedrückt. „Es bedeutet, wenn Hühner Zähne haben. Das ist dein Satz für heute, und er hat auch etwas mit deinen unberechtigten Sorgen zu tun.“
Anscheinend hatte René mir verziehen, wenn er mir einen neuen Satz beibrachte. Ich lächelte und berichtete ihm während der Fahrt, was alles passiert war, seit ich ihn zuletzt gesehen hatte.
„Es ist gut, dass Sie mich angerufen haben. Ich werde mit Argusaugen darüber wachen, dass die Polizei Sie nicht sieht“, sagte René, als ich nach einem kurzen Zwischenstopp in einer Tierhandlung, wo ich eine Bürste für Jim gekauft hatte, wieder ins Auto stieg. „Wir schauen vorher, ob die Luft rein ist, und dann kann ich Sie aussteigen lassen und den Wagen um die Ecke parken, ja?“
„Ja, das klingt gut“, stimmte ich zu. Und so machten wir es auch - René fuhr ein paar Mal durch Amélies Straße, aber wir bemerkten nichts Auffälliges. Es waren zwar viele Leute unterwegs, aber niemand benahm sich so wie ein Polizist, der verdeckt ermittelt. Schließlich ließ mich René eine Straße weiter aussteigen und folgte mir langsam mit dem Taxi, während ich zurücklief und nach verdächtigen Personen Ausschau hielt.
Als ich zum dritten Mal an Amélies Laden vorbeikam, gab er mir das Zeichen, dass alles in Ordnung sei, und fuhr zu dem vereinbarten Parkplatz ein paar Straßen weiter.
„Operation Amélie startet jetzt“, sagte ich leise zu Jim und ging zurück zu Le Grimoire Toxique. Vor der Tür blickte ich mich ein letztes Mal um, aber niemand achtete auf uns. „Puh. Sieht so aus, als hätten wir Glück.“
Ich öffnete die Tür und spazierte direkt in Inspektor Proust hinein.
16
„Oh, Entschuldigung ...Oh, heilige merde“, sagte ich, als ich erkannte, wer vor mir stand. Einen Moment lang blieb ich überrascht stehen; dann jedoch setzte mein Fluchtinstinkt ein, und ich wollte weglaufen.
Inspektor Proust packte mich am Arm. „Mademoiselle Grey, was für eine freudige Überraschung. Ich habe gerade mit Madame Merllain über Sie gesprochen. Madame hat mir erklärt, sie habe keine Ahnung, wann Sie bei ihr im Laden vorbeikämen, und jetzt sind Sie hier. Welch ein passender Zeitpunkt für Ihren Besuch!“
Das Herz wurde mir schwer bei seinem Anblick. Sein Griff war zwar nicht schmerzhaft, aber äußerst fest. Ich würde mich nur befreien können, wenn ich Jim befahl, ihn anzugreifen, aber ich zögerte noch. Zum einen würde es nicht gut für Amélie aussehen, und zum anderen mochte ich Inspektor Proust irgendwie, auch wenn er mich ins Gefängnis bringen wollte. Zumindest war er immer aufrichtig mir gegenüber gewesen.
„Amélie hat Ihnen die Wahrheit gesagt“, erwiderte ich und warf ihr einen
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