Dragon Sin: Roman (German Edition)
auszuweichen versuchten.
Die Drachen flogen weiter auf sie zu.
»Macht die Speere wieder fertig!«, befahl Parthenius.
Rasch wurde der Mechanismus nachgeladen und in Stellung gebracht. Die drei Drachen hatten sie nun schon fast erreicht. Sie waren fast über den Kriegern. Wenn sie nun niedergingen, um direkt anzugreifen, würden die Pfeile und Speere sie sicherlich aus der Luft holen. Doch stattdessen wich derjenige in der Mitte plötzlich zur Seite aus, und etwas fiel von seinem Rücken herunter.
»Was bei allen Höllen ist das denn?«, fragte Parthenius.
»Ich weiß es nicht, aber …« Ampius verstummte und sah mit offenem Mund zu, wie eine Frau auf dem Rücken von Parthenius’ weißem Hengst landete, dem Anführer zwei Schwerter in Schulter und Rückgrat rammte und ihn damit sofort tötete.
Die Frau zog ihre Klingen wieder hervor, stieß Parthenius’ Leichnam von dem unruhigen Pferd und setzte sich selbst in den Sattel.
Grinsend sah sie die Männer um sie herum an.
»Hallo, Jungs.« Ihr Grinsen wurde breiter, und Ampius verspürte zum ersten Mal seit langer Zeit wieder richtige Angst. »Ich heiße Annwyl.«
Fearghus und Ragnar standen nun Seite an Seite und kämpften sich durch die Reihen der hereindrängenden Eisendrachen. Aber da sich die Truppen seines Bruders in den Höhlen befanden, würden sie schnell überwältigt werden, das wussten sie beide.
»Rückzug!«, rief Ragnar nach einem Nicken von Fearghus. »Rückzug!«
Sofort zogen sich die Truppen zurück, und die Eisendrachen drängten nach und griffen an.
»Mist«, murmelte Ragnar.
»Ja. Ich weiß.« Aber den Truppen rief er zu: »Die Schilde!« Die Soldaten stellten sich auf und hielten die Schilde gegeneinander. »Stellung halten!«
Die Eisendrachen prallten gegen die Schilde. »Stellung halten!«, schrie Fearghus und schlug mit seinem Schwert auf die Eisendrachen ein.
Wenige Augenblicke nach dem Befehl zum Rückzug – den er nur sehr ungern gegeben hatte – blitzte ein Licht auf, und Fearghus beobachtete, wie Drachen und Menschensoldaten von irgendwoher – er wusste nicht, woher sie kamen – gegen die Eisendrachen anrannten und sie zerschmetterten.
Die vorrückenden Eisentruppen wandten sich diesem neuen Angriff zu und eilten ihren Kameraden zu Hilfe.
Aus dem Getümmel von Drachen und Menschen ragte eine Gestalt hervor. Sie schien ein Eisendrache zu sein, hatte die Farbe von Stahl, aber lange Haare wie die Südländer und eine Augenklappe.
Mächtig stand die Gestalt da und starrte aus ihrem unverletzten Auge auf das, was um sie herum vorging.
»Wer zum Henker ist das denn?«, fragte Fearghus.
»Ich glaube, das ist der … warte. Ist das da nicht Izzy?«
Fearghus beugte sich vor und kniff die Augen zusammen. Ja. Ja, das war Izzy, die gerade auf Branwens Rücken kletterte. Die beiden stiegen in die Lüfte auf.
»Was bei allen Höllen …«
Die Eisendrachen bildeten erneut eine Formation; ihre Kommandanten hatten wieder Ordnung in ihre Reihen gebracht. Aber der Eisendrache mit der Augenklappe schien nicht in der Stimmung zu sein, abzuwarten. Er gab den Befehl zum Angriff, und die Eisendrachen, die bei ihm waren, gehorchten sofort. Doch sie griffen nicht die Südländer an, sondern die anderen Eisendrachen. Thracius’ Soldaten!
Mitten im Gemenge sah Fearghus, wie zwei andere Drachen landeten. »Das ist Rhona!« Er grinste. »Und dein Bruder.«
Ragnar senkte den Kopf und schloss kurz die Augen. »Er lebt«, sagte er leise. »Er lebt.«
»Und irgendwo hier ist auch Annwyl. Vermutlich tötet sie gerade alles, was sich ihr in den Weg stellt.«
Brannie landete hinter einigen Bäumen, von wo aus sie einen klaren Blick auf die Schlacht hatte. »Wir müssen Annwyl finden«, sagte sie zu Izzy.
»Nein.«
»Nein? Was soll das heißen?« Brannie war der Meinung gewesen, dass Izzy genau das und nichts anderes tun wollte.
»Sieh mal nach dort drüben.«
Sie folgte mit dem Blick Izzys ausgestreckter Hand. »Ja, und?«
»Das kann nur er sein, oder? Sieh dir die Rüstung an … und die Art, wie er hoch oben auf diesem Hügel steht und Befehle erteilt. Das muss er sein.«
»Wer muss das sein? Wovon redest du?«
»Das ist Oberherr Thracius.«
»Ach ja?« Als Izzy nichts weiter sagte, explodierte Brannie. »Du hast den Verstand verloren!«
»Hör mir zu …«
»Nein!«
»Sie erwarten keinen Angriff von uns.«
»Dafür gibt es einen guten Grund. Ich bin eine einfache Soldatin, und du bist ein Knappe.«
»Ich sage ja nicht, dass
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