Dragon Touch
die Haupthöhle. Doch er hielt inne,
sobald er in den Alkoven mit dem Esstisch trat und starrte seine Sippe an. Sie
hatten es sich ziemlich gemütlich gemacht in Fearghus’ Höhle, was seinem Bruder
überhaupt nicht gefallen würde.
Ghleanna spielte mit einem der Babys, dem Mädchen, hielt
es hoch über ihren Kopf und zog hässliche Grimassen, während Addolgar den
Jungen hielt und prahlte: »Der knurrt schon wie sein Großvater.«
Und Dagmar war nirgends zu sehen.
Während Gwenvael benommen dortstand, kam Fearghus aus
einem anderen Tunnel und trat neben ihn.
»Warum sind die alle hier?«, fragte er.
»Ich weiß es nicht.«
»Wie bringe ich sie dazu, wieder zu gehen?«
»Ich weiß es nicht.«
»Was, wenn ich sie verscheuche?«
»Sie sind wie Krähen. Sie kommen einfach wieder.«
»Verdammt.« Fearghus’ Blick schweifte durch den Raum. »Und
wo ist Annwyl?«
Wie gerufen, tauchte sie aus einem weiteren Gang auf.
»Gefunden.« Sie hielt das immer noch blutverschmierte Minotaurenschwert hoch.
Gwenvael hatte keinerlei Zweifel, dass es eines Tages hier oder auf Garbhán an
der Wand hängen würde. »Hübsch, was?«, sagte sie zu Fal, der am anderen Ende
des Alkovens stand.
Er streckte die Hände aus. »Lass mal sehen.«
Und da warf Annwyl es. Quer durch den Raum, vorbei an
ihrer Tante, die einen Zwilling hielt, und ihrem Onkel, der den anderen hatte.
Fearghus gab ein ersticktes Geräusch des Schreckens von sich, und Gwenvael
wollte nach der Waffe hechten, vor allem, als er sah, wie seine neugeborene
Nichte nach dem blutigen Ding griff.
Doch bevor einer von beiden etwas tun konnte, fing Fal die
Klinge aus der Luft. Er wog sie in den Händen. »Das ist allerdings ein hübsches
Stück.«
»Hab ich doch gesagt. Ich glaube, ich hänge es über meinen
Thron.«
Schwer atmend sah Fearghus Gwenvael an, der nur die
Achseln zucken konnte.
»Das werden lange achtzehn Jahre, was, Bruder?«
Gwenvael tätschelte Fearghus die Schulter. »Aye, Bruder.
Das stimmt wohl.«
Blitzdrachen! In den Südländern! Izzy war nie so aufgeregt
gewesen. Sie konnte kaum etwas essen beim Frühstück. Aber , dachte sie, während sie nach dem
nächsten Brotlaib griff und die Diener ihr noch eine Portion Haferbrei
nachreichten, es nützt ja
nichts, zu Füßen des Blitzdrachen vor Hunger ohnmächtig zusammenzubrechen .
Das wäre auf jeden Fall peinlich.
Laut ihrer Großmutter würde der Blitzdrache an diesem
Morgen kommen, und Izzy verschob ihren geplanten Rundflug mit Branwen und
Celyn, nur damit sie ihn kennenlernen konnte.
Lila!
Sein Haar würde lila sein!
Sie schaute über den Tisch zu Éibhear hinüber. Sein Haar
war blau. Ein tiefes, dunkles, umwerfendes Blau. Nein, sie bezweifelte, dass
dieser Blitzdrache so hübsche Haare haben würde wie Éibhear, aber lila Haare
musste sie trotzdem sehen.
Was für ein perfekter Morgen! Ihre Königin war am Leben
und wohlauf, die Zwillinge der Königin ebenso, und sie hatte die meisten aus
ihrer Familie um sich. »Die meisten«, weil Annwyl und Fearghus immer noch in
Fearghus’ Höhle waren. Genau wie der größte Teil des Cadwaladr-Clans, der
selbst hatte nachsehen wollen, ob es den Zwillingen gut ging. Sie waren
eindeutig nicht an Annwyls dunklere Seite gewöhnt. Doch Izzy wusste, dass die
Königin ihren Babys nie etwas tun würde. Niemals.
Außerdem fehlten Gwenvael und seine Dagmar. Sie fragte
sich, ob ihr Onkel wusste, dass er in diese Politikerin, wie Briec sie nannte,
verknallt war. Sie bezweifelte es. Männer konnten so dumm sein, was das anging.
Wieder sah sie über den Tisch hinweg zu Éibhear hinüber.
Er schien vollkommen in das Gespräch zwischen seinen Eltern und Geschwistern
vertieft zu sein, bis er sie plötzlich ansah und schielte.
Sie versuchte, nicht laut loszuprusten, und senkte den
Kopf, hob ihn aber schnell wieder, als ihre Mutter in den Rittersaal gestürmt
kam.
Als Talaith eine Stunde vorher gegangen war, um ›ein paar
Einkäufe zu machen‹, war sie in Hochstimmung gewesen, weil sie wusste, dass
alle, die sie liebte, in Sicherheit waren. Doch Izzy kannte ihre Mutter inzwischen
gut und konnte leicht erkennen, dass sie etwas aus der Fassung gebracht hatte.
Die Frage war, was?
Briec sah seine Gefährtin hereinstürmen, und sein
normalerweise gelangweilter Gesichtsausdruck wurde besorgt. »Talaith?«
Talaith ignorierte ihn und lief weiter – direkt zu Izzy
herüber. Sie schnappte sie am Arm und riss sie vom Stuhl hoch. »Mum!«
Ohne ein Wort zu sagen, griff
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