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Dragon Sin: Roman (German Edition)

Dragon Sin: Roman (German Edition)

Titel: Dragon Sin: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G. A. Aiken
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mit ihr Schritt, während sie tief in das Grenzgebiet zwischen den Südländern und den Westlichen Ebenen hineinliefen.
    »Wo ist sie?«
    Eirianwen, die Göttin des Krieges, trat über die Leichen der Gefallenen und ging zu ihrem Gefährten Rhydderch Hael, dem Vatergott aller Drachen. Dabei bewunderte Eir wieder einmal die Schönheit seiner Gestalt, wie sie es seit Anbeginn der Zeit tat. Er war ein schwarzer Drache mit Schuppen, die im Licht der beiden untergehenden Sonnen glänzten; auf seinem Kopf thronten zwölf strahlend weiße Hörner; seine schwarze Mähne war mit Haarsträhnen aller Farben des Regenbogens durchwirkt und hing bis auf den blutgetränkten Boden hinunter. Seinen Schwanz konnte sie momentan nicht sehen, denn er erstreckte sich zu weit nach hinten, doch er erinnerte sie immer an ihr Lieblingsschwert. Er war groß, breit und hatte eine Spitze, mit der er alles zerstören konnte, was er berührte.
    Doch Eirs Liebe zu dem Drachen bedeutete nicht, dass sie ihm diesen Zentaurenmist abnahm. »Einen guten Tag wünsche ich dir, mein Geliebter.«
    »Treib keine Spielchen mit mir, Eir«, entgegnete er harsch. »Wo ist sie?«
    »Wer? Von wem redest du?«
    »Von Annwyl der Blutrünstigen.«
    »Oh. Von deinem Schoßtierchen.« Eir steckte ihr Schwert zurück in die Scheide. »Ich habe keine Ahnung, wo sie ist.«
    »Eir …«
    »Wirklich nicht! Sie geht mich nichts an. Das ist ganz allein deine Sache.«
    »Fang nicht schon wieder damit an. Sie war tot, und du hast sie zurückgeholt.«
    »Das habe ich für Dagmar Reinhardt getan.«
    »Für dein Schoßtierchen.« Sein Blick schweifte über das Schlachtfeld. »Wie ich sehe, bist du fleißig gewesen.«
    »Die Schönheit dieser Welt besteht darin, dass es in ihr so viele Kriege gibt, unter denen ich auswählen kann.«
    »Was ist im Tal von Euphrasia los?«
    »Das ist nicht mein Krieg, Geliebter. Auch wenn er mich prächtig unterhalten hat. Beide Seiten haben ausgezeichnete Strategen.« Sie verschränkte die Arme vor der Brust. »Du weißt, wer dahintersteckt, Rhy. Er wollte schon immer deine Macht haben. Er will deinem Reich nachstreben.«
    »Was glaubst du, wie weit er gehen würde?«
    »Meinst du damit, ob ich glaube, dass er sich mit deinem kleinen Schoßtierchen davonmachen könnte?«
    »Nenn sie nicht so.«
    »Nein. Ich glaube nicht, dass er den Mumm dazu besitzt.«
    »Aber?«
    »Warum glaubst du, dass Annwyl nur auf dich oder jemanden, der hinter dir her ist, anziehend wirkt? Was den Rest der Götter angeht, so habt ihr sie nicht bedacht. Das bedeutet, dass sie für jeden Gott verfügbar ist, der sie dazu bringen kann, sich mit ihm zusammenzutun. Bei den Menschen ist sie eine mächtige Verbündete.« Eir drückte ihre Hand in den Nacken ihres Gefährten. »Willst du, dass ich mich darum kümmere?« Sie grinste. »Kriege sind nun einmal mein Gebiet.«
    »Und was ist mit dem Gemetzel hier?«
    »Pah.« Sie zuckte die Schultern. »Wenn du ein Schlachtfeld voller Leichen gesehen hast, dann hast du alle gesehen.«
    Rhy wandte den Blick ab und schüttelte den Kopf. »Nein. Du hast recht. Sie geht mich nichts mehr an.«
    »Wie du willst.« Sie küsste ihn auf die Schnauze und ging davon.
    »Wo ist Nannulf?«, fragte er, als sie auf der Suche nach Seelen über die Toten hinwegschritt.
    »Keine Ahnung. Der Wolfsgott Nannulf mag zwar mein Reisegefährte sein, Liebster, aber wir sind nicht an der Hüfte zusammengewachsen. Ich bin mir allerdings sicher, dass er irgendwo in der Nähe ist …«

14 Es war bereits Nachmittag, als Morfyd die letzten Dinge in ihrer Tasche verstaute, in der sich ihre wichtigsten magischen Gegenstände befanden.
    Wenigstens hoffte sie, dass es die letzten waren. Sie sah sich in dem Zelt um, das während der letzten fünf Jahre ihr Zuhause gewesen war, und schaute nach, ob sie etwas zurückgelassen hatte. Manchmal war sie sehr vergesslich, besonders wenn sie nervös war. Und seit Annwyl beschlossen hatte, allein wegzugehen, stand Morfyd dauernd unter großer Anspannung.
    Sie hörte, wie die Zeltklappe geöffnet wurde, und sagte zu ihrem Lehrling: »Lolly, bist du sicher, dass ich alles eingepackt habe?«
    »Cousine.«
    Morfyd schaute auf und blinzelte überrascht. »Rhona?« Sie ging hinüber zu ihrer Cousine, die wie Morfyd Menschengestalt angenommen hatte und angezogen war. Die beiden umarmten sich. »Gute Götter, was machst du denn hier?«
    »Deine Mutter hat mich hergeschickt.« Ihre Cousine runzelte die Stirn. »Hat sie dir das nicht

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