Dragon Touch
Augen im Kopf hatten, so offensichtlich war?
Musste er der Frau neue Augengläser besorgen?
»Und die wären?«, versuchte er nicht zu knurren.
»Erstens« – sie hob den Zeigefinger – »erwartet mich mein
Vater zu Hause.«
»Du hast recht. Und du hast dich dort auch so gut
amüsiert.«
»Es war nicht immer schlecht. Zweitens«, sie machte sich
nicht die Mühe, noch einen Finger zu heben. »Es bleiben mir noch gute sechzig
oder siebzig Jahre, wenn man mal die Möglichkeit einer Krankheit oder eines unglücklichen
Treppensturzes außer Acht lässt. Und ich würde es vorziehen, wenn mein Ehemann
mit mir altert.«
»Ich werde mit meiner Mutter darüber reden.«
»Deine Mutter? Was kann sie denn tun?«
»Müssen wir wirklich jetzt darüber streiten?«
»Na schön. Drittens« – und immer noch der eine Finger –
»teile ich nicht.«
»Darum habe ich dich nie gebeten.«
»Das musst du auch nicht.« Sie winkte zum Bett hinüber.
»Sie werden für dich ausgelegt. Wie Leckerbissen.«
»Und das ist meine Schuld?«
»Ja, ist es. Zweihundert Jahre Hurerei verschwinden nicht
auf magische Weise. Und mein Leben ist einfach zu kurz, um herumzusitzen und
deinetwegen deprimiert zu sein. Oder wegen sonst eines Mannes.«
»Drachen.«
»Was?«
»Ich bin ein Drache. Ich bin kein Mann.«
»Das ist egal. Wenn dieses Ding zwischen deinen Beinen
wächst, ist es egal, was du bist; dann ist alles vorbei. Und wenn du glaubst,
dass ich wie meine jämmerlichen Schwägerinnen bin, die für das Ding eines
Mannes leben oder sterben, hast du dich leider geirrt!«
Sie hatte keine Ahnung, seit wann sie so wütend war, aber
jetzt war sie es. Weißglühend, um genau zu sein. Sie war nicht wütend gewesen,
als sie diese bedauernswerte Frau auf Gwenvaels Bett sitzend vorgefunden hatte,
wo sie darauf wartete, dass ein männliches Wesen auftauchte und sie als Gefäß
für seinen Samen benutzte. Doch jetzt war Dagmar blindwütig und hatte keine Ahnung,
warum. Aber wenn sie schon wütend sein musste, würde sie es genießen.
»Also verzeih mir, Lord Gwenvael, wenn meine Vorstellung
von einem glücklichen Leben nichts damit zu tun hat, herumzusitzen und auf dich
zu warten. Hoffend und betend, dass du nicht unterwegs bist und das tust, was
so natürlich für dich zu sein scheint.« Sie ging zu ihm und streckte ihm den
Zeigefinger ins Gesicht. »Ich habe Dinge zu tun, das solltest du wissen. Ich
werde nicht auf dich oder sonst jemanden warten. Und was ich ganz sicher nicht
akzeptieren werde, ist verdammt noch mal, dass außer mir irgendwer auf dich
wartet!«
Er legte die Hand um ihre Faust und riss sie hoch, dass
sie auf den Zehenspitzen stehen musste. Ihr Zeigefinger war immer noch
ausgestreckt, und er ließ die Zunge um die Fingerspitze gleiten. Wie er das
tat, grob und sanft zugleich, machte sie an den meisten Tagen verrückt … und in
den meisten Nächten auch.
»Glaubst du wirklich, dass ich das will? Dass du daliegst
und auf mich wartest? Ohne einen anderen Gedanken als den, wie du mir Vergnügen
bereiten könntest?«
»Das will jeder Mann.«
»Dann kann sich jeder Mann so etwas suchen. Ich will
mehr.« Er nahm ihren ganzen Finger in den Mund und saugte daran. Seine Zunge
spielte immer noch mit der Fingerspitze, während seine Augen sie prüfend musterten.
Sie beobachtete ihn, und ihr Magen zog sich zusammen, die
Knie wurden ihr weich. »Du willst immer mehr«, warf sie ihm vor und keuchte
dabei ein bisschen.
Er nickte, während er ohne Eile ihren Finger aus seinem
Mund zog. »Du hast recht. Genau wie du. Glaubst du wirklich, dass du zufrieden
sein wirst, wenn du in dein altes Leben zurückkehrst? Nach alledem? Die brave
Tochter heucheln, während du heimlich die Rolle der Feldherrin spielst?« Seine
Stimme wurde tiefer, leiser, rau – ihre Nippel sehnten sich nach seinem Mund.
»Einen Ehemann finden und die gute Ehefrau heucheln, während du nachts von mir
träumst. Dich nach mir sehnst. Während deine Hände nicht annähernd in der Lage
sind das zu tun, was mein Mund kann.«
»Ist das alles, was du mir anbietest, Schänder? Deine
Fertigkeiten im Bett?«
»Nein.« Er drehte ihre Hand um und strich mit den Fingern
über ihre Handfläche und den Unterarm. Obwohl der Ärmel ihres Kleides ihn von
ihrer Haut trennte, spürte sie ihn dennoch, als wäre sie vollkommen nackt. »Ich
biete dir eine Partnerschaft an.«
»Eine Partnerschaft?«, fragte sie und bemühte sich,
gelangweilt zu klingen. »Du meinst, wie im
Weitere Kostenlose Bücher