Dragon Sin: Roman (German Edition)
Welten unter diesen Bergen gebaut, und in ihren Reihen befinden sich einige der besten Schmiede und Glasbläser, die du dir vorstellen kannst. Das liegt an der Alchemie, weißt du. Sie beherrschen sie.«
»Die Alchemie?«
»Ja. Den Vulkandrachen liegt sie im Blut. Mit der richtigen Ausbildung können sie ein Metall in ein anderes verwandeln.«
»Kannst du das auch?«
»Was kann ich?«
»Ein Metall in ein anderes verwandeln?«
»Wenn ich muss.«
Er grinste. »Zeig es mir.«
»Ich bin doch kein Tanzäffchen.«
»Na los. Zeig es mir.«
Sie streckte die Hand aus. »Gib mir eine Münze.«
Vigholf warf ihr eine Messingmünze zu. Rhona legte sie auf den Erdboden, räusperte sich und spuckte etwas Lava auf die Münze.
»Aua!«
Sie räusperte sich nochmals, doch diesmal so, dass sie nicht lachen musste. »Tut mir leid, aber ich habe dich gewarnt, dass es spritzt«, rief sie ihm in Erinnerung, als er sich das Auge rieb.
Rhona hielt die Hand über die Münze und flüsterte die Worte, die nur die besten Drachenschmiede der Schwarzen Berge kannten. Es waren die Worte, die ihr Vater ihr beigebracht hatte, noch bevor sie fliegen gelernt hatte.
Grinsend gab sie Vigholf die Münze zurück.
Er starrte sie an. »Das ist alles?«
»Was hast du denn erwartet?« Sie nahm ihm die Münze aus der Hand und hielt sie hoch, sodass er sie sehen konnte. »Ich habe das Messing in Glas verwandelt.«
»Eben … ich dachte, du verwandelst es in Gold.«
Sie warf ihm die Münze an den Kopf. »Glas ist genauso wunderschön.«
»Ist Glas denn auch ein Metall? Ich glaube nicht.«
»Sieh mal«, sagte sie verärgert, »ich habe nie gelernt, ein Metall in Gold zu verwandeln. Aber ich kann verblüffende Dinge mit Stahl anstellen und Gold in …«
»… in Nicht-Gold verwandeln.«
»Erstick doch an deiner Münze«, brummte sie.
Vigholf kicherte. »Du machst es einem wirklich einfach. Ich könnte dich die ganze Nacht hindurch damit ärgern.«
Rhona warf die Knochen ihrer Mahlzeit in den dunklen Wald hinter ihr, damit sich die Tiere damit vergnügen konnten, und bemühte sich, keine Schnute zu ziehen. »Daddy wollte mich als Lehrling zu einem seiner Vettern schicken, wo ich alles Mögliche hätte lernen können – einschließlich der Verwandlung von Metallen in Gold.«
»Aber deine Mutter war dagegen?«
»Sie war der Meinung, es sei reine Zeitverschwendung, weil ihre älteste Tochter eine Drachenkriegerin werden würde – genau wie ihre Mutter.«
»Du musst es ihr sagen.«
»Ihr sagen? Was muss ich ihr sagen?«
»Dass du Schmiedin werden willst. Dass du in die Fußstapfen deines Vaters treten willst.« Er hielt den Hammer hoch, und sein bewundernder Blick glitt über jede Einzelheit. »Dass du nach dem Ende des Krieges in den Nordländern bleiben und für mich und meine Krieger solche Stahlwaffen herstellen willst. Du musst ihr das unbedingt sagen, sobald wir diesen Albtraum hinter uns gelassen haben.«
Sie bemühte sich, nicht zu grinsen, und biss sich auf die Lippe, bevor sie sagte: »Dabei geht es also nur um dich, nicht wahr?«
»Nicht nur um mich, sondern auch um meine Brüder. Ich denke nicht ausschließlich an mich selbst, sondern auch an meine Horde. Wir aus dem Norden sind niemals eigensüchtig. Wir haben einen Kodex.«
»Und euer Kodex befiehlt euch, nicht eigensüchtig zu sein?«
»Vielleicht. Ich habe nie gern gelesen, und dieser verdammte Kodex ist ein sehr dickes Buch.«
Rhona lachte, und Vigholf liebte den Klang. »Weißt du, du bist gar nicht wie die anderen Nordländer.«
»Du meinst, ich bin nicht ernst und langweilig und warte geduldig auf meinen glorreichen Tod in der Schlacht? Ja, ich weiß. Aber warum soll ich trübselig durchs Leben gehen? Was hätte das für einen Sinn?«
»Keinen.« Sie gähnte. »Wir sollten jetzt schlafen. Morgen haben wir einen langen Ritt vor uns.«
»Uns geht das Trockenfleisch aus.«
»Weil du dich nicht beherrschen kannst.«
»Ich weiß nicht einmal, was dieses Wort bedeutet.«
»Das ist mir schon aufgefallen.«
Sie drehte sich auf die Seite und legte den Kopf auf ihr Reisegepäck.
»Sollten wir nicht näher beieinanderschlafen?«, fragte Vigholf und bemühte sich angestrengt, zumindest ansatzweise unschuldig zu klingen.
»Warum? Weil wir das getan haben, als ich ein bisschen betrunken war?«
Nun … ja . »Natürlich nicht! Aus Sicherheitsgründen. In diesen Wäldern kann es nachts gefährlich werden.«
»Woher willst du das denn wissen? Du bist doch noch nie so
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