DRAGONWOLF - Die tödlichste Kreuzung (German Edition)
ebenfalls ins Exil schicken?
Dies alles und noch viel mehr ging mir durch den Kopf, als ich diesem fremden und mir doch irgendwie vertrauten Mann gegenüberstand, welcher mich auch sogleich aus meinen Gedanken riss. „Na dann wollen wir doch mal sehen, wie stark du bist!“, schrie er hysterisch und fing an sich vor unseren Augen zu verwandeln.
Die Luft um ihn herum schien zu wabern und verfärbte sich in schillerndes grün, wie ein leichter Nebel im Herbst. In dem watteartigen Schleier schimmerten kleine glitzernde Partikel. Das Schauspiel zog mich regelrecht in seinen Bann und ich hätte beinahe die Gefahr vergessen die davon ausging, hätte Tabata mich nicht am Arm gepackt und leicht geschüttelt. „Beeil dich, Drawo! Du musst ebenfalls versuchen dich in beides gleichzeitig zu verwandeln!“, flehte sie mich an. „Du schaffst das und … verdammt … ich liebe Dich!“, platzte es aus ihr heraus. Wow, ich grinste breit über beide Wangen, zog sie an mich, sagte ihr das ich sie ebenfalls über alles liebe und gab ihr einen zärtlichen Kuss.
Nun war es an der Zeit mich zu beweisen!
So nervös wie ich war, würde ich es doch niemals schaffen mich zu verwandeln. Man hätte mich ja auch besser auf diese Situation vorbereiten können. Aber nein, warum denn auch!? Das wäre ja zu einfach gewesen. Unglaublich! Nun stand ich da wie ein Trottel und musste so tun, als wüsste ich genau was zu tun sei. Wir waren so gut wie verloren.
„Tief durchatmen, Drawo!“, redete ich mir selber gut zu. „Du wirst das Kind schon schaukeln. Total blöd bist du ja auch wieder nicht.“
Ich schloss die Augen, konzentrierte mich ganz und gar auf meinen Körper und stellte mir diesmal vor, wie wohl ein Dragonwolf aussehen würde. In Gedanken fügte ich verschiedene Teile beider Tiere zusammen, wie bei einem Fantasy- Puzzle, so das eine ganz neue Figur entstand. Die Form des Wolfes entstand, dessen Größe aber eher der des Drachen entsprach, der Rücken und die Brust waren mit harten glänzenden Schuppen gepanzert, während der Kopf und die Beine mit dickem Fell bedeckt waren. Die Pranken waren groß wie Mülltonnendeckel, mit Krallen so scharf wie Dolche. Der Schwanz gehörte der Form nach zwar zum Wolf, war aber wie Rücken und Brust ebenfalls voller Schuppen. Das war doch schon mal gar nicht so übel. Danach stellte ich mir noch vor, wie die Lungen des Dragonwolfs dazu ausgebildet waren heißes Feuer zu speien … und schon kam eine riesige Flamme aus meinem Mund hervor geschossen. Ich hatte es tatsächlich geschafft … ich war ein echter Dragonwolf!
Ich hatte mich keine Sekunde zu früh verwandelt. Mein Onkel stand ebenfalls schon in fertiger Form vor mir und blickte, wie ich nicht ganz ohne Stolz feststellte, überrascht drein. Unbemerkt von ihm bugsierte ich heimlich, mit meinem langen Schwanz, meine Freunde in eine Ecke um sie erst einmal aus der Schusslinie zu bringen. Denn mein Gegenüber würde sobald er die Gelegenheit dazu bekäme, meine Schwachstellen angreifen und das waren momentan nun mal Tabata, Dean und Zulu. Doch dieser Kampf gehörte allein meinem Onkel und mir.
Wir umkreisten uns wie kampfbereite Hunde, die jeden Moment zum Sprung ansetzten. Auf der Stelle tänzelnd fletschten wir die Zähne und stießen schwarze Rauchschwaden aus unseren Nüstern. Lautes knurren und ohrenbetäubendes brüllen drang aus unseren Kehlen und lies die Höhlenwände erzittern. Ein leises stöhnen konnte ich vernehmen und Tabatas zarte Stimme, die den anderen zurief sich die Ohren zuzuhalten. Gedankenfetzen meines Onkels ließen sich klar und deutlich von mir auffangen und ich musste enttäuschend feststellen, dass es sein sehnlichster Wunsch war mich tot zu sehen. Er sann auf Rache und wollte durch meinen Tod unsere Familie in den Abgrund reißen. Würde er es schaffen mich umzubringen, woran er allerdings keine Sekunde zweifelte, würden Wut und Trauer sie beherrschen. Er sah sich schon jetzt als Machthaber seiner eigens von ihm erschaffenen neuen Welt, in der das Böse triumphierte. Ich musste kämpfen, um genau das zu verhindern. Aber wenn wir uns so ähnlich waren, konnte dann überhaupt jemals einer von uns den anderen besiegen? Diese Frage ging mir blitzartig durch den Kopf. War der Gedanke mein eigener gewesen, oder der meines Feindes? Das kann ich bis heute nicht genau sagen.
Zum Glück sah das Wesen vor mir, nun überhaupt nicht mehr wie mein geliebter Dad aus. Vielleicht hätte ich sofort aufgegeben, wenn dem so
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