Dragon Sin: Roman (German Edition)
arbeiten mussten, versuchte er sie davon abzuhalten, alle fünf Minuten gegeneinander zu kämpfen.
Er wünschte sich wirklich, die beiden würden sich auf ihre jeweiligen Aufgaben konzentrieren. Austell hasste diesen Tunnel. Er hasste es, sich an einem so engen Ort aufzuhalten. Natürlich war der Tunnel nicht eng, wenn man den Maßstab anderer Wesen zugrunde legte, aber für Drachen war er es durchaus. Durch ihn würden jeweils zwei von ihnen hinaus in die Polycarp-Berge gelangen. Von dort aus würden sie hoffentlich den Weg zu den Eisendrachen finden und in der Lage sein, diese zu vernichten. Zumindest war das der Plan, aber Austell war lieber draußen als hier drinnen. Oder wenigstens in einer viel größeren Höhle. Tunnel waren, genau wie Brücken, Gebilde, die einstürzen oder zusammenbrechen konnten.
»Komm. Du musst dich wieder an die Arbeit machen.«
»Ja, in Ordnung.«
Gemeinsam standen sie auf, und Austell legte seinem Freund die Klaue auf die Schulter. »Mach dir keine Sorgen. Ich bin sicher, dass mit Briec am Ende alles gut wird. Wir graben diesen Tunnel, töten alle Eisendrachen und bringen ihn nach Hause. So einfach ist das. Und wir mögen es doch einfach, nicht wahr?«
Éibhear verdrehte die Augen und sagte ihren Lieblingsspruch auf: »Nur wenn es um Frauen geht.«
Austell lachte und klopfte dem Blauen auf den Rücken. »Das ist die richtige Einstellung! Und jetzt bringen wir diese Sache hinter uns.«
26 Schier endlos schien ihre Reise durch die Tunnel zu sein, aber Annwyl wusste offenbar, welchen Weg sie zu nehmen hatte, und vermutlich war er tatsächlich sicherer als eine oberirdische Durchquerung oder Umgehung der Provinzen. Dennoch war Vigholf besonders wachsam. Schließlich besaßen die Menschen aus den Hoheitsgebieten ihre eigenen Drachen, die menschliche Soldaten nach hier unten bringen konnten, so wie er und Rhona es mit Annwyl und Izzy gemacht hatten.
Aber bisher hatte es den Anschein, dass sie tatsächlich allein waren.
Zumindest hatte er dieses Gefühl, bis sie in die kleinste Höhle kamen, auf die sie bisher gestoßen waren. Natürlich war sie nicht wirklich klein, aber sie bot nicht besonders viel Platz. Sofort dachte Vigholf an den Lindwurm. Und da er so angespannt und darauf vorbereitet war, dass sich ihnen etwas näherte, konnte Vigholf den hölzernen Speer, der plötzlich aus der Finsternis heranschoss, abfangen, noch bevor er sich in Rhonas Kopf gebohrt hatte.
Sie riss die Augen auf und nickte ihm rasch zu. »Danke.«
»Ich schuldete dir sowieso noch einen.« Er drehte den großen Speer in seinen Klauen herum, bis er in die andere Richtung zeigte. »Bist du bereit?«, fragte er.
»Aye.«
Mehr musste er nicht hören. Vigholf hielt den Speer fest in seiner Klaue und rannte in eine angrenzende weite Höhle. Rhona hielt sich dicht hinter ihm, hatte ihren eigenen Speer mit der einen Klaue und den Schild mit der anderen gepackt.
Er zog den Unterarm zurück, hob den Speer über den Kopf und war knapp davor, die Waffe zu schleudern, als Annwyl »Halt!« schrie.
Vigholf und Rhona waren darauf gedrillt, diesem Kommando zu folgen. Sofort benutzten sie ihre Flügel, um zu bremsen.
Annwyl trat vor, ihre beiden Schwerter in den Händen. Izzy hatte eine Fackel in der Hand. Sie leuchtete den Weg vor der Königin kaum aus, dennoch schritt sie weiter.
Dann hörte Vigholf es. Er hatte es in der Schlacht so oft gehört und manchmal auch im Schlaf. Es war das Geräusch, das ein Feuerspucker machte, wenn er die Luft einsaugte.
»Annwyl!«, schrie er. Die Königin schob ihre Nichte zur Seite, kurz bevor die Flammen aus der Kaverne gegenüber hervorströmten und die Menschenfrau einhüllten. Vigholf brüllte vor Wut und sprang nach vorn, aber Rhona ergriff seinen Unterarm und hielt ihn zurück.
»Was machst du da?«, brüllte er sie an.
»Sieh nur.«
»Was soll ich denn sehen …«
»Sieh einfach nur hin.«
Er tat es – und da sah er Annwyl. Keine verbrannte Annwyl, sondern eine vollkommen unberührte. Nicht einmal ihre Kleidung war versengt. Vigholf verstand es nicht. Dieser Feuerstoß hätte ein ganzes menschliches Bataillon auslöschen können.
»Die Drachenkönigin«, murmelte Rhona. »Ich habe gehört, dass sie Annwyl mit dieser Gabe gesegnet hat, aber ich habe noch nie gesehen, wie diese wirkt. Keine Drachenflamme kann ihr jetzt mehr etwas antun.«
Annwyl schüttelte ihre Haare zurück und meinte: »Bereit für ein kleines Gespräch? Oder wollen wir weiter diese Spielchen
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