Dragon Sin: Roman (German Edition)
Eisendrachen für immer aus unserem Leben entfernen. Wenn ihr mich jetzt bitte entschuldigen wollt …«
»Wo ist dein Bruder?«, fragte Fearghus.
»Welcher?«
»Der einzige, der andauernd in deiner Nähe ist. Unseren Vetter Meinhard habe ich gesehen, aber Vigholf ist mir schon seit Tagen nicht mehr unter die Augen gekommen. Wo steckt er?«
»Ich habe ihn gebeten, Keita und Ren zu begleiten.«
»Ren braucht keinen Blitzdrachen als Schutz. Ren braucht überhaupt keinen Schutz.«
»Ich fühle mich aber besser, wenn mein Bruder bei ihnen ist. Er wird in ein paar Tagen zurück sein, also brauche ich nicht …«
Ragnar brach ab, als er sah, wie Fearghus’ Blick sich zur Decke hob.
Briec beobachtete seinen Bruder. »Was ist los?«
Fearghus hob die Vorderklaue und streckte eine Kralle aus. »Hört ihr das nicht?«
Jetzt erst bemerkte Ragnar das pfeifende Geräusch. Sein Körper spannte sich in Erwartung des Einschlags an, als etwas Großes und außerordentlich Schweres plötzlich von außen gegen die Höhlenwände prallte.
»Belagerungswaffen«, rief Fearghus, bevor er sich umdrehte und aus der Höhle schoss. Die anderen folgten ihm.
Sie drängten sich an Soldaten und Kriegern vorbei, die allesamt auf die Nordseite zueilten, wo eine Bergkette die Feuerspucker und Blitzdrachen von den Eisendrachen trennte.
Sie erreichten den breiten Höhlenausgang. Die Streitkräfte, die für gewöhnlich dieses wichtige Gebiet schützten, gingen in Deckung, als gewaltige Felsbrocken über die Gipfel flogen und in ihre Festung einschlugen.
»Rückzug!«, befahl Briec, packte Fearghus am Kragen seiner Rüstung und riss ihn zur Seite, kurz bevor ein Felsblock dort einschlug, wo Fearghus soeben noch gestanden hatte. »Rückzug!«
Ragnar half zwei Drachen aus seiner Sippe auf die Beine und stieß sie auf den Eingang zu. »Hinein! Alle! Sofort!«
Die Luft um Ragnar veränderte sich. Mithilfe seiner Schwingen warf er seinen Körper rasch nach hinten, weg von dem Eingang. »Briec!«, rief er, als er sah, wie ein Felsbrocken auf den Rücken von Keitas Bruder zuflog. Aber der Drache war gerade damit beschäftigt, anderen zu helfen. Er sah die Gefahr nicht. Und der Brocken traf den Rücken des Silbernen mit ungeheurer Macht und rammte seinen großen Körper gegen die Felswand.
22 Dagmar folgte dem Hauptmann der Wachen zu den Kasernengebäuden. Als sie eintraten, gingen ihnen die Wachen und Soldaten aus dem Weg. Keiner redete mit dem anderen, keiner sprach sie an.
»Wir haben sie in der letzten Nacht gefunden. Sie … lagen einfach da.«
Dagmar betrachtete die Soldaten. Im Morgenlicht, das durch die Fenster hereinströmte, konnte man deutlich sehen, dass ihre Kehlen durchgeschnitten waren; andere Verletzungen gab es nicht. Es gab keine Hinweise darauf, dass sie sich gewehrt hatten. Vielleicht hatten sie keine Gelegenheit dazu gehabt.
»Habt ihr Anzeichen von Stammeskriegern innerhalb der Burgmauern bemerkt?«, fragte Dagmar den Hauptmann. »Vielleicht als sie die Leichen hier abgelegt haben? Das ist eindeutig die Arbeit ihrer Assassinen.«
»Das ist alles, Mylady. Wir glauben übrigens nicht, dass die Leichen hier abgelegt wurden, wie Ihr es nennt.«
»In der einen Sekunde war noch nichts hier«, sagte einer der Soldaten. »Und in der nächsten Sekunde … lagen sie da.«
»Sie sind einfach so aufgetaucht?«
»Ja, Mylady.«
Dagmar hob die Hände und brachte damit alle zum Schweigen. »Der Umstand, dass wir keine Ahnung haben, wie diese Leichen hierhergekommen sind, ist unwichtig. Wir wissen jetzt, dass sich Assassinen innerhalb der Burgmauern befanden. Das darf nicht wieder passieren.«
»Dafür werden wir sorgen.«
»Kümmert euch zuerst um die Leichen, und zwar schnell und leise. Wir können ihnen später eine würdige Beerdigung zukommen lassen.«
»Ja, Mylady.«
Dagmar begab sich zum Ausgang, ihre Hunde an ihrer Seite. Sie bedeutete dem Hauptmann mit einer Handbewegung, ihr zu folgen. »Redet mit niemandem darüber«, sagte sie zu ihm. »Ihr alle müsst es schwören.«
»Ja, Mylady. Aber warum?«
»Ich bin mir noch nicht sicher. Wir sollten erst einmal Stillschweigen bewahren, in Ordnung?«
»Einverstanden. Und die Assassinen?«
»Sucht jedes einzelne Zimmer nach ihnen ab. Wenn ihr etwas Auffälliges entdeckt, erstattet mir unverzüglich Bericht.«
»Und wenn wir die Assassinen finden?«
»Tötet sie. Und bringt mir ihre Leichen. Unauffällig.«
»Aye, Mylady.«
Dagmar ging zurück zur Burg und begab sich nach
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