Dragon Sin: Roman (German Edition)
des Krieges, packte Chramnesind an der Kehle und zerrte ihn auf die Beine.
»Du wagst es, mich herauszufordern?«, knurrte sie.
Chramnesind zog sein Schwert und rammte es Eir in den Bauch. Sie beide sahen zu, wie die Eingeweide herausquollen.
Eir nahm ihren Arm fort und stieß den Dämonengott von sich.
»Geh mir aus den Augen, du wertloser Sack Fleisch!«, brüllte sie; ihre Stimme hallte über das Land. »Oder ich werde dich vom Antlitz dieser Welt tilgen!«
Chramnesind zischte die beiden noch einmal an, bohrte sich in die Erde und verschwand.
Eir holte mehrmals tief Luft, um ihre Wut zu zügeln, dann sah sie Nannulf an.
»Und du … was hast du dir bloß dabei gedacht?«
Nannulf zuckte die Achseln.
»Ich habe dich vor Rhy beschützt. Ich habe ihn für dich angelogen! Ich habe ihm gesagt, ich hätte keine Ahnung, wo du bist und was du vorhast. Aber jetzt wird er es wissen, das verspreche ich dir, denn alle werden es ihm sagen. Ach, sieh mich nicht so an! Das ist alles deine Schuld, und du weißt es. Du hättest dich aus dieser Sache heraushalten sollen!« Eir wandte sich von ihm ab und ging davon. »Na komm schon, du Idiot. Mal sehen, ob wir das Ganze noch in Ordnung bringen können.«
»Du hast es versprochen!«, sagte Annwyl noch einmal, während sie und Izzy sich der Tuniken und Armeesandalen entledigten, die vom Blut der Oger bespritzt waren, und ihre eigene Kleidung anzogen.
»Hör auf, das zu sagen!«
»Was hast du versprochen?«, fragte die Schwester des Königs erneut, aber es war Annwyl, die ihr antwortete.
»Er hat versprochen, mir beim Kampf gegen Thracius zu helfen.«
»Thracius?« Lady Agrippina lehnte sich zurück und sah Annwyl an. »Du bist die Südländer-Königin? Du bist Annwyl?« Sie rümpfte die Nase. »Du?«
»Was hast du denn erwartet?«, wollte Annwyl wissen und zog sich die Stiefel an.
»Nach dem, was ich gehört habe … etwas Scheußliches.«
Annwyl lächelte. »Danke.« Dann runzelte sie die Stirn. »Warte. Du hast gehört, ich sei scheußlich?«
»Annwyl!«, drängte Rhona in der Hoffnung, ihre Aufmerksamkeit zu erlangen. Gute Götter, sie war genauso schlimm wie Izzy. Aber wenigstens konnte Izzy ihre Jugend und Unerfahrenheit als Ausrede benutzen.
»Ich lasse meine Schwester nicht allein«, sagte der König abermals.
»Doch«, meinte Lady Agrippina. »Das wirst du.«
»Aggie …«
Sie ging einen Schritt von ihrem Bruder zurück. Noch immer war sie sehr schwach und konnte nicht aus eigener Kraft stehen. Rhona stützte sie. Die Drachin nickte ihr dankbar zu. Sie war viel höflicher, wenn ihr Bruder in der Nähe war.
»Du musst gehen, Gaius.«
»Du kannst nicht einmal stehen. Wie sollte ich dich in diesem Zustand allein lassen?«
»Weil das unsere Gelegenheit ist, diese ganze Sache zu beenden. Und ihn fertigzumachen.«
Die Erde um sie herum erbebte. Rhona sah, dass Vigholf einen Felsbrocken an Lady Agrippina herangeschoben hatte, sodass sie sich setzen konnte. Er lächelte Rhona an und war sehr stolz auf sich selbst. In diesem Augenblick wusste sie endgültig, dass sie ihn liebte.
Lady Agrippina setzte sich auf den Felsen und nickte Vigholf dankbar zu. Dann wandte sie sich wieder an ihren Bruder.
»Ich will ihn tot sehen«, sagte sie offen heraus. »Und ich will, dass du es tust. Zumindest musst du dabei sein und es dir ansehen.«
»Ich lasse dich nicht allein hier zurück, und du bist noch nicht in der Lage zu reisen.«
»Lass mir ein Bataillon zu meinem Schutz hier und nimm den Rest mit. Ich will, dass es geschieht, Bruder. Ich will Thracius. Und wenn ich mit ihm fertig bin, kümmere ich mich um seine Brut, dieses kleine Miststück.« Sie warf einen Blick auf Annwyl. »Außerdem schulden wir der Königin etwas.« Sie grinste. »Sie hat Junius getötet.«
Verblüfft sah Gaius Annwyl an. »Wirklich?«
»Der Wolf hat es mir gesagt.«
König Gaius runzelte die Stirn. »Der Wolf, der dir den Kopf abgeleckt hat?«
Vigholf stand neben ihr und sagte so leise, dass nur Rhona es hören konnte: »Ich frage mich, was für eine Hilfe dieses kopfleckende Ding ist.«
»Gar keine.«
»Wir brauchen Tage, um dorthin zu gelangen«, wandte Gaius ein, aber Aggie wollte es nicht hören.
»Es ist mir egal, ob es Tage oder Jahrhunderte sind. Ich will Thracius’ Kopf!«
»Aggie …«
»Schon gut, schon gut.« Sie versuchte ihre Atmung zu kontrollieren und sich zu beruhigen. Sie hatte kaum noch Kraft, und eine Auseinandersetzung mit ihrem Bruder machte es nicht gerade
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