DRAGONWOLF - Die tödlichste Kreuzung (German Edition)
mal klar stellen. So etwas sollte man in fünfzehn Jahren schon mal gesagt bekommen, finde ich. „Ach ja Drawo, du hast da so einen Onkel und weil dieser fiese Pläne schmiedet und die Weltherrschaft an sich reißen will, sitzt er in einer Welt unter der Erde fest.“, oder so ähnlich. Ist doch nicht zu viel verlangt, oder!?
Ich ließ meinen neu gewonnenen Onkel keine Sekunde aus den Augen. Er sah uns alle der Reihe nach an und verschränkte die Arme vor der Brust. Wie konnte ich nur denken, dass dieser Mann mein Vater sei? Er strahlte das genaue Gegenteil von meinem Vater aus. Dieser Mann hier war voller Hass und es war ihm regelrecht anzusehen, dass wir seine selbsternannten Feinde waren. Mein Großvater musste seine Gründe dafür gehabt haben ihn wegzusperren, dessen war ich mir sicher.
„Ich wundere mich, dass ihr bis hierher vorgedrungen seid!“, sagte er. „Normalerweise hätten meine treuen Anhänger euch aufhalten müssen. Das kann nur bedeuten, dass sie anderweitig beschäftigt sind. Sie kämpfen mit Euresgleichen!“, er spuckte diese Worte förmlich aus. Sein arrogantes Auftreten ging mir mittlerweile echt auf die Nerven. Onkel hin oder her, Freunde würden wir wohl nie werden. Warum wurde er tief unter der Erde versteckt? Was machte ihn so unsagbar gefährlich?
Alle waren sehr still geworden, während mein Onkel gesprochen hatte, aber nun hörte ich heftiges Geflüster hinter mir. Alle machten sich sorgen um ihre Familien und Freunde. Keiner wusste was sie gerade durchmachten und wie es ihnen ging. Natürlich teilte ich ihre Sorgen und dazu kamen noch die Vorwürfe die ich mir selbst machte, weil dieser Mann ein Verwandter von mir war und ebenfalls zu meiner Familie gehörte.
Zwar hatte mein Dad mir geraten meine Gedanken vor anderen zu verschließen, aber trotzdem sickerten einige immer noch durch … vergleichbar mit einem Sieb das ein paar Löcher hatte die Größer waren als die anderen und somit gröbere Stücke hindurch ließen.
„Clever von dir, sich zu fragen, was an mir so gefährlich ist!“, sagte mein Onkel mit zusammengekniffenen Augen. „Ich will dir ein wenig auf die Sprünge helfen! Ich bin wie du … ich hab eine Menschliche, eine Drachen und eine Wolfsgestalt in mir und wenn ich die letzten beiden miteinander vereine, dann bin ich so gut wie unbesiegbar!“, wieder fing er höhnisch an zu lachen. Tabata hielt erschrocken die Luft an.
Ich hatte noch genau in Erinnerung, wie meine Eltern mir erzählt hatten, dass ich einzigartig sei. Eben weil ich so bin, wie ich bin. Traurig und ernüchternd wurde mir klar, dass sie mich belogen hatten. Ich war nicht einzigartig, sondern genau wie mein Onkel. Nur wie konnte das sein? Mein Großvater konnte sich auch in einen Drachen verwandeln, ja! Aber meine Grandma war ein normaler Mensch. Wo also kam dann der Anteil des Wolfes in ihm her? War es eine Laune der Natur gewesen? (Genau das war es wohl, wie sich später herausstellte). Ein Gutes hatte mein Onkel allerdings für mich getan, denn er hatte unabsichtlich verraten, dass ich die wilden Tiere in mir vereinen muss um noch stärker zu werden. Okay, das wäre gar kein Thema gewesen, wenn ich gewusst hätte wie man das macht. Bei meiner ersten Verwandlung, damals in dieser Gasse, war es einfach so passiert. Das war keine Absicht gewesen. Hier war mein Onkel (ich mochte ihn gar nicht so nennen) klar im Vorteil.
Irgendetwas musste ihn doch dazu gebracht haben böse zu werden. War es ihm schon von Geburt an in die Wiege gelegt worden, oder kam der Drang böses zu tun erst mit der Zeit? Daher wehte also der Wind. Jetzt bekam der Spruch auf meinem Drachen von Großvater wieder eine vollkommen neue Bedeutung. Mein Onkel hatte die Zügel locker gelassen und sich dem Bösen zu anstatt abgewandt. Aus Angst ich könnte mal genauso Enden hatte man mir diesen Spruch immer vor Augen gehalten und ihn mir spielerisch einprägen wollen. Wie leicht es war über die Strenge zu schlagen, hatte ich ja schon am eigenen Leibe erfahren. Schon als ich die Moskitos getötet hatte, war ich beinahe dem Rausch der Macht verfallen. Natürlich hatte es einen gewissen Reiz Macht über andere zu haben, aber man durfte diese niemals ausnutzen. Schnell konnten einem die Zügel entgleiten und man würde vielleicht sogar jemanden verletzen den man liebte. Mein Onkel musste etwas wirklich Furchtbares getan haben, wenn man ihn aus der Familie verbannte. Wenn ich mich nur ein bisschen falsch verhielt, würde man mich dann
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