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Dragon Sin: Roman (German Edition)

Dragon Sin: Roman (German Edition)

Titel: Dragon Sin: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G. A. Aiken
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verschloss sie damit. Es tat weh, aber es war zu ertragen. Sobald er wusste, dass er die Blutung gestillt hatte, nahm Vigholf den Schürhaken weg. Die kleinen Hautfetzen, die er sich dabei abriss, beachtete er nicht, sondern warf alles zurück in die Kohlen. Als er sich zu Vater und Tochter umdrehte, stellte er fest, dass sie ihn verblüfft anstarrten. Rhona hatte den Mund aufgerissen, aber ihr Vater grinste nur, er lachte sogar leise.
    »Du bist mal ein verrückter Bastard«, flüsterte sie.
    »Wieso? Jetzt ist doch alles in Ordnung, oder?« Er zog sich das Hemd wieder an. »Und nun …«, begann Vigholf, als ein vertrauter Geruch seine Aufmerksamkeit erregte. Rasch lief er zur Zeltöffnung und beachtete Rhona nicht mehr, die ihm aus dem Weg sprang, als wäre er ein gefährliches Tier.
    Was für eine seltsame Frau.
    Rhona sah zu, wie der Verrückte aus der Schmiede ihres Vaters lief, und sie musste ihm einfach folgen. Sie wollte sehen, was seine Aufmerksamkeit erregt hatte. Es überraschte sie sehr, als sie beobachtete, wie der Blitzdrache eine ältere Drachin in Menschengestalt umarmte.
    »Mum«, hörte sie ihn flüstern.
    »Mein lieber, süßer Sohn«, hauchte die Frau zurück. »Ich habe dich so vermisst.«
    Rhona war sprachlos. Nicht weil der Blitzdrache eine Mutter hatte, sondern weil er sie so … zärtlich behandelte.
    Rhonas Vater klopfte ihr auf die Schulter, und sie trat zurück ins Zelt.
    »Willst du mir nicht sagen, was hier los ist? Warum bist du in Wirklichkeit hier?«, fragte ihr Vater. Darauf konnte Rhona nur mit den Schultern zucken.
    »Du kennst mich, Daddy. Ich folge meinen Befehlen, und ich stelle keine Fragen. Besonders dann nicht, wenn die Befehle von der königlichen Seite meiner Verwandtschaft kommen.«
    »Du bist deiner Mutter gar nicht ähnlich.«
    »Woran sie mich immer gern erinnert.«
    Ihr Vater legte ihr den Arm um die Schultern. »Sie versteht dich bloß nicht. Aber es ist nicht deine Aufgabe, ihr das zu erleichtern.«
    »Aber …«
    »Wir haben keine Zeit für ein langes Gespräch.« Lachend schob er sie auf die Schmiede zu. »Du hast noch viel zu tun, mein Kind. Und ich muss dir in kurzer Zeit noch viel beibringen. An die Arbeit!«
    »Was machst du hier, Vigholf?«, fragte seine Mutter. Sie hob die Hand und strich ihm über das Kinn. »Ist alles in Ordnung?«
    »Alles ist bestens, Mum. Das kann ich dir versichern.«
    »Warum dann …«
    »Das ist eine komplizierte Geschichte. Aber wie ist es bei dir?«, fragte er und wechselte das Thema. »Geht es dir gut? Bist du hier in Sicherheit?«
    »Seit meiner Ankunft hat man mich wie eine Prinzessin behandelt.« Dawon die Elegante beugte sich vor und flüsterte ihm zu: »Ich werde als zurückgekehrte Kriegsgefangene angesehen, und deshalb sind alle sehr nett zu mir und schenken mir alles Mögliche. Das ist sehr angenehm.«
    »Mum.«
    »Nun ja, wenn es nicht meine wunderbaren Söhne gegeben hätte, wäre das Leben mit deinem Vater schrecklich gewesen. Aber ihr alle habt auf mich aufgepasst. Daher fällt es mir nicht schwer, mich zurückzulehnen und das Mitleid zu genießen.«
    »Das ist in Ordnung, solange du in Sicherheit bist, Mum. Das ist es, worauf es Ragnar und mir ankommt.«
    Sie schob sich eine lange goldene Haarsträhne hinter das Ohr. »Es geht mir sehr gut. Das kannst du glauben.«
    Er machte einen Schritt zurück und ergriff die Hand seiner Mutter. »Dann will ich, dass du jemanden kennenlernst.«
    »Oh?«
    »Nein, so ist es nicht«, lachte er und zog sie auf das Zelt zu. Er hob die Klappe an und wollte sie hineinbegleiten. Aber am Eingang blieb Vigholf stehen und sah Rhona dabei zu, wie sie mit einer Geschicklichkeit an der Schmiede ihres Vaters arbeitete, wie er sie nur bei Schmieden gesehen hatte, die schon seit Jahrhunderten in diesem Beruf arbeiteten. Sie schwang einen Hammer und arbeitete an irgendeiner Waffe.
    Doch es war nicht dieses Geschick, das ihn verblüffte. Es war die Freude auf ihrem Gesicht, während sie zuschlug und gleichzeitig mit ihrem Vater scherzte. Das war es, was er vermisst hatte, als er sie dabei beobachtet hatte, wie sie Befehle ausführte und in die Schlacht flog.
    »Meine Güte«, murmelte seine Mutter. »Sie ist ziemlich … ungestüm.« Sie sah zu ihm auf. »Eine Cadwaladr, vermute ich.«
    »Wir sind zusammen hierhergereist.«
    »Und du magst sie.«
    »Nicht wirklich«, log er. »Sie braucht bloß Schutz, und als echter Nordländer habe ich die Aufgabe, hilflose Frauen zu

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