Dragon Love 02 - Manche liebens heiss
sehen?“, sagte Fiat und streckte die Hand danach aus.
„Nein!“, schrie ich und schnappte den Kristall aus Drakes Hand. Fiat kniff die Augen zusammen, und seine Nüstern blähten sich vor Wut über meine ungeheure Unhöflichkeit.
„Es tut mir leid, aber niemand fasst ihn an. Er gehört nicht mir. Er gehört jemand anders, und bis ich ihn abgeliefert habe, bin ich dafür verantwortlich.“
„Aisling, Fiat wollte das Amulett nur sehen, nicht stehlen.“ Drake redete leise auf mich ein, aber ich wollte das Amulett auf keinen Fall aus der Hand geben.
„Ich könnte dir das Eingravierte übersetzen“, fügte Fiat hinzu. Er hatte die Lippen zu einem dürren Lächeln verzogen, das nicht recht zu der Kälte in seinen Augen passte. „Ich habe einige Erfahrung mit den alten Sprachen Italiens.“
„Danke. Das ist sehr freundlich. Ich werde dem Käufer von deinem großzügigen Angebot berichten.“
„Aisling“, sagte Drake mir leise und einschmeichelnd ins Ohr, „du bist sehr unhöflich. Auf diesem Gipfel wollen die Sippen ihre Differenzen beilegen und auf ein gegenseitiges Verständnis hinarbeiten. Wenn du Fiat so viel Misstrauen entgegenbringst, machst du all unsere bisherige Arbeit zunichte.“
Ich lächelte alle freundlich an, während ich Drake zuzischte: „Für wie blöd hältst du mich eigentlich? Wenn Fiat das Amulett erst einmal in Händen hält, sehe ich es nie wieder.“
„Er würde nicht wagen, es dir wegzunehmen.“ Drakes Atem war heiß an meinem Ohr und sandte mir kleine Hitzeschauer über den Rücken.
Empört erhob ich die Stimme. Die anderen am Tisch sahen fasziniert zu, wie ich Drake wegschubste und mir das Amulett wieder um den Hals hängte, es in meine Bluse schob und die Arme über der Brust verschränkte. „Ach, das würde er nicht? So wie du mein Aquamanile nicht gestohlen und dich nicht geweigert hast, es mir zurückzugeben?“
Er streichelte mich mit seinen Fingern. „Das ist etwas anderes.“
„Ach, wirklich? Inwiefern?“
„Du hast mir das Aquamanile geschenkt. Du hast mir gesagt, du traust nur mir zu, dass ich das Aquamanile und die anderen Instrumente von Bael behalte.“
„Ich habe es dir nicht geschenkt. Du hast es dir genommen. Du hast es gestohlen! Ich habe es dir nur nicht wieder weggenommen. Das ist ein feiner Unterschied.“
„Ich werde dieser Angelegenheit überdrüssig“, sagte Chuan Ren und schob ihren Teller zurück. „Deine Gefährtin zeigt sehr wenig Respekt, Drake. Bestrafe sie, gib Fiat den Kristall und lass uns mit wichtigeren Themen fortfahren.“
Ich schäumte vor Wut. „Na, langsam, Schwester, warte mal.“
Sie erhob sich und riss empört die Augen auf. „Ich bin nicht deine Schwester ...“
„Gefährtin, ich muss darauf bestehen ...“
„Willst du diesen Salat noch essen, Ash? Diese Diät ist noch mein Tod ..."
Und dann brach die Hölle los. Im wahrsten Sinn des Wortes. Es redeten auf einmal alle durcheinander, und ein Portal zur Hölle öffnete sich. Mitten auf dem Tisch stand plötzlich ein Mann in rosa Netzstrümpfen, dazu passendem Lederkorsett und einem türkisfarbenen Federtutu.
„Feuer von Abbadon, Ilarax! Was hast du denn da an? Sag bloß nicht, dass du zum Transvestiten geworden bist!“ Drake zog mich weg, als Jim seine Vorderpfoten auf den Tisch legte und das Bein des anderen Dämons beschnüffelte. „Oh, verdammt, es ist wahr. Du bist zum Mädchen geworden!“
„Was zum ...“
„Sag es nicht“, grollte Drake und zog mich in die relative Sicherheit einer von Palmen eingerahmten Säule. „Sprich dieses Wort nie vor einem offenen Portal aus.“
„Hüterin!“, schrie Chuan Ren und zeigte mit dem Finger auf mich. „Schließ sofort dieses Portal!“
Der Transvestitendämon kreischte, und seine Stimme ließ die Wassergläser auf dem Tisch zerspringen. Aus einer wabernden Wolke zu seinen Füßen schlüpften Dutzende kleiner rosa- und türkisfarbener Kreaturen heraus und sprangen über Tisch und Stühle.
„Mann, er hat seine Kobolde passend zu seinem Kostüm eingefärbt.“ Jim sprang vom Tisch und kam kopfschüttelnd auf uns zu. „Der braucht doch eine Therapie.“
„Kobolde?“, sagte ich. „Soll das heißen, sie sind echt? Ist das nicht nur irgendein blöder Anderswelt-Witz?“
„Sehen sie etwa aus wie ein Witz?“, fragte Drake und schüttelte einen türkisfarbenen Kobold ab, der an seinem Schnürsenkel kaute. Als das kleine Geschöpf Anstalten machte, zu seinem Schuh zurückzuhüpfen, ließ Drake ein wenig
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